Ex-Bayern-StarFrüherer Bundesliga-Ukrainer Tymoschtschuk verliert in der Heimat alles

Der Ukrainer Anatolij Tymoschtschuk schießt einen Ball im Training von Zenit St. Petersburg.

Der Ukrainer Anatolij Tymoschtschuk im Oktober 2020 im Training von Zenit St. Petersburg. In seiner Heimat hat das Schweigen des früheren Volkshelden jetzt Konsequenzen.

Der Abstieg vom Volkshelden zum Buhmann geht für Anatolij Tymoschtschuk weiter. Weil er sich nicht gegen Russlands Invasion in der Ukraine positioniert, zog der Verband jetzt harte Konsequenzen.

Sein Schweigen zum Konflikt in der Heimat kostet Anatolij Tymoschtschuk (42) massiv Kredit. Zu Spielerzeiten war der Abräumer in der Ukraine noch ein Liebling der Massen, über viele Jahre trat er als Anführer und Kapitän der Nationalmannschaft auf. Mit Beginn der russischen Invasion hat sich das schlagartig geändert.

Weil der frühere Mittelfeldspieler noch immer an seinem Job als Co-Trainer bei Zenit St. Petersburg in Russland festhält und sich nicht öffentlich gegen den von Präsident Wladimir Putin (69) initiierten Krieg positioniert hat, machte der ukrainische Verband UAF jetzt seine Drohung wahr.

Anatolij Tymoschtschuk drohen Konsequenzen in der Ukraine

Dem früheren Profi des FC Bayern München werde die Trainerlizenz entzogen, hieß es in einer UAF-Mitteilung am Freitag (11. März 2022). Zudem werden ihm alle in der Ukraine errungenen sportlichen Titel aberkannt. Und der Ex-Kapitän der Nationalmannschaft werde aus allen nationalen Registern entfernt. Außerdem darf Tymoschtschuk in seiner Heimat nie wieder einer Tätigkeit im Fußball nachgehen.

Mit 144 Auftritten im blau-gelben Trikot ist Tymoschtschuk Rekordnationalspieler. „Zu der Zeit, während ein anderer Ex-Klub des Ukrainers, der FC Bayern München, Erklärungen veröffentlicht und Aktionen zur Unterstützung der Ukraine durchführt, schweigt Tymoschtschuk und arbeitet weiter für den Klub des Aggressors“, hieß es in einer Mitteilung vom Mittwoch, in der die jetzt vollzogenen Schritte bereits angedroht worden waren.

Zuvor hatte sich bereits sein früherer Teamkollege Yevgen Levchenko (44) in einem offenen Brief an Tymoschtschuk gewandt und sein Unverständnis für dessen Schweigen zum Ausdruck gebracht.

Anatolij Tymoschtschuk schweigt zum Krieg in der Ukraine

Seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar hat der Fußballer sich nicht mehr öffentlich geäußert. Die jüngsten Einträge bei sozialen Netzwerken sind vom Januar und drehen sich um eine Fahrradtour in Dubai in den Vereinten Arabischen Emiraten.

Tymoschtschuk stammt aus dem westukrainischen Lutsk, wo mit Artem Fedetskyi (36) derzeit ein früherer Nationalmannschafts-Kollege der Armee zur Territorialverteidigung beigetreten ist und gegen ein Vordringen der russischen Truppen kämpft.

Der ehemalige Bundesliga-Verteidiger richtete sich im heimischen Fernsehen mit einer drastischen Warnung an das russische Militär und kündigte an, bis zuletzt um die Ukraine kämpfen zu wollen. (bc)