Bei Antritts-PK in StuttgartLabbadia-Aussage sorgt für Wirbel: „Dumm und rassistisch“

Bruno Labbadia bei seiner Antritts-PK beim VfB Stuttgart.

Bei seiner Antritts-PK beim VfB Stuttgart am 12. Dezember 2022 hat der neue Cheftrainer Bruno Labbadia mit einer Aussage die Gemüter vieler Menschen erhitzt. 

Bei der Antritts-Pressekonferenz von Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart sorgte eine seiner Aussagen für ordentlich Wirbel. Im Netz wurde ihm dafür Rassismus vorgeworfen. 

von Antonia Raabe (ra)Sebastian Bucco (buc)

Am Montag (12. Dezember 2022) ist Bruno Labbadia offiziell als neuer Cheftrainer beim VfB Stuttgart vorgestellt worden. Und seine Antritts-PK sorgte in den sozialen Medien direkt für Aufregung. Der Grund: eine fragwürdige Aussage des 56 Jahre alten Übungsleiters.

Zahlreiche Themen kamen in der gut einstündigen Pressekonferenz gemeinsam mit dem VfB-Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle (47) und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth (43) zur Sprache. Eins davon war der Ski-Unfall von Manuel Neuer (36).

VfB Stuttgart: Bruno Labbadia sorgt bei Antritts-PK für Wirbel

Der sorgt aktuell für reichlich Diskussionsstoff. Denn viele Fußball-Fans stellen sich die Fragen: Dürfen aktive Profis den verletzungsanfälligen Schnee-Sport überhaupt ausüben? Und sind entsprechende Regelungen in den Verträgen der Kicker festgehalten? 

Das interessierte auch einen auf der PK anwesenden Journalisten. „Gibt es da ein Ski-Verbot für die Spieler oder appellieren Sie an die Spieler, dass sie da vorsichtig sein sollen?“, erkundigte er sich beim neuen Cheftrainer nach der Handhabe beim VfB. 

„Ich kenne die Verträge nicht so gut, da müssen Sie Alexander Wehrle fragen. Ich appelliere da an die Spieler, dass sie Entscheidungen treffen pro Verein. Klar ist es ein Risiko, ich habe für mich früher entschieden, kein Ski zu fahren, weil mir das Risiko zu hoch war. Drei Monate oder ein halbes Jahr auszufallen, bedeutet gefühlt so viel wie im normalen Leben drei Jahre, weil die Karriere nicht so lang dauert. Aber das muss jeder für sich entscheiden“, lautete die Antwort des Ex-Profis. So weit, so gut.

Dann wurde es jedoch äußerst zweifelhaft. Denn Labbadia ergänzte: „Wenn ich mir so unsere Mannschaft anschaue, finde ich nicht so viele, wenn ich mir das bildlich vorstelle, dass ich einen Tanguy Coulibaly oder einen Serhou (Guirassy, Anm. d. Red.) auf Skiern sehe. Vielleicht täusche ich mich da auch, aber irgendwie verbinde ich die mehr mit Sonne und mit Lust.“ Sehen Sie hier beispielhaft ein Twitter-Posting zu dem Thema:

Diese Einschätzung sorgte bei Twitter prompt für viel Ärger. „Das kotzt mich jetzt gerade so an, dass Labbadia wirklich so eine rassistische eurozentrische Scheiße raushaut. Wenn ich mir vorstelle, dass der jetzt mit besagtem Coulibaly oder Guirassy zusammenarbeitet, schaudert es mir“, machte ein Twitter-User seinem Unmut Luft.

„Klassischer Fall von erst denken, dann reden“, äußerte ein anderer seine Meinung. Ein weiterer Tweet lautete: „Die Aussage ist einfach dumm und rassistisch und ich glaube, er hat’s auch selbst gemerkt, weil er ab da am Schlingern war. Man kann keinem Menschen anhand des Aussehens ablesen, wo er am liebsten Urlaub macht. Sagt ja keiner, dass er Rassist ist, aber die Aussage war schlecht.“

Twitter-User nimmt Labbadia in Schutz: „Nicht alles skandalisieren“

Die Aufnahme der Pressekonferenz auf Youtube kommentierte jemand so: „Das ist Rassismus. Nicht die Art von Rassismus, für die man jemanden einsperren oder sonst wie hart bestrafen müsste, aber es ist halt ein Indiz dafür, wie alt die Denkmuster sind, in denen jemand lebt. Und auch ein ganz deutliches Indiz dafür, wie es mit dem Intellekt ausschaut.“ Sehen Sie hier ein weiteres Twitter-Posting zu dem Thema:

Andere hingegen nahmen den Trainer auch in Schutz und argumentierten: „Ich kann mir tatsächlich einen Norweger auf Skiern besser vorstellen als einen Franzosen/Elfenbeinküstler oder Griechen. Das hat mit Kultur und nicht mit Hautfarbe zu tun.“

Eine weitere Person fragte: „Man muss nicht alles skandalisieren. Ich hörte eher raus, dass die beiden vermutlich eher Urlaub in der Sonne machen wollen, wo man den Kopf auf andere Weise freibekommt als in den Alpen beim Skilaufen. Warum muss man überall bei jedem Wort dauernd rein picken?“ Nehmen Sie hier an einer Umfrage von EXPRESS.de teil:

Ob sich der Verein oder Labbadia selbst noch einmal zu dem Vorfall äußern werden, bleibt abzuwarten. Die Twitter-Kommentare zeigen jedoch deutlich: Einige Fans hoffen wohl auf eine Reaktion.

Bei den Schwaben hat der geborene Darmstädter nun bereits zum zweiten Mal angeheuert, nachdem er von 2010 bis 2013 erstmalig dort Trainer war. Es folgten Stationen beim Hamburger SV, VfL Wolfsburg und Hertha BSC. Zuvor hatte er das Zepter schon in Darmstadt, Fürth und Leverkusen in der Hand. (ra/buc)