Hammer-UrteilZwei Jungs zwingen Giganten FIFA in die Knie

SchiedsrichterNestor Pitana benutzt sein Freistoßspray bei der WM 2014in der Arena Amazonia Stadium in Manaus

Die Erfinder des Freistoßsprays (hier bei der WM 2014 am 22. Juni im Einsatz) haben gegen die FIFA gewonnen

Die FIFA hat scheinbar über Jahre hinweg bei der Benutzung des Freistoßsprays gegen ein Patent verstoßen. Nun haben die beiden brasilianischen Erfinder in Rio de Janeiro Recht bekommen.

Rio de Janeiro. Der Fußball-Weltverband FIFA hat bei der Benutzung des Freistoßsprays gegen das Patentrecht verstoßen und einen Rechtsstreit gegen die Erfinder in Brasilien verloren. Die FIFA habe durch die kostenlose Nutzung des Produkts in flagranter böser Absicht gehandelt, entschied ein Zivilgericht des Bundesstaates Rio de Janeiro nach einer Mitteilung der Justiz.

Das Gericht gab den Klägern demnach in ihrer Berufung gegen ein früheres Urteil Recht und verurteilte die FIFA zur Zahlung von 50 000 Real (rund 7600 Euro) für moralischen Schaden sowie einen noch zu berechnenden Betrag für Sachschaden. Der Verband kann gegen das Urteil in Revision gehen.

Patent angeblich bereits vor 21 Jahren angemeldet

Die beiden Erfinder - der Brasilianer Heine Allemagne und der Argentinier Pablo Silva - hatten der FIFA das Freistoßspray für die Weltmeisterschaft 2014 zur Verfügung gestellt, ohne sich mit ihr über den Kauf des Patents geeinigt zu haben. Die Kläger hätten angegeben, das Patent bereits vor 21 Jahren angemeldet zu haben, hieß es in der Mitteilung der Justiz von Rio de Janeiro vom Donnerstag (28. Oktober 2021).

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„Wir sind sehr glücklich, aber auch schockiert, dass zwei einfache Menschen wie wir einen Giganten wie die FIFA zu Fall gebracht haben“, zitierte die „Gazzetta dello Sport“ Allemagne und Silva. Die beiden hatten demnach eine Offerte der FIFA von 500 000 US-Dollar (circa 430 000 Euro) für das Patent abgelehnt. Nach der WM in Brasilien verwendete der Weltverband das Spray weiter, aber ohne Zustimmung.

Mit dem Spray wird der Abstand der Mauer bei Freistößen markiert. Silva und Allemagne haben das Produkt in fast 50 Ländern patentrechtlich schützen lassen. Nach Abschluss des Prozesses in Brasilien wollen sie auch in anderen Ländern klagen. Auch in Deutschland, wie Silva der „Süddeutschen Zeitung“ sagte. Man könne sich nun absehbar schwere Geschütze leisten: „Bislang haben wir nur mit Zahnstochern kämpfen können.“ (dpa/job)