Skandal-Finale im argentinischen Supercup. Das Duell zwischen Boca Juniors und Racing Avellaneda endete mit einem Spielabbruch nach zahlreichen Platzverweisen.
Spielabbruch im SupercupZehn Platzverweise: Karten-Flut nach provokantem Torjubel

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Wilde Szenen im argentinischen Supercup zwischen Boca Juniors und Racing Avellaneda am Sonntag (6. November 2022). Hier wird Siegtorschütze Carlos Alcaraz (M.) angegangen.
Krachendes Finale um den argentinischen Supercup! Dass Meister Racing Avellaneda sich am Sonntag (6. November 2022) im Endspiel gegen die Boca Juniors mit einem späten Tor in der Verlängerung 2:1 durchsetzte, geriet angesichts einer wahren Kartenflut beinahe in den Hintergrund.
Nach einer ganzen Reihe von Roten Karten ging die Partie letztlich auch nicht regulär zu Ende, sondern wurde abgebrochen, weil bei Boca weniger als die zur Spielfortsetzung vorgeschriebenen sieben Profis auf dem Rasen standen. Ein Skandal, selbst für den heißblütigen argentinischen Fußball.
Torjubel sorgt für Kartenflut in Argentinien
Ausgelöst hatte die Tumulte der Torjubel von Racing-Talent Carlos Alcaraz (19). Nach seinem Treffer in der 118. Minute baute sich der Joker vor den gegnerischen Fans auf, zog sich das Trikot vom Körper und genoss den Moment in provokanter Stille. In einer ohnehin schon hitzigen Partie mit bis dahin 13 Karten eskalierte die Lage nun binnen Sekunden.
Etliche Boca-Profis gingen den Torschützen an, zogen ihn an den Ohren, bewarfen ihn mit dem Ball oder schubsten ihn frustriert weg. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass auch der frühere Bundesliga-Hitzkopf Carlos Zambrano (33) zu den Akteuren gehörte, die buchstäblich Rot sahen.
Obwohl sich Alcaraz alle Anfeindungen stoisch gefallen ließ, musste auch er vom Platz. Für das Ausziehen seines Trikots hätte der bereits verwarnte Offensivspieler zwar ohnehin die Ampelkarte gesehen, doch Schiri Facundo Tello (40) schickte ihn wegen des provokanten Jubels gleich mit glatt Rot vom Feld.
Skandal-Spiel in Argentinien: Spielabbruch im Supercup
Zum Zeitpunkt der Rudelbildung standen bei Boca bereits nur noch neun Spieler auf dem Rasen, Racing spielte nach einem ersten Platzverweis zu zehnt. Nachdem Schiri Tello dann so richtig aufgeräumt hatte, dabei auch drei Ersatzspielern Rot zeigte, ging es mit acht gegen neun weiter – allerdings nur kurz. Denn beruhigt hatten sich die Gemüter noch nicht.Hier sehen Sie einige der Szenen aus Argentinien im Video:
Frank Fabra (31) sah kurz nach Wiederbeginn Gelb-Rot für ein wiederholtes Foulspiel, Stürmer Darío Benedetto (32) wegen einer abfälligen Geste in der Folge außerdem glatt Rot. Plötzlich stand der Meister nur noch mit sechs Akteuren da – einer zu wenig. Regelkonform beendete der Schiri die Partie und kürte Racing zum unrühmlichen Supercup-Sieger.
„Sie sollen die Geschichte erzählen wie sie wollen“, schrieb der frustrierte Benedetto, der den Spielabbruch besiegelt hatte, anschließend bei Instagram. Von Racing flogen vereinzelte verbale Giftpfeile zurück. Schnell wurde klar: Auch mit dem Abbruch war das denkwürdige Supercup-Endspiel für viele noch nicht erledigt. (bc)