„Will Chelsea schnell loswerden“Abramowitsch will mit Verkauf den Opfern des Ukraine-Krieges helfen

Roman Abramowitsch, Eigentümer des Fußballclubs Chelsea, besucht das Endspiel der UEFA Women's Champions League gegen den FC Barcelona.

Roman Abramowitsch, hier am 16. Mai 2021, will den FC Chelsea schnellstmöglich verkaufen.

Russisches Geld für ukrainische Opfer? Roman Abramowitsch will den FC Chelsea veräußern und mit dem Geld den Leidtragenden des Krieges helfen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch (55) wird den englischen Top-Klub FC Chelsea verkaufen – und will mit dem Reinerlös die Opfer des Kriegs in der Ukraine unterstützen. Das verkündete der Noch-Chelsea-Besitzer am Mittwochabend (2. März 2022) in einer offiziellen Mitteilung des Champions-League-Siegers.

„Ich habe Entscheidungen immer im Interesse des Klubs getroffen“, sagte Abramowitsch, das gelte auch „in der aktuellen Situation“. Der Verkauf des Klubs, bei dem Teammanager Thomas Tuchel (48) sowie die Nationalspieler Timo Werner (25), Kai Havertz (22) und Antonio Rüdiger (28) unter Vertrag stehen, werde nicht kurzfristig, sondern „in einem geordneten Prozess“ geschehen.

Abramowitsch: „Erlös des Chelsea-Verkaufs geht an Stiftung“

„Ich werde keine Rückzahlung von Krediten verlangen“, fügte Abramowitsch an. „Zudem habe ich mein Team beauftragt, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, in die der gesamte Reinerlös aus dem Verkauf fließen wird. Die Stiftung kommt allen Opfern des Krieges in der Ukraine zugute.“ Dies beinhalte Zuwendungen für die „dringenden und sofortigen Bedürfnisse der Opfer“ ebenso wie die Unterstützung des langfristigen Wiederaufbaus. Damit würde Abramowitsch den ukrainischen Opfern des Angriffskrieges von Wladimir Putin (69) helfen.

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Abramowitsch hatte den FC Chelsea im Jahr 2003 übernommen und mit großen Investitionen unterstützt. Seither gewann der Klub 19 Titel, darunter zweimal die Champions League (2012, 2021) und fünf englische Meistertitel.

Abramowitsch drohen in England Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs

Dass die Ära Abramowitsch endet, hatte sich kurz nach Russlands Überfall auf die Ukraine angedeutet. Der Klubbesitzer geriet in den Blickpunkt, er galt als einer von zahlreichen Oligarchen, denen in Großbritannien Sanktionen drohen. Bislang wurden diese nicht verhängt, Abramowitsch kündigte am Samstag aber bereits an, die Führung des Vereins an Treuhänder abgegeben zu wollen. Für ihn könnte es ohnehin schwierig werden, in Zukunft nach England einzureisen. Vielleicht aber gibt es ja auch deshalb seine gemeinnützige Initiative.

Am Mittwochmorgen brachte sich der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss (86) für einen Kauf in Stellung. Er müsse „die Rahmenbedingungen genau prüfen“, sagte er im Interview mit dem Blick. Wyss habe am Dienstag mit drei weiteren Personen ein Angebot erhalten. Abramowitsch wolle Chelsea „schnell loswerden“.

Abramowitsch fordere aber „derzeit viel zu viel. Wissen Sie: Chelsea steht bei ihm mit zwei Milliarden Pfund in der Kreide. Aber Chelsea hat kein Geld. Bedeutet: Diejenigen, die Chelsea kaufen, sollen Abramowitsch entschädigen.“

Thomas Tuchel hofft, dass sich nichts ändert

Trainer Thomas Tuchel reagierte zurückhaltend auf die Verkaufsnachricht. „Auf kurze Sicht“ werde sich für die Mannschaft „hoffentlich“ nicht viel ändern, sagte der deutsche Fußball-Welttrainer der BBC am Mittwoch nach dem Viertelfinaleinzug seines Teams im FA Cup. „Vielleicht ändert es gar nichts. Wir werden tun, was wir können, um die Nebengeräusche zu unterdrücken und fokussiert zu bleiben, was nicht immer einfach ist.“