Ausgerechnet Real MadridMit Kroos und Rüdiger: Irre Premiere nach 4436 Spielen und 121 Jahren

Toni Kroos beobachtet im Spiel von Real Madrid den Elfmeter-Treffer von Gerard Moreno für Villarreal.

Toni Kroos gehörte bei einem besonderen Spiel in der Geschichte von Real Madrid am Samstag (7. Januar 2023) zur Startelf. Hier beobachtet er den Elfmeter-Treffer von Gerard Moreno für Villarreal.

Toni Kroos und Antonio Rüdiger haben ein Spiel für die Geschichtsbücher von Real Madrid in der Startelf erlebt. Erfolgreich war das 4436. in der Historie der Königlichen allerdings nicht.

von Béla Csányi (bc)

Nach 4435 Spielen ist bei Real Madrid der „Bann“ gebrochen: Der stolze spanische Vorzeige-Klub hat das Ligaspiel beim FC Villarreal am Samstag (7. Januar 2023) 1:2 verloren und dabei eine Premiere in der 121 Jahre andauernden Klub-Historie gefeiert.

Zum ersten Mal gingen die Königlichen ohne einen spanischen Spieler in der Startformation in ein Pflichtspiel, die einheimischen Profis beorderte Trainer Carlo Ancelotti (63) diesmal nur auf die Ersatzbank. Die entscheidenden Treffer für Villarreal erzielten in Yeremi Pino (20) und Gerard Moreno (30) ausgerechnet zwei Spanier.

Real Madrid spielt zum ersten Mal ohne Spanier in der Startelf

Die historische Startelf am Samstagnachmittag: Thibaut Courtois (Belgien) – Éder Militao (Brasilien), Antonio Rüdiger (Deutschland), Ferland Mendy (Frankreich) – Aurélien Chouameni (Frankreich), Toni Kroos (Deutschland), Luka Modric (Kroatien) – Fede Valverde (Uruguay), Karim Benzema (Frankreich), Vinícius Júnior (Brasilien).

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Doch weder die internationale Star-Auswahl, noch die Joker Lucas Vázquez (31) und Marco Asensio (26), die später das erste komplette Real-Spiel ohne spanische Beteiligung verhinderten, konnten die Pleite beim letztjährigen Halbfinalisten der Champions League abwenden. Der Sprung zurück an die Tabellenspitze blieb dem Ancelotti-Team dadurch verwehrt.

Nach torloser erster Hälfte brachte Yeremi Pino Villarreal in der 47. Minute mit 1:0 in Führung, den Elfmeter-Ausgleich durch Karim Benzema (60.) konterte Gerard Moreno nur drei Minuten später durch einen von David Alaba (30) verursachten Handelfmeter. Das „Gelbe U-Boot“ war mit sechs Spaniern in der Anfangsformation in die Begegnung gegangen, darunter Ex-Real-Profi Raúl Albiol (37) in der Innenverteidigung.

Real Madrid: Nur noch wenige Spanien-Stars im Kader

Dass Real Madrid schon seit einigen Jahren von seiner ursprünglichen Mission abgerückt ist, die besten Spanier im mythischen weißen Trikot auflaufen zu lassen, zeigte zuletzt der Blick auf die Nationalmannschaft: Bei der EM 2021 war im Aufgebot kein einziger Real-Profi vertreten, bei der jüngsten WM 2022 nominierte Nationaltrainer Luis Enrique (52) nur Daniel Carvajal (30) und Marco Asensio.

Stattdessen entwickelt sich Real immer mehr zum Sammelbecken für hoch veranlagte Brasilien-Stars. Mit Éder Militao (24), Vinícius Júnior (22) und Rodrygo (21) stehen drei Leistungsträger der Selecao im Kader, 2024 wird außerdem Sturm-Juwel Endrick (16) für 35 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt wechseln. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Der Daten-Experte „MisterChip“, der in Spanien für verschiedene Medien arbeitet, hatte den irren Aufstellungs-Fakt auf Twitter geteilt. Reporter Ignacio Camacho von der Sport-Tageszeitung „AS“ wies in den Kommentaren darauf hin, dass Vinícius, Valverde (24) und Éder Militao immerhin auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzen.

Allerdings ist das Trio jeweils für die Nationalmannschaft des jeweiligen Geburtslandes aktiv und nahm die spanische Nationalität nur aus praktischen Gründen an: Das in Spanien knapp bemessene Kontingent für Nicht-EU-Ausländer (drei Spieler) wird von ihnen dadurch nicht mehr belastet. (bc)