„Schönste Schiedsrichterin der Welt“Karolina Bojar spricht nach Comeback über „Playboy“-Angebot

Karolina Bojar als Linienrichterin beim Spiel von Podolski-Klub Gornik Zabrze.

Schiedsrichterin Karolina Bojar am 24. März 2018 beim Spiel von Podolski-Klub Gornik Zabrze.

Karolina Bojar ist die schönste Schiedsrichterin der Welt. Als junge Frau bekommt sie nicht nur viele versaute Nachrichten, sondern hatte auch ein Angebot des „Playboy“ vorliegen.

Karolina Bojar (24) ist weltweit berühmt! Das liegt allerdings „nicht an den sportlichen Erfolgen“, wie sie selbst sagt, sondern an einer ganz besonderen Auszeichnung der „Sun“. Die englische Zeitung kürte Bojar 2018 zur schönsten Schiedsrichterin der Welt.

„Es ist erstaunlich, dass der Schiedsrichter eine solche Unterstützung erfährt, dass er Anhänger, sozusagen Fans, hat. Normalerweise ist unsere Arbeit bestenfalls unbemerkt“, erzählte Karolina Bojar der „Bild“ über die Aufmerksamkeit, die ihr seit der speziellen Ehrung zuteilwird.

Schönste Schiedsrichterin der Welt: „Mein Geschlecht zu meinem Vorteil nutzen“

„Eine Frau besänftigt – das ist eine Tatsache, auch auf dem Fußballplatz. Vor und nach dem Spiel ist die Atmosphäre sehr gut, es werden Witze gerissen, ich bekomme Komplimente“, gibt die Schiedsrichterin Einblicke in ihren Job-Alltag. Dazu gehört hin und wieder aber auch eine Karte mit einer Telefonnummer, die ihr zugeschoben wird.

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„Ich versuche, mein Geschlecht zu meinem Vorteil zu nutzen“, berichtet Bojar, die auf dem Spielfeld einfach sie selbst sein will: „Ein junges, schlankes, nettes, aber charakterstarkes und entschlossenes Mädchen.“ Nach zwischenzeitlicher Pause steht sie jetzt auch wieder als Unparteiische auf dem Rasen.

Als ehemalige Läuferin habe sie genügend Fitness und fühle sich im Männerfußball wohl: „Letztendlich ist es für sie egal, ob ein Mann oder eine Frau pfeift. Das Wichtigste ist, gute Arbeit zu leisten“, sagt die polnische Unparteiische.

Schiedsrichterin Karolina Bojar: Anzügliche Nachrichten im Spam-Ordner

Bojar fügte an: „Man muss kein großer, stattlicher Mann sein, um ein guter Schiedsrichter zu sein. Gleichzeitig möchte ich, um eine bessere Schiedsrichterin zu werden, keine Gefälligkeiten oder Sonderbehandlung – beurteilen Sie mich auf dem Spielfeld einfach als Schiedsrichterin.“

Eine Aufforderung, der leider nicht alle nachkommen. So weiß sie, „dass das Interesse an mir eher mit der Tatsache zusammenhängt, dass ich als junge Schiedsrichterin auffalle, und nicht mit meinen sportlichen Erfolgen“. Sie ergänzt aber zuversichtlich: „Ich arbeite darauf hin, in Zukunft auf mich und auch meine sportliche Leistung stolz zu sein.“

Abseits des Platzes muss sich die 24-Jährige jedoch mit einigen Oberflächlichkeiten herumschlagen. So bekomme sie ständig anzügliche Fotos und versaute Nachrichten – die immerhin mehrheitlich direkt im Spam-Ordner landen.

Ohnehin ist Karolina Bojar glücklich verheiratet mit ihrem Mann, der ebenfalls als FIFA-Schiedsrichter aktiv ist. Neben des Schiri-Jobs ist sie angehende Rechtsanwältin, bekomme aber auch immer wieder Anfragen von Model-Agenturen – sogar ein Angebot vom „Playboy“ habe es gegeben.

Karolina Bojar über Playboy-Angebot und anzügliche Nachrichten

Diese Anfragen habe sie aber allesamt abgelehnt: „Das ist überhaupt nicht mein Ding. Im Leben brauche ich ein Gefühl der Selbstverwirklichung, Befriedigung und einen Adrenalinkick. Das finde ich auf dem Fußballplatz und in der Arbeit als Anwältin.“

Karolina Bojar spricht im Übrigen sehr gut Deutsch, hatte an vielen Schüleraustauschen teilgenommen. Ob die Schiedsrichterin auch mal ein Spiel in Deutschland pfeift, ließ sie offen: „Das Leben ist unvorhersehbar – wer weiß? Es gibt solche Gedankenspiele.“ (gr)