„Dafür wurde PES gekillt?“FIFA-Konkurrent macht jetzt alles anders – Fans sind entsetzt

Robert Lewandowski und Thomas Müller jubeln in einer Szene des Videospiels eFootball.

Ein Ausschnitt aus dem Trailer des neuen Konami-Spiels eFootball, das auf die Erfolgs-Reihe Pro Evolution Soccer (PES) aufbaut.

Aus Pro Evolution Soccer (PES) wird eFootball. Seit Mittwoch ist klar, dass Spielehersteller Konami mit seinem Fußball-Klassiker komplett neue Wege geht. Viele Fans sehen die Pläne und das Vorgehen kritisch.

von Béla Csányi (bc)

Tokio. FIFA oder Pro Evolution Soccer (PES)? 20 Jahre lang war das für Fußball- und Konsolenfans die große Frage. Jahr für Jahr brachten die Spiele-Hersteller EA Sports (FIFA) und Konami (PES) neue Auflagen ihrer Fußball-Simulationen heraus, buhlten im Lizenz-Wettbieten um die Gunst der Konsolen-Zocker. Seit dieser Woche ist klar: Pro Evolution Soccer hisst die weiße Fahne und erfindet sich komplett neu.

Am Mittwoch (21. Juli) verkündete Konami, dass die Reihe künftig unter dem Namen eFootball erscheinen wird – gratis. Doch nicht nur die Pläne, auch die angekündigte Umsetzung sorgt bei eingefleischten Fans für Entsetzen.

Harte Fan-Kritik nach Wandel von Pro Evolution Soccer (PES) zu eFootball

Statt einer Vollversion soll es zunächst eine abgespeckte Ausgabe mit begrenzten Funktionen und gerade einmal neun Teams (darunter Bayern München, Juventus Turin und der FC Barcelona) kostenlos zum Download geben.

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Mögliche Erweiterungen, etwa mehr Teams und verschiedene Spielmodi, können dann als sogenannter DLC (Downloadable Content) kostenpflichtig heruntergeladen werden. Künftig soll es darunter auch die Möglichkeit des Crossplay geben, also Spielen etwa von PC-Spielern gegen Besitzer einer Playstation.

Als Konami am Mittwoch die Bombe platzen ließ, war die Überraschung groß. Zu keiner Zeit hatte sich der radikale Wandel angekündigt, stattdessen versprach der Hersteller noch im Mai ein neues Spiel, das künftig „fotorealistisch“ aussehen sollte. Doch die ersten Bilder erweckten einen anderen Eindruck.

Vielmehr war die Qualität eines ersten Trailers (unten im Video) vom Mittwoch äußerst mäßig, Details auf dem Rasen und im Publikum wirkten lieblos und aus der Zeit gefallen. Entsprechend ließen unter dem offiziellen Twitter-Account des Spiels etliche Kritiker ihrem Unmut freien Lauf.

Konami-Pläne für Pro Evolution Soccer (PES) sorgen bei Twitter für harte Kritik

„Dafür wurde PES gekillt?“, fragte ein Nutzer entsetzt: „Das ist das Fortnite des Fußballs, vorher hatte die Grafik Qualität und war realistisch.“ Fortnite ist das wohl berühmteste Gratis-Onlinespiel, in dem Spieler nahezu unbegrenzte Möglichkeiten auf kostenpflichtige Erweiterungen zur Verfügung haben.

Weil bei PES im vergangenen Jahr eine Version ohne inhaltliche Neuerungen erschienen war, wütete ein weiterer Anhänger: „Ihr habt also zwei Jahre damit verbracht, eine neue Version herauszubringen um… keine herauszubringen. Absoluter Mist.“

Viele treue Fans vermuten, dass der radikale Wandel vor allem dazu dienen soll, nach dem bei Fortnite bekannten System mehr Geld durch eine Vielzahl kleinerer Käufe in die Kassen des Unternehmens zu spielen.

Fans verärgert über Kurswandel bei Pro Evolution Soccer (PES)

Denn während Offline-Spieler nur beim Kauf des Spiels bezahlen und dann zu Hause mit Freunden spielen, bestehen online deutlich größere Möglichkeiten, die Kundschaft immer wieder zur Kasse zu bitten – unter anderem durch den Kauf einzelner Stars wie Lionel Messi (34), Cristiano Ronaldo (36) und Co. für bestimmte Modi im Spiel.

„Dass die Hauptfunktion des Spiels, das eure Fanbase hat wachsen lassen, jetzt als „optionaler“ DLC verkauft wird, ist ein Schlag ins Gesicht für alle langjährigen Fans“, fasste ein enttäuschter PES-Anhänger bei Twitter zusammen. 

Konami setzt bei Nachfolger von Pro Evolution Soccer (PES) weniger auf Offline-Modus

Erst am Tag nach der Ankündigung des neuen PES-Modells hatte sich Konami überhaupt zur Zukunft beliebter Spielmodi für Offline-Spieler geäußert. Auch darin sahen treue Fans der Serie ein Zeichen, dass sie in der Prioritätenliste der Entwickler inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Ob Pro Evolution Soccer dank der Gratis-Version trotzdem zum Verkaufserfolg wird, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen. Ein konkretes Datum für den ausschließlich online stattfindenden Verkauf gibt es bislang nicht. Konami kündigte die erste Auflage von eFootball für den „frühen Herbst“ an.