Nazi-Eklat im StadionFans von Lazio Rom: Hitler-Verehrung und Antisemitismus-Gesänge

Die Fans von Lazio Rom auf der Tribüne

Die Fans von Lazio Rom im Fanblock beim Stadtderby gegen AS Rom am 19. März 2023.

Hässliche Szenen am Rande des Römer Stadtderbys zwischen Lazio und AS. Ein Fan trug ein „Hitlerson“-Trikot im Stadion. Zudem gab es antisemitische Gesänge.

Nach dem Römer Stadtderby am Sonntag (19. März 2023) gibt es in Italien Empörung über das Verhalten und Auftreten der Fans von Lazio Rom, die mit rassistischen und antisemitischen Ausfällen negativ auffielen.

Einige Fußball-Anhänger des Tabellenzweiten der Serie A hatten am Sonntag während des 1:0-Sieges gegen den AS Rom auf den Rängen verleumderische und zum Teil judenfeindliche Gesänge angestimmt, wie diverse Medien berichteten.

Serie A: Lazio-Fan empört mit „Hitlerson“-Trikot

Ruth Dureghello, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Roms, verurteilte dies bei Twitter. Sie veröffentlichte das Foto eines Fans aus dem Stadion, dessen Trikot mit dem Namen „Hitlerson“ und der Nummer 88 beflockt war. Die 88 ist eine Chiffre in Neonazi-Kreisen und symbolisiert die Buchstaben HH. „Ist es möglich, dass alle so tun, als sei nichts passiert?“, fragte Dureghello.

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Am Dienstag (21. März) teilte Lazio mit, dass der Verein „jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen oder Aktionen“ verurteile und sich distanziere. Nur ein kleiner Teil der Fans sei betroffen. Sehen Sie hier den Lazio-Fan im Stadion:

Wie der Verein schrieb, verbreiten einige wenige „einen gefährlichen Keim“ im Stadion und andere wiederholten deren Verhalten, ohne Sinn und Tragweite zu verstehen. Lazio habe bereits Schritte ergriffen, um die Verantwortlichen zu identifizieren, ihnen künftig den Zugang zum Stadion zu untersagen und rechtliche Schritte einzuleiten.

Sportminister Andrea Abodi (63) nannte die Vorfälle „inakzeptabel“. Er hoffe, die Täter mittels Überwachungskameras zu finden und forderte eine bessere Technologie in den Stadien zur Verfolgung der Täter.

Innenminister Matteo Piantedosi (59) lud für 30. März seinen Kollegen Abodi, Spitzenfunktionäre aus dem Fußball und Vertreter der jüdischen Gemeinden ein, um über das Problem des Rassismus und Antisemitismus zu sprechen.

In Italien sorgen Fußball-Anhänger oft für rassistische Eklats. In den Stadien kommt es immer wieder zu Verleumdungen und rassistischen Beschimpfungen, meist gegen schwarze Spieler. Besonders die Fans von Lazio sind oft in derartige Vorfälle verwickelt. (dpa)