„Fahrlässige Tötung“Maradona-Tod: Staatsanwaltschaft beantragt Prozess gegen mehrere Mediziner

Maradona gibt seiner MannschaftGimnasia y Esgrima La Plata Anweisungen vom Spielfeldrand

Diego Maradona steht als Trainer am Spielfeldrand bei der Partie seines Klubs Gimnasia y Esgrima La Plata gegen Racing Club am 15. September 2019. Die argentinische Fußball-Legende verstarb am 25. November 2020.

Nach dem Tod der argentinischen Fußball-Ikone Diego Maradona (†60) ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen die damals zuständigen Mediziner wegen fahrlässiger Tötung.

Der 25. November 2020 war ein tragischer Tag in der Geschichte Argentiniens und des Weltfußballs. Legende Diego Maradona (†60) starb an einem Herzinfarkt. 1986 führte Maradona Argentinien zum Weltmeistertitel, holte im Verlauf seiner einzigartigen Karriere zudem mehrere Meisterschaften in den Top-Fünf-Ligen Europas. Er war, ist und bleibt eine Ikone, nicht nur in seinem Heimatland.

Jedoch hatte der Dribbelkünstler nicht nur Schlagzeilen mit seinem genialen Spielstil gemacht. Er wurde immer wieder mit Drogen, Alkohol und der Mafia in Verbindung gebracht. 1991 wurde er vom italienischen Verband für 15 Monate gesperrt, da Kokain in seinem Urin nachgewiesen wurde.

Maradona-Tod: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Im Zusammenhang mit dem Tod Maradonas haben die zuständigen Staatsanwälte nun ein Gerichtsverfahren wegen fahrlässiger Tötung beantragt. Ein entsprechender Antrag gegen das medizinische Personal, das den einstigen Ausnahmespieler seinerzeit behandelt hatte, wurde am Mittwoch (14. April 2022) gestellt.

Unterlassungen und Misshandlungen von acht für Maradona zuständigen Medizinern hätten ihn in eine „Situation der Hilflosigkeit“ gebracht, heißt es in der von der argentinischen Nachrichtenagentur„ Telam“ zitierten Gerichtsakte. Sie hätten ihn während eines „skandalösen“ Krankenhausaufenthalts „seinem Schicksal“ überlassen.

Die Hauptverantwortlichen für die Gesundheit des Ex-Fußballers waren dessen Hausarzt Leopoldo Luque und die Psychiaterin Agustina Cosachov. Gegen sie wird ebenso ermittelt wie gegen sechs weitere Personen aus dem medizinischen Umfeld Maradonas.

Diego Maradona lebte ein Leben geprägt von Fußball und Drogen

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen rund um den Tod des einstigen Weltklassespielers dauern bereits seit Monaten an. Die Beschuldigten waren im vergangenen Jahr vor einem Gericht in San Isidro, einem Vorort von Buenos Aires, angehört worden. Sie wiesen die Vorwürfe zurück.

Zuvor hatte ein Gutachten von 20 Medizin-Experten ergeben, dass Maradona in seiner Residenz nahe der argentinischen Hauptstadt von seinem Ärzteteam „unzureichend, mangelhaft und unvorsichtig“ behandelt worden sei, was zu einem langsamen Tod geführt habe.

Maradona, „El Pibe de Oro“ (Der Goldjunge), lebte ein Leben auf der Überholspur, nahm dabei aber wenig Rücksicht auf seinen Körper. Er erlitt mindestens zwei Herzinfarkte, erkrankte an Hepatitis und ließ sich wegen Übergewichts einen Magen-Bypass legen. Zudem war Maradona mehrfach wegen seiner Drogensucht in Behandlung. (sid/fr)