„Nicht so willkommen“Trotz homophober Gesetze in Katar: Ex-FC-Boss Wehrle will bei WM ins Stadion

Alexander Wehrle schaut ernst am Rande des Bundesligaspiels des VfB Stuttgarts gegen Borussia Dortmund am 8. April 2022.

Alexander Wehrle, hier am 8, April 2022, wird trotz der Homophobie in Katar zur WM reisen.

Alexander Wehrle wird zur WM nach Katar reisen – trotz der Gesetze gegen Homosexuelle im Austragungsland des Turniers. Dies sei ein Zeichen des Protests, erklärte er in einem Interview.

Die WM 2022 in Katar (20. November bis 18. Dezember) rückt näher – und die Diskussionen um die katastrophalen Zustände im Austragungsland ebben nicht ab.

Besonders die Gesetze gegen Homosexuelle im Staat am Persischen Golf standen zuletzt wieder im Mittelpunkt, als eine besondere Kapitänsbinde präsentiert wurde, mit der die Spielführer zahlreicher Nationalmannschaften ihre Teams beim Turnier aufs Feld führen werden.

Stuttgart-Boss Alexander Wehrle zu „One Love“- Kapitänsbinde für Katar

Auch Deutschland ist Teil dieser Aktion, bei der mit dem Schriftzug „One Love“ und einem bunten Herz ein Statement gegen Diskriminierung und für Vielfalt gesetzt werden soll.

Alles zum Thema Homosexualität

Dass es sich bei den verwendeten Farben auf der Kapitänsbinde jedoch nicht um die Farben der Regenbogenfahne, das Zeichen der LGBTGI+-Community, handelt, führte zu mächtig Kritik. 

Zu der Debatte hat sich nun auch Alexander Wehrle (47), Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, geäußert. „Insgesamt ist es ein gutes Zeichen der acht Nationen, um ein klares Zeichen gegen jede Art von Diskriminierung zu setzen“, tat er seine Meinung in „Bild-TV“ kund.

Der 47-Jährige forderte dennoch weitere Protest-Aktionen. „Eins ist klar, es gibt ja neben der Kapitänsbinde noch andere Möglichkeiten, mit einem Regenbogen ein klares Zeichen zu setzen“, ist sich der ehemalige Finanz-Boss des 1. FC Köln indes sicher, dass der DFB in Katar auf anderen Wegen deutlich Flagge zeigen wird. 

Wehrle, der neben seiner Arbeit im Verein den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden der DFB GmbH innehat, kündigte an, trotz der vorherrschenden Gesetze gegen Homosexuelle in Katar selbst zum Turnier zu reisen.

WM in Katar: Homosexueller Wehrle reist trotz Gesetze zum Turnier

„Ich gehöre der DFB-Delegation an für die anstehenden Spiele. Ich werde auch gegen Japan und Spanien dort sein und habe mich auch bewusst dafür entschieden, dort hinzugehen“, erklärte er. 

Weiter stellte der offen homosexuelle Ex-Köln-Boss klar: „Auch wenn ich weiß, dass ich persönlich vielleicht gar nicht so willkommen bin, gilt es ein Zeichen zu setzen, dort zu sein.“

Zum Hintergrund: In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ hatte homosexuelle Fußball-Fans sogar zuletzt vor der Reise gewarnt. Die WM-Organisatoren versuchen jedoch stets zu betonen, dass gleichgeschlechtliche Paare während des Turniers unbehelligt bleiben würden. (ra)