Er galt lange als einer der vielversprechendsten Verteidiger im deutschen Fußball, hatte alle Anlagen, um auf Jahre zu den besten Abwehrspielern der Welt zu gehören. Doch nach etlichen Verletzungen und einem fortwährenden Abwärts-Trend macht Holger Badstuber mit 33 Jahren endgültig Schluss.

Der Ex-Nationalspieler, der es trotz der regelmäßigen Ausfälle auf 31 Länderspiele gebracht hatte, war seit Ende vergangenen Jahres ohne Klub und gab die Hoffnung nach einer erneuten Transfer-Phase ohne neuen Arbeitgeber endgültig auf. Am Montag (5. September 2022) machte Badstuber seine Entscheidung bei Twitter offiziell.

Holger Badstuber beendet Fußball-Karriere mit 33

„Liebe Fans… nach 13 Jahren Profi-Fußball gebe ich das Ende meiner Karriere als aktiver Spieler bekannt“, schrieb Badstuber, der seine Laufbahn einst beim FC Bayern so hoffnungsvoll begonnen hatte: „Dem Fußball, meiner Leidenschaft, werde ich treu bleiben. Ich werde in die Fußstapfen meines Vaters treten und eine Trainer-Ausbildung beginnen.“

Der Linksfuß war 2009 aus der zweiten Mannschaft der Münchner zu den Profis hochgezogen worden und hatte auf Anhieb voll eingeschlagen. 33 Bundesliga-Spiele bestritt er in seiner Premieren-Saison, an deren Ende das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal stand, zudem standen die Bayern unter Coach Louis van Gaal (71) im Finale der Champions League gegen Inter Mailand (0:2). 

Badstuber, als Innen- und Linksverteidiger einsetzbar, war ab 2010 fester Bestandteil der Nationalmannschaft, kam bei der WM 2010 zu zwei Startelf-Einsätzen und stand bei der EM 2012 in allen Spielen, einschließlich des Halbfinales gegen Italien (1:2), über 90 Minuten auf dem Rasen. Die beste Zeit seiner DFB-Karriere hatte er damit allerdings auch schon hinter sich.

Holger Badstuber als Titel-Hamster beim FC Bayern

Ein Kreuzbandriss bremste Badstuber ab Ende 2012 für anderthalb Jahre aus. Weitere Verletzungen in den folgenden Spielzeiten ließen ihn nie wieder zurück zu alter Form finden – weder in München, noch auf der Leih-Station bei Schalke 04 oder nach dem ablösefreien Wechsel zum VfB Stuttgart 2017 nach acht Bayern-Jahren. Beim DFB kam nur noch ein 45-Minuten-Einsatz im Jahr 2015 hinzu.

Auf 177 Pflichtspiele bei den Bayern folgten zwar noch 61 Einsätze für den VfB Stuttgart, 2020/2021 spielte Badstuber aber schon nur noch in der Regionalliga-Reserve der Schwaben, lief 28-mal viertklassig auf. Den Abschluss machte 2021/2022 ein halbes Jahr in der Schweiz beim FC Luzern, wo der Vertrag nach 18 zumeist unglücklichen Auftritten mit viel Kritik von Fans und Schweizer Medien schon nach der Hinrunde aufgelöst wurde.

Die neunmonatige Vereinssuche blieb anschließend ohne Erfolg, Badstuber entschloss sich, die Schuhe an den Nagel zu hängen: „Ich hoffe, dass ich somit dem Fußball noch lange erhalten bleibe, allerdings dann in anderer Rolle“, schrieb er bei Twitter. Trotz aller persönlichen Verletzungs-Rückschläge blickt er auf sechs Meisterschaften mit dem FCB, vier Pokalsiege und den CL-Titel 2013 zurück. (bc)