Historisches BlutbadMakaberer Vergleich: Marokko heizt brisantes WM-Duell gegen Spanien an

WM 2022: Marokkos Nationalspieler bejubeln ein Tor im Gruppenspiel gegen Kanada

Marokko ist bei der WM 2022 zum Feiern zumute, hier bejubeln die Nationalspieler ein Tor im Gruppenspiel am 1. Dezember gegen Kanada. Im Achtelfinale wartet jetzt Spanien.

Am Dienstag steht das wohl brisanteste Achtelfinal-Duell bei der WM 2022 an: Marokko fordert Spanien, in der heimischen Presse werden Parallelen zu einer brutalen Schlacht gezogen.

Es ist die WM der brisanten Begegnungen: Gleich zwei „Alles-oder-nichts“-Duelle zwischen verbitterten Rivalen brachte das Turnier in Katar bereits hervor, nach zwei heißen Gruppenspielen findet das dritte nun am Dienstag (6. Dezember 2022) im Achtelfinale der Weltmeisterschaft statt.

Auf Iran – USA und Schweiz – Serbien folgt jetzt das Spiel zwischen Marokko und Spanien. Beide Länder werden lediglich durch die Straße von Gibraltar getrennt, die vom Mittelmeer durchschnittenen Küstenlinien liegen nur zwischen 14 und 44 Kilometer auseinander. Und nicht nur die beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla auf marokkanischem Festland sind noch heute Zeugnis einer langen gemeinsamen Geschichte.

WM 2022: Zeitung erinnert an Schlacht gegen Spanien

Die Tageszeitung „Al Akhbar“ erinnerte am Morgen des Spiels an das bisher geschichtsträchtigste Aufeinandertreffen – allerdings nicht auf dem Fußballplatz. Stattdessen zog das Blatt diverse Parallelen zur „Schlacht bei Zallaqa“, bei der die Nordafrikaner in Südspanien eine militärische Auseinandersetzung am 23. Oktober 1086 für sich entschieden.

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Aus Marokko ist für das damalige Schlachtfeld die Bezeichnung „rutschiger Boden“ überliefert – der Name soll darauf zurückgehen, dass sich bei der Auseinandersetzung ein verheerendes Blutbad entwickelt habe.

Auf dem zunehmend in Blut getränkten Boden sollen die Kämpfer beider Lager immer wieder ausgerutscht sein. „Al Akhbar“ titulierte das Fußballspiel bei der WM 2022 nun als die „zweite Schlacht von Zallaqa“.

Marokko und Spanien kämpfen in Katar ums WM-Viertelfinale

Zwar schränkte die Zeitung mit Blick auf den makaberen Vergleich ein, dass sich nicht nur die geografischen Verhältnisse in den inzwischen vergangenen 936 Jahren geändert hätten. Es gebe allerdings eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten und Unterschieden: Ein neuer Austragungsort, ein neuer Regelhüter mit der FIFA – allerdings gehörten damals wie heute „Strategien, Pläne, Angriffe und Gegenschläge“ zum Repertoire.

„Wir werden für unser Land und für Afrika spielen“, versprach Nationaltrainer Walid Regragui (47) im Vorfeld der Partie eher pathetisch als martialisch. Nach dem Aus des Senegal ist Marokko das letzte afrikanische Team im Turnier: „Wir wollen Afrika stolz machen. Früher haben uns nur die Marokkaner unterstützt, aber jetzt haben wir Afrika und die arabische Welt hinter uns.“

Immerhin: Ein möglicher „Gefangenenaustausch“ oder eine „Kapitulationserklärung“ werde diesmal für keinen der beiden Kontrahenten zum Thema, versicherte die Zeitung. Dass sich Marokko und Spanien im Education City Stadium in Al-Rayyan aber ein (sportlich) heißes Duell liefern werden, ist nicht erst seit dem martialischen Schlachten-Vergleich zu erwarten. (bc)