Erstmals bei einem Turnier führt Giulia Gwinn das Fußball-Nationalteam als Kapitänin auf den Platz. Doch der EM-Auftakt gerät zu einem Schock.
Team geht direkt vom FeldGwinn-Drama bei Frauen-EM: DFB gibt Diagnose bekannt
Von einem „Schock“ sprachen Vizekapitänin Janina Minge und Traumtorschützin Jule Brand – Linda Dallmann tat es „unfassbar leid“. Die deutschen Fußballerinnen bangen nach dem 2:0-Auftaktsieg bei der EM gegen Polen um ihre vor der Pause mit Tränen ausgewechselte Kapitänin Giulia Gwinn.
Eine MRT-Untersuchung in Zürich sollte schon am Samstagvormittag (5. Juli 2025) Aufschluss ergeben, wie schwer sich die Rechtsverteidigerin am linken Knie verletzt hat. Am Nachmittag gab es die offizielle Diagnose.
Giulia Gwinn schon zweimal schwer am Knie verletzt
Wie der DFB öffentlich machte, hat sich Gwinn nicht den dritten Kreuzbandriss ihrer Karriere zugezogen. Aufgrund einer Innenbandverletzung, genauere Angaben gibt es zu der Diagnose nicht, wird die Spielführerin aber den Rest der EM verpassen.
„Brutaler Schock natürlich in der Situation. Ich meine, wir kennen alle Giulis Vorgeschichte. Wir drücken alle, alle Daumen. Hoffen natürlich, dass es nichts ganz Schlimmes ist“, sagte Janina Minge am Freitagabend. „Wir müssen als Mannschaft zusammenstehen, ihr beistehen und dann einfach das Beste hoffen.“
Das Team habe „die drei Punkte für sie geholt“, sagte Brand über Gwinn. „Es war schon ein Schock für uns alle. Wenn Giuli liegt, dann ist es nie was Gutes, weil sie normal immer wieder direkt aufsteht.“
Gwinn hatte sich bereits im September 2020 im EM-Quali-Spiel gegen Irland das rechte und im DFB-Training im Oktober 2022 das linke Kreuzband gerissen. Deshalb verpasste sie auch die WM 2023 in Australien.
Nicht mehr zur EM hatte es Gwinns Bayern-Kollegin Lena Oberdorf geschafft: Die 23-Jährige hatte sich unmittelbar vor Olympia 2024 im letzten Länderspiel die gravierende Verletzung zugezogen. In Carolin Simon ereilte eine weitere Münchnerin im Testspiel vor der WM 2023 das gleiche Schicksal.
Gwinn hatte das deutsche Nationalteam erstmals als Spielführerin bei einem Turnier auf den Rasen geführt. Dann folgte in der 36. Minute in der St. Gallener Arena der Schock: Bei einer Rettungsaktion gegen Polens Torjägerin Ewa Pajor verdrehte sie sich ihr Knie.
Gwinn habe „mit dieser Aktion ein fast sicheres Tor verhindert“, sagte Wück. „Deswegen ist es für uns einfach unheimlich schlimm, wenn das jetzt wirklich was Schlimmeres sein sollte.“ Der Cheftrainer eilte nach Abpfiff und dem obligatorischen Kreis mit den Spielerinnen gleich in die Katakomben.
„Ich habe gesagt, wir gehen jetzt sofort in die Kabine alle zusammen, nehmen sie in den Arm, sprechen ihr Mut zu, und danach können wir raus und können uns bei den Fans bedanken“, erklärte der 52-Jährige.
Darüber berichtete auch Gwinns Vereinskollegin Linda Dallmann. „Wir sind kurz nach dem Spiel direkt rein, haben sie einmal umarmt und sind dann noch mal rausgekommen“, sagte die Spielmacherin. „Weil Giulia auch jemand ist, der immer für uns da ist. Also egal wann und für wen. Von daher tut es mir für sie unfassbar leid. Aber ich hoffe noch, dass es vielleicht nicht ganz so schlimm ist.“ (sid)