Trainingsstart bei Fortuna DüsseldorfUwe Rösler: Es konnte sich keiner verstecken

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Kevin Stöger versucht am Seil, vor seinem Mannschaftskollegen Erik Thommy davonzulaufen. 

von Frank Neußer (neu)

Düsseldorf – Drei Wochen elendiges Training in den eigenen vier Wänden sind vorbei, am Montag durften die Fortunen endlich wieder auf den Platz. 90 Minuten arbeiteten die Profis auf dem Trainingsgelände des Flinger Broichs in 14 Zweiergruppen zusammen.

„Es war ungewohnt und es fiel mir schwer, Abstand zu halten. Normalerweise nehme ich die Jungs gerne mal in die Arme“, musste Trainer Uwe Rösler (51) zugeben. Aber aufgrund der Auflagen wegen des Coronavirus waren Annäherungen tabu.

„Wir haben uns an alle Regularien gehalten. Wir hatten 14 Kabinen mit sehr viel Platz. So kam sich auch keiner in die Quere. Auch nicht auf dem Rasen. Wenn alle am Sonntag am Rhein soviel Abstand gehabt hätten, wäre das in der jetzigen Zeit perfekt gewesen“, unkte Rösler.

Uwe Rösler scheuchte seine Mannschaft im Training

Um 10 Uhr waren die ersten Gruppen auf dem Gelände, bis 14.30 Uhr scheuchte Rösler mit seinen Kollegen Axel Bellinghausen (36) und Thomas Kleine (42) sowie Athletiktrainer Robin Sanders seine Schützlinge über den Rasen.

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Fünf Stationen hatten die Verantwortlichen aufgebaut: Die erste war Aufwärmen, danach ging es um Schnelligkeit. Station drei waren Übungen mit dem Ball, an der vierten wurde am Torabschluss gearbeitet, ehe es zum Ende noch einmal um Ausdauer und Schnelligkeit ging.

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Mittelfeldspieler Marcel Sobottka im Gespräch mit Athletiktrainer  Robin Sandres. 

„Es war anstrengend, aber die Jungs waren mit Spaß bei der Sache und hatten eine gute Körpersprache. Physisch war es ein richtig guter Tag, denn in Zweiergruppen konnte sich keiner verstecken“, freute sich Rösler über den Einsatz des Teams und lobte: „Die Jungs haben zu Hause die Trainingspläne sehr ordentlich umgesetzt.“

Kasim Adams fehlt wegen einer Knöchelverletzung

Lediglich Kasim Adams (Schwellung am Knöchel), Zack Steffen (Knie) und Dawid Kownacki (Innenbandriss), die Aufbautraining absolvierten, arbeiteten noch individuell.

Vier Wochen hat der Trainer noch, um die Mannschaft auf den möglichen Start und den Tag X vorzubereiten. Keine einfache Aufgabe unter den erschwerten Bedingungen.

Contento-am-Ball

Diego Contento hatte endlich wieder einen Ball am Fuß.

„Wir dürfen ja kein Trainingsspiel machen. Das ist so wie bei einem Formel-1-Wagen, der ohne echten Test in Melbourne fahren muss und dem dann der Motor um die Ohren fliegt“, sagt Rösler.

Uwe Rösler ist Risikopatient

Der Trainer, der nach seinem Krebsleiden, wie auch Kenan Karaman nach schwerer Lungenentzündung in der aktuellen Coronakrise ein Risikopatient ist, kehrt mit einem gewissen Risiko auf den Platz zurück.

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„Natürlich mache ich mir Gedanken, aber Fußball ist halt Lifestyle", erklärt der Coach. „Und ich bin ein Leader und nehme meine Arbeit auf. Ich kann als Trainer nicht zum Verein gehen und sagen: Ich werde nichts machen. Je mehr ich arbeite, desto mehr vergesse ich meine Ängste.“