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Thioune leitet Training„Es kann heute oder morgen zu Ende sein“

Daniel Thioune und Anouar El Azzouzi stehen enttäuscht vor den Fans.

Lange Gesichter bei Fortuna Düsseldorf und Daniel Thioune.

Er will unbedingt weiter machen, ist aber auch Realist: Fortuna-Trainer Daniel Thioune zittert um seinen Job.

Für viele war nach Abpfiff der Peinlich-Pleite gegen den 1. FC Nürnberg (2:3) klar, dass kein Weg daran vorbeiführt: Trainer Daniel Thioune muss seine Sachen packen. So klar scheint die Sache aber doch nicht zu sein.

Am Samstag (4. Oktober 2025) leitete er das Spielerersatztraining und machte danach noch einmal deutlich, dass er weitermachen will. Sportvorstand Klaus Allofs bat unterdessen um Zeit. Es sollen keine voreiligen Entschlüsse getroffen werden. Aber führt wirklich ein Weg dran vorbei?

Thioune: „Ich habe keine Jobverlustängste“

Das Wetter beim Spielerersatztraining am Vormittag war bezeichnend für die aktuelle Situation bei Fortuna. Kälte, Wind und Starkregen. Mittendrin Daniel Thioune, der dick eingepackt seinen Reservisten beim Training zuschaute. Er wirkte in sich gekehrt, wie schon nach dem Spiel, als er im Medien-Raum noch einen Plausch mit Club-Coach Miroslav Klose hielt.

Eigentlich war es das Job-Endspiel des Weltmeisters, doch die grauenvolle Darbietung, vor allem mal wieder in der 1. Halbzeit, machte es zum potenziellen Finale für Thioune.

„Ich entscheide jetzt nicht mehr, ob ich weiter in der Verantwortung bin oder nicht“, weiß Thioune, der dennoch deutlich machte: „Aufgeben ist keine Option für mich. So habe ich es auch der Mannschaft in der Kabine mitgeteilt, dass ich bereit bin, weiter an Lösungen zu arbeiten und dass ich, Stand jetzt, davon ausgehe, dass ich Montag wieder auf dem Trainingsplatz stehe.“

Auch in der jetzt scheinbar aussichtslosen Situation ist aufgeben keine Option für ihn. „Ich habe hart dafür gearbeitet, dass ich Trainer sein darf und habe auf dem Weg ziemlich viele Hürden genommen. Ich bin grundsätzlich immer davon überzeugt von dem, was ich mache“, so der Trainer.

Dennoch machte er, wie schon vor der Partie in Bochum deutlich, dass es in dieser Situation nicht um ihn geht. „Es geht um Fortuna Düsseldorf, nicht um mich. Ich habe keine Jobverlustängste. Aber wenn es dann so ist wie am Freitag, damit geht es mir als Mensch dann auch nicht gut, denn am liebsten gewinne ich auch Fußballspiele. Als Trainer ist es eine bescheidene Situation, als Mensch stelle ich mich da ein bisschen hinten an“, sagte Thioune und ergänzte: „Sie kennen die Mechanismen im Profigeschäft und wenn am Ende ich der Impuls bin, um Dinge zu verändern, dann soll es so sein, aber damit kann ich umgehen.“

Das Problem: So langsam gehen die Argumente aus. Die Mannschaft schafft es derzeit nicht, ihre Leistungen konstant abzurufen. Was in Bochum noch gut klappte, das agieren als Team und kämpfen, fehlte gegen Nürnberg über weite Strecken schon wieder. Darum ist Thioune auch bei allem Optimismus und Feuer, das noch in ihm steckt, realistisch. „Ich kann nicht entscheiden, wann es zu Ende ist. Das kann heute sein, oder auch morgen. Das entscheiden die Gremien“, sagte er sichtlich befasst und ergänzte für den Fall, dass er wirklich gehen muss: „Niemand wird jetzt oder im Nachgang ein böses Wort von mir hören. Wenn es zu Ende gehen sollte, gehe ich durch die Vordertür – und auf keinen Fall im Groll.“

Angewiesen ist er jetzt auf die Entscheidung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Sportvorstand Klaus Allofs stellte sich schon nach dem Nürnberg-Spiel und war sichtlich enttäuscht über die Niederlage: „Wir haben schon gegen gute Mannschaften gespielt, aber heute war es eine Truppe, die man eigentlich schlagen sollte und anders auftreten sollte“, machte er deutlich. In die Verantwortung genommen hat er den Trainer schon vor zwei Wochen bei der Heim-Pleite gegen Darmstadt 98 (0:3).

Die Situation jetzt muss wieder neu bewertet werden. Überstürzen will Allofs dabei nichts. „Wir werden die Situation analysieren und die Gespräche unter den Verantwortlichen führen. Dann sehen wir, welchen Weg wir als richtig ansehen“, sagte er und ergänzte auf die Nachfrage, wie lange dieser Prozess dauern wird: „Das kann ich ihnen nicht beantworten, ob wir sofort zu den schlüssigen Entscheidungen finden.“

Am Sonntag hat die Mannschaft einen Tag frei. Am Montag startet die neue Trainingswoche. Wer die Einheit dann leitet, ist, Stand jetzt, also noch völlig offen.