„Tragödie“Kaum Details bekannt: Bauarbeiter bei Arbeitsunfall während WM in Katar gestorben

Bauarbeiter arbeiten vor dem Lusail Iconic Stadium, der Final-Arena bei der WM 2022.

Arbeiter am 31. März 2022 auf einer Baustelle vor dem Lusail Iconic Stadium. Während der WM 2022 hat es jetzt einen tragischen Todesfall eines Bauarbeiters gegeben.

Die FIFA hat den Tod eines Bauarbeiters während der WM 2022 in Katar bestätigt. Der Mann war bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen, genauere Details sollen jetzt ermittelt werden.

Die tausenden Todesfälle auf den WM-Baustellen warfen schon weit vor dem Eröffnungsspiel einen schweren Schatten auf die Weltmeisterschaft in Katar. Jetzt sorgt der Tod eines Arbeiters mitten im Turnierverlauf für Erschütterung. Die FIFA bestätigte am Mittwoch (7. Dezember 2022) die „Tragödie“ und äußerte sich „zutiefst betrübt“.

Der Fußball-Weltverband reagierte damit auf vorige Berichte zum Tod eines offenbar von den Philippinen stammender Arbeiters im Teamhotel der saudi-arabischen Delegation. 

WM 2022: FIFA bestätigt Tod eines Bauarbeiters

Die „Gedanken und unser Mitgefühl sind bei der Familie des Arbeiters“, teilte ein Sprecher mit. Weitere Aussagen über den Unfall könne man erst treffen, wenn mehr Informationen bekannt seien. Zunächst hatte das US-Portal „The Athletic“ über den Fall berichtet. Die weiteren Ermittlungen solle die katarische Regierung leiten, hieß es.

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Die Sportnachrichtenseite hatte berichtet, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Mann namens Alex handele, der auf Anfang 40 geschätzt wird.

Die genauen Umstände seines Todes sind bislang nicht geklärt, er soll bei einem Unfall mit einem Gabelstapler von einer Rampe gefallen und mit dem Kopf auf dem Betonboden aufgeschlagen sein. Einen Sicherheitsgurt habe der Mann aus bisher unbekannten Gründen nicht getragen.

Frankreich-Coach fordert sportlichen Fokus auf WM 2022

Am Freitag äußerte sich auf Nachfrage auch der französische Nationaltrainer Didier Deschamps (54) zum tragischen Unfall. Auf der Pressekonferenz der Équipe Tricolore vor dem Viertelfinale gegen England am Folgetag drückte er sein Bedauern aus und sprach von einem „sensiblen Thema“.

Deschamps befand das Thema des toten Bauarbeiters beim Medien-Termin vor dem zweiten K.o.-Spiel der Franzosen allerdings für nicht allzu passend.

„Die Frage hat vielleicht für Sie eine Priorität, aber meine Priorität liegt auf dem Spiel. Das heißt nicht, dass wir abseits des Fußballs gefühllos sind. Aber man sollte nicht alles mischen“, so der Weltmeister-Coach: „Wir sind Fußballer. Fußballer sind nicht in einer Position, Probleme abseits des Fußballs zu lösen.“

Todesfälle rund um 2022 bis heute nicht aufgeklärt

Das Thema der prekären Lage für die vielen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Katar ist schon lange eine der bestimmenden Schattenseiten der WM 2022. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Die britische Tageszeitung „Guardian“ berichtete schon Anfang 2021 von insgesamt 6.500 Arbeitsmigranten, die ums Leben gekommen seien. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezifferte die Todesfälle sogar auf 15.021. Aufgeklärt sind weder die genaue Zahl noch die Umstände vieler Fälle. 

In einem Interview mit dem britischen TV-Sender TalkTV hatte Hassan Al-Thawadi, Generalsekretär des WM-Organisationskomitees, zu Beginn der Weltmeisterschaft eingeräumt, dass die offiziellen Schätzungen in Katar bei 400 bis 500 Todesfällen im Zusammenhang mit den Baustellen für die WM 2022 lägen: „Ich kenne die genaue Zahl nicht, aber jeder Toter ist einer zu viel.“ (bc/dpa)