„Ist die Philosophie vom Trainer“Nach Reis-Kritik im TV: Klub bestraft Schalke-Profi Baumgartl

Timo Baumgartl im Trikot von Schalke 04.

Timo Baumgartl beim Spiel des FC Schalke 04 gegen den 1. FC Magdeburg am 16. September 2023.

Nach der bitteren 1:3-Pleite gegen St. Pauli hat Schalkes Innenverteidiger Timo Baumgartl Trainer Thomas Reis kritisiert. Der Klub hat auf das Statement nun reagiert und Sanktionen ausgesprochen.

von Felix Rasten (fr)

Dicke Luft beim FC Schalke 04! Nach der 1:3-Niederlage gegen den FC St. Pauli am Samstagabend (24. September 2023) hat Timo Baumgartl (27) seinen Trainer Thomas Reis (49) im TV-Interview nach dem Spiel heftig kritisiert.

Gegenüber „Sky“ übte der Schalker Kritik an der Taktik seines Coaches: „Wir spielen natürlich mit dem Feuer. Das ist eine risikobehaftete Sache, die wir da machen. Dann ist es einfach so, dass man Gegentore kassiert, das ist einfach Fakt.“ 

Timo Baumgartl geht auf Trainer Reis los: „Er gibt uns das vor“

Nach dem Führungstreffer von St. Paulis Marcel Hartel (21.) konnte Schalke acht Minuten später durch ein Tor von Sebastian Polter (29.) ausgleichen. In der zweiten Halbzeit kassierte der Bundesliga-Absteiger jedoch zwei weitere Treffer (57./90.+2), wodurch die vierte Niederlage im siebten Spiel besiegelt war. 

Schalke wurde in der Anfangsphase überrannt. Die Hamburger hätten bereits in der ersten Halbzeit schon höher führen können. „Das ist die Philosophie vom Trainer. Er gibt uns das vor. Deshalb machen wir das auch als Mannschaft. Aber klar ist – wenn man die ersten 20, 30 Minuten sieht – dass es brutal schwer ist, wenn ein Gegner das gut macht“, so Baumgartl.

Hier könnt ihr das Interview in einem Video auf X (ehemals Twitter) sehen:

Der Innenverteidiger weiter: „Dann ist es 1-gegen-1 hinten, das ist natürlich risikoreich. Gegen spielstarke Mannschaften wie Magdeburg oder St. Pauli wird es so schwer für uns. Dann können wir uns auch nicht beklagen, wenn es nach 30 Minuten 3:0 steht.“

Steht die Schalker Mannschaft noch hinter dem Trainer?

Auf Nachfrage, ob die Mannschaft noch hinter Reis stehe, erklärte Baumgartl: „Das sind immer Fragen … Er gibt uns einen Plan mit, aber es ist natürlich auch ein Stück weit schwer für uns, das so zu sehen, das so zu machen. Weil wir natürlich immer wieder in diese Situationen reinlaufen.“ 

Taktische Veränderungen scheinen nicht funktionieren, der Schalker Neuzugang wirkt ratlos: „Wir sind stetig im Austausch, probieren Sachen zu justieren, aber es kommt immer wieder aufs Gleiche hinaus in den ersten 30 Minuten. Wenn wir so jedes Spiel angehen gegen spielstarke Mannschaften, dann wird es brutal schwer für uns. Dann steht man immer hinten. Man kann nicht immer zwei, drei Tore aufholen. Man muss auch mal zu null spielen und kompakt stehen.“

Deutliche Worte vom Baumgartl, der mit Sorgen in Richtung der kommenden Spiele blickt. „15 Gegentore in sieben Spielen, das ist brutal. So kann’s nicht weitergehen.“ 

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Und was sagt der öffentlich an den Pranger gestellte Trainer zu den Vorwürfen? Angesprochen auf die Aussagen von Baumgartl nach der Pleite am Millerntor reagierte Reis gereizt.

Er habe zum einen das Interview nicht gesehen, meinte Reis. „Zum anderen bin ich der Erste, der sich an die eigene Nase fasst. Und das erwarte ich auch von meinen Spielern“, sagte Reis in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Er wies die Kritik zurück, dass er zu mannorientiert spielen würde. „Sobald wir aktiv waren, sobald wir mehr mannorientiert gespielt haben, haben wir die Zweikämpfe gewonnen und Pauli am guten Spielaufbau gehindert“, betonte der 49-Jährige. Sobald die Spieler in Passivität gefallen sind, seien sie den Gegnern hinterhergelaufen. 

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Baumgartl kommt seine Aktion nun teuer zu stehen. Der Spieler wurde für die am Montag (25. September) beginnende Trainingswoche in die U23 versetzt, außerdem muss der Innenverteidiger eine Geldstrafe zahlen. Die Höhe der Buße wurde nicht bekannt gegeben.

Nach Vereinsangaben habe Baumgartl die Sanktionen akzeptiert. Ihm wurde in einem Gespräch mit Sportdirektor Andre Hechelmann und Reis ein Verstoß gegen interne Verhaltensregeln zur Last gelegt.

„Die sportliche Leitung und das Trainer-Team sind jederzeit zu einem konstruktiven und kritischen Dialog mit der Mannschaft bereit, das haben die vergangenen Wochen gezeigt. Voraussetzung dafür ist, dass dieser intern stattfindet – denn nur dann kann er lösungsorientiert sein“, äußerte Hechelmann. Baumgartl habe sich „im Gespräch einsichtig gezeigt, räumte direkt zu Beginn seinen Fehler ein und bat um Entschuldigung. Wir haben diese angenommen“, so Hechelmann. (mit sid)