Unfassbare GesetzeslückeEntsetzen in England: Chelsea-Spielerin rammt Flitzer um – er bleibt straffrei

Entsetzen bei Fußball-Fans in England. Vor allem bei den weiblichen Fans. Denn nach einem Flitzer-Eklat in der Champions League wurde eine unfassbare Gesetzeslücke öffentlich.

Was war passiert? Im Champions-League-Spiel der Frauen zwischen dem FC Chelsea und Juventus Turin (0:0) am 8. Dezember 2021 rannte ein Flitzer kurz vor Schluss auf den Platz, um ein Foto mit Chelsea-Kapitänen Magdalena Eriksson (28) zu machen.

Der Störenfried konnte dabei sogar locker über den Platz schlendern und weitere Selfies machen. Er wollte gar nicht mehr runter vom Grün, das Spiel war unterbrochen. Von Ordnern weit und breit nichts zu sehen. Da reagierte Chelsea-Stürmerin Sam Kerr (28, Australien) und rammte den Flitzer um. Er ging zu Boden, stand auf und machte sich dann schnell wieder auf den Weg zur Tribüne. Sie sah für die Aktion Gelb von der Schiedsrichterin. Doch damit nicht genug!

FC Chelsea: Flitzer von Sam Kerr umgerammt

Kerrs Trainerin Emma Hayes (45), kritisierte: „Wir müssen uns über die Sicherheit der Spielerinnen Gedanken machen.“ In der Tat, denn der Täter wird nicht bestraft, weil es eine unfassbare Gesetzeslücke in England gibt. Darüber berichtete zuerst „The Athletic“.

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Englische Polizei konnte Flitzer beim FC Chelsea nicht festnehmen

So wie es aussieht, bleibt Kerr die einzige Person, die nach der Flitzer-Attacke mit der Gelben Karte eine Bestrafung bekommt. Der filmende Zuschauer kommt straffrei davon.

Normalerweise ist das Stürmen des Platzes in England seit 1991 ein haftbares Delikt in England. Strafen bis zu 1200 Euro können ausgesprochen werden. Es gilt allerdings laut Gesetzbuch nur für „ausgewählte“ oder „bestimmte“ Spiele. Dazu zählen aber keine Frauen-Fußballspiele. Deshalb konnte die Londoner Polizei den Mann nicht verhaften.

In England ist die Öffentlichkeit nun entsetzt: Frauen-Fußballspiele werden in der Rechtsprechung ausgegrenzt – von „rechtlichem Versagen“ ist die Rede. Viele Spielerinnen und auch die Medien sind wütend und fassungslos. Ob und wie schnell die Briten diese Gesetzeslücke schließen, wird sich zeigen. Ansonsten bleibt Störenfrieden und Flitzern weiterhin Tür und Tor geöffnet. Und man muss sich künftig weiter berechtige Sorgen um die Sicherheit der Spielerinnen machen.

In der Champions League der Frauen steht Chelsea in Gruppe A nach fünf Spieltagen auf Platz eins. Am letzten Spieltag reicht ihnen gegen die Damen des VfL Wolfsburg ein Unentschieden für das Weiterkommen. (ubo)