Klartext von Bayerns SalihamidzicWechselverbot für Lewandowski im Sommer – harte Kritik an Sané

Bayerns Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic bei Sky90.

Hasan Salihamidzic war am Sonntag (24. April 2022) zu Gast bei der Talkshow „Sky90“.

Hasan Salihamidzic, Sportvorstand des FC Bayern München, hat klar festgehalten, dass Robert Lewandowski auf jeden Fall beim FC Bayern bleiben muss. Gleichzeitig rüffelte er Leroy Sané deutlich.

von Marcel Schwamborn (msw)

Im Münchner Trend-Restaurant Rocca Riviera feierten Stars und Verantwortliche des FC Bayern München in der Nacht zum Sonntag (24. April 2022) ihren zehnten Meistertitel in Folge. Einer war offenbar nicht so in Party-Laune.

„Lewy ist ja schon nach 60 Minuten von der Meisterfeier abgehauen“, verriet Dortmund-Legende Roman Weidenfeller (41) bei „Sky90“. „Ich kann nichts dazu sagen. Ich war an einem anderen Tisch. Ich kann nur sagen, dass die Stimmung top war“, sagte Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic (45).

Das Thema Robert Lewandowski ist ein großes beim Rekordmeister. „Robert genießt die größte Wertschätzung. Wir im Verein lieben ihn, die Fans lieben ihn, er revanchiert sich mit Leistung. Er ist unser Top-Mann und Top-Verdiener im Klub. Wir wollten erst einmal sehen, wie wir sportlich abschneiden, wie viel Geld haben wir, das muss man uns auch zugestehen“, sagte Salihamidzic. „Er hat einen Vertrag bis 2023 und wir haben alle Zeit der Welt, um mit ihm über den Vertrag zu sprechen. Aber wir haben noch nicht verhandelt.“

Alles zum Thema Robert Lewandowski

Weidenfeller glaubt zu wissen, wie es in seinem Ex-BVB-Kollegen vorgeht. „Ich glaube, dass er gerade nicht ganz so zufrieden ist mit den Bayern. Er hat ein sehr großes Ego. Die Gerüchte um Haaland und Schick werden ihn nerven und dass im Gegenzug für ihn nicht die Kasse aufgemacht wird. Da weiß ich aus eigener Erfahrung bei Lewy, dass er sehr kritisch damit umgeht, ob er nicht vielleicht nochmal zwei Jahre im Ausland unterschriebt, statt nochmal ein Jahr bei Bayern.“

Hasan Salihamidzic: „Kann generell ausschließen, dass Robert den FC Bayern 2022 verlässt“

Doch Salihamidzic will in dem Poker Stärke zeigen. Einen Verkauf zum Beispiel zum FC Barcelona für 40 bis 50 Millionen Euro schloss er in diesem Sommer kategorisch aus. „Ich sehe nicht, dass sich die Fronten verhärten. Ich kann generell ausschließen, dass Robert den FC Bayern 2022 verlässt. Er hat einen Vertrag bis 2023. Jetzt haben wir Zeit, um darüber zu reden, was danach ist.“

Karl-Heinz Rummenigge kann sich ablösefreien Lewandowski-Abgang 2023 vorstellen

Dazu passte ein Vorschlag von Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (66): „Man darf nicht vergessen, Robert ist 2014 ablösefrei gekommen, er wäre dann neun Jahre da gewesen“, sagte der ehemalige Vorstandsvorsitzende mit Bezug auf den bis 2023 gültigen Vertrag und betonte: „Wenn er dann ablösefrei gehen würde — er hat neun Jahre die Bundesliga und die Champions League gewonnen, er hat alle Titel mit Bayern München gewonnen, die man im Klubfußball gewinnen kann und einen großen Beitrag geleistet.“

Salihamidzic: „Erwarten, dass Leroy Sané endlich explodiert“

Außergewöhnlich hart ging Salihamidzic in der Talkrunde mit Leroy Sané (26) ins Gericht. „Leroy hat alles, aber jetzt muss er kommen. Wenn er die Körperspannung hat, dann macht es Spaß ihm zuzusehen. Wenn er das nicht hat, dann gefällt mir das nicht. Sein Potenzial möchte ich auf dem Platz sehen.“

Der Sport-Boss verriet, dass es schon viele Krisengespräche mit dem Nationalspieler gab. „Wenn man ihm das zwei-, dreimal sagt: Einmal streicheln, dann deutlicher, dann noch deutlicher, dann muss es auf dem Platz knallen. Das erwarten nicht nur wir in der Führungsetage. Er kriegt die Wertschätzung von allen im Klub. Wir fordern aber natürlich auch was zurück. Auch die Mannschaft erwartet, dass er explodiert und auf dem Platz Gas gibt.“

Klar ist, dass Sané nach dieser Ansage nun unter Druck ist. „Wir haben viele Gespräche geführt. In den letzten Wochen hat er das nicht abrufen können. Er ist kein junger Spieler mehr. Aber er ist selbst verantwortlich, dass er explodiert. In der Hinrunde hat er selbst die Spiele entschieden. Da hat es Spaß gemacht, ihm zuzuschauen“, sagte „Brazzo“.

Thema in der Talkrunde waren auch noch mal die Schiedsrichter-Entscheidungen beim Topspiel. Der Dortmunder Weidenfeller machte eine klare These auf: „Immer, wenn es in den letzten Jahren spannend wurde, wurden wir benachteiligt. Das fing 2013 im Champions-League-Finale von Wembley los. Da hätte Franck Ribéry vom Platz fliegen müssen. Auch im Hinspiel hat Felix Zwayer falsch entschieden“.

Salihamidzic konterte den Vorwurf cool: „Der FC Bayern war gestern einfach die bessere Mannschaft, abgesehen von den Schiedsrichterentscheidungen waren wir sowohl im Hin- als auch im Rückspiel einfach besser.“