Auszug aus legendärem Camp NouFür Milliardenprojekt: Hier will Barça künftig spielen

Ein Blick ins leere Estadi Olímpic Lluís Companys in Barcelona

Das Olímpic Lluís Companys in Barcelona im Jahr 2016. Heimspiele des FC Barcelona könnten das alte Olympiastadion künftig wieder mit Leben füllen.

Beim FC Barcelona entscheiden am 19. Dezember die Mitglieder über die Zukunft des Klubs. Der geplante milliardenschwere Stadion-Umbau würde einen vorübergehenden Umzug nach sich ziehen.

von Béla Csányi (bc)

Finanziell rechnet der FC Barcelona schon länger in Milliarden. 1,35 Milliarden Euro beträgt der Schuldenberg des Klubs, noch etwas höher liegt der Preis für die ambitionierten Umbaupläne des Stadion- und Vereinsgeländes.

Für rund 1,5 Milliarden Euro treibt der Klub das Projekt „Espai Barça“ (Deutsch: „Barça-Universum“) voran, über das die Mitglieder am 19. Dezember entscheiden sollen. Kern des Mega-Projekts ist eine komplette Modernisierung des legendären, inzwischen aber zu Teilen maroden Camp Nou. Entsprechend macht der Verein sich auch schon Gedanken über Umzugspläne für die Zeit der Bauarbeiten.

FC Barcelona will eine Saison im Olympiastadion spielen

Als favorisierte Lösung haben die Vereins-Verantwortlichen inzwischen das Olympiastadion Estadi Olímpic Lluís Companys ins Auge gefasst, wo auf dem Hausberg Montjuic 1992 die Sommerspiele stattgefunden hatten. 60.000 Zuschauer passen ins zweitgrößte Stadion der Stadt, das abgesehen von drei Länderspielen und einem Pokal-Endspiel vom Fußball seit Olympia praktisch ungenutzt blieb.

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Vizepräsidentin Elena Fort sagte am Freitag (10. Dezember 2021) beim Radiosender Cadena Ser: „Das zweite Jahr ist das Komplizierteste, wir werden sehen.“ Sie bekannte sich aber klar zum Olympiastadion: „Das Normalste wäre Montjuic, wegen der Kapazität und weil es uns am wenigsten Schwierigkeiten bereiten würde. Es hat seine Vor- und Nachteile.“ Schließlich müsste erst mal ordentlich Geld in einige Modernisierungs-Arbeiten investiert werden – wenn auch ausnahmsweise nicht im Milliarden-Bereich.

Der aktuelle Plan sieht vor, dass der Klub das erste Jahr trotz Arbeiten im Camp Nou spielen kann, wenn auch mit reduzierter Kapazität von 50 bis 60 Prozent. Auch in den beiden letzten der insgesamt vier geplanten Umbau-Jahre wäre die angestammte Heimstätte bespielbar. Nur im zweiten Jahr kämen die Katalanen um den vorübergehenden Auszug nicht herum.

FC Barcelona folgt ambitionierten Stadion-Plänen von Real Madrid

Anschließend soll der FC Barcelona über ein hochmodernes, komplett überdachtes Camp Nou mit einer Kapazität von 105.000 Zuschauern verfügen – sofern die Mitglieder die Freigabe erteilen.

„Ich hoffe, dass die Beteiligung beim Referendum zu ‚Espai Barça‘ sehr hoch sein wird. Das ist kein Projekt der aktuellen Vereinsführung, sondern ein Projekt des Klubs. Es ist eine Investition, kein Kostenfaktor“, stellte Font klar.

Erzrivale Real Madrid ist da schon einen Schritt weiter. Die Königlichen werkeln seit über einem Jahr an der Modernisierung des Estadio Santiago Bernabéu. Der zwischenzeitliche Umzug ins Amateurstadion Alfredo di Stéfano mit gerade einmal 6000 Plätzen fand erst nach Beginn der Corona-Pandemie statt, weshalb die geringe Kapazität im Vergleich zu den üblichen 81.000 keine große Rolle spielte.