Provokation beim ElferGikiewicz macht den Hitz – Werder-Fans stinksauer auf Augsburg-Keeper

Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz lässt sich von Emirdan Demirovic und Felix Uduokhai feiern.

Rafal Gikiewicz, Torwart des FC Augsburg, provozierte die Werder-Fans am 9. September 2022.

Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz provoziert die Werder-Fans in Bremen und sorgt für mächtig Ärger. Erinnerungen an einen anderen Torhüter werden wach.

Elfmeter gehalten, Sieg gerettet und fast einen Platzsturm ausgelöst: Einmal mehr war Rafal Gikiewicz (34) Augsburgs Held. „So ist Fußball“, sagte der Pole nach dem wichtigen 1:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen mit dem dramatischen Höhepunkt des gehaltenen Strafstoßes in der Nachspielzeit am Freitagabend (9. September 2022).

Der Keeper rettete nicht nur drei Punkte im Abstiegskampf, sondern ließ auch den zuvor in der Kritik stehenden Trainer Enrico Maaßen (38) vor dem Derby am nächsten Wochenende gegen den FC Bayern durchatmen. „Wir sind von ihm und auch von der Mannschaft überzeugt“, betonte Manager Stefan Reuter (55) vom FC Augsburg.

Gikiewicz wird zum Matchwinner

Über den Status von Torhüter Gikiewicz gibt es in Augsburg keinen Zweifel. Der 34-Jährige wird immer mehr zum Punkte-Garanten. Einen Handelfmeter von Werder Bremens Marvin Ducksch in der Nachspielzeit parierte er am Freitagabend glänzend und sicherte nach dem Treffer von Ermedin Demirovic (63. Minute) drei enorm wichtige Auswärtszähler.

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„Wieder ein herausragendes Spiel von Rafal. Wie auch in den vergangenen Wochen“, schwärmte Trainer Maaßen. „Wie er den Elfmeter holt – Wahnsinn. Wie schon in Leverkusen hat er großen Anteil am Sieg“, ergänzte Reuter.

Mit einer provozierenden Geste in Richtung Bremer Fans nach seinem Elfmeter-Coup sorgte Gikiewicz dagegen für mächtig Aufregung. Einige Werder-Anhänger sprangen von der Tribüne und waren für kurze Zeit direkt hinter dem Augsburger Tor. Zu sehen hier auf Twitter:

„Ich habe gehört, er hatte seinen Finger an den Lippen. Das kann man sich sparen. Wir sind gut beraten, nicht zusätzlich zu provozieren“, monierte Manager Reuter. „Die Fans haben mich die gesamte zweite Halbzeit beleidigt und hatten keinen Respekt“, wehrte sich dagegen der Keeper.

Doch rund um den Elfmeter gab es Ärger. Vor der Ausführung kamen bei Fans des 1. FC Köln unliebsame Erinnerungen hoch. Und zwar an einen Elfmeter des FC am 5. Dezember 2015. Und an Marwin Hitz, damals beim FC Augsburg im Tor. 

Mit der Hacke seines Fußballschuhs trat der Schweizer damals den Rasen neben dem Elfmeterpunkt locker – genau dort, wo Sekunden später das Standbein des Kölner Schützen Anthony Modeste stehen sollte. Schiedsrichter Daniel Siebert übersah diese Unsportlichkeit. Das Ergebnis: Modeste lief an, rutschte aus, Hitz parierte, Augsburg gewann 1:0.

Dass Gikiewicz zur Reizfigur für die Hanseaten wurde, hatte er durchaus selbst zu verantworten. Mit kleinen Tritten versuchte er direkt vor dem Ducksch-Strafstoß den Elfmeterpunkt zu ramponieren. Wie Hitz 2015 gegen Köln. Die Aktion stieß Werders Verantwortlichen übel auf.

Werder Bremen bemängelt fehlendes Fairplay

„Bei aller Rivalität sollte es immer noch fair und respektvoll sein“, schimpfte Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball. „Da gehört sich so etwas nicht. Wenn da einer noch auf dem Elfmeterpunkt herumtritt, ist es doch nicht so, dass das keiner mitkriegt. Er tut sich am wenigsten damit einen Gefallen. Darüber sollte er mal nachdenken.“

Für Bremens Torjäger Niclas Füllkrug hatte das alles „auch nichts mehr mit Fußball zu tun“. Der 29-Jährige klagte: „Bei jeder Entscheidung standen alle elf Augsburger beim Schiedsrichter. Das war natürlich heute deren Ziel, hier Emotionen reinzubringen, dass das hier alles vielleicht ein bisschen unruhig wird. Schade drum.“

Für Gikiewicz war die Kritik des besten Werder Torjägers ein Unding. „Ich glaube, Füllkrug muss einfach die Niederlage akzeptieren. Sie hatten vor dem Spiel acht Punkte und haben wohl geglaubt, da kommt Augsburg und sie gewinnen locker mit 4:0. Das ist respektlos“, ätzte der Torhüter. „Aus meiner Sicht waren wir klar die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Jetzt können sie labern ohne Ende, das interessiert mich nicht.“ (dpa)