„F***gesicht“Kommentator beschimpft Schweden-Profis – Klub erklärt Grund für Schock-Aussagen

Nicolas Stefanelli führt den Ball

Nicolas Stefanelli (r.) und Bilal Hussein empfingen mit AIK Stockholm am Sonntag (7. November 2021) in der Liga Östersunds FK. Danach sorgte ein Highlight-Clip der Partie für Aufsehen.

In Schweden hat der bekannte Fußball-Kommentator Niklas Jarelind in einem Video die Profis des Erstligisten AIK Stockholm übel beschimpft und beleidigt. Doch die Aktion war geplant.

Stockholm/Köln. Nicht wenigen Fußball-Fans in Schweden ist wohl der Schock in die Glieder gefahren, als sie am Dienstag (9. November 2021) das Highlight-Video vom Erstliga-Spiel AIK Stockholm gegen Östersunds FK abspielten. Denn in dem Clip, den der Hauptstadt-Klub auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte, holt der bekannte Kommentator Niklas Jarelind zu einer echten Hass-Tirade aus!

„Wie kann es sein, dass das F***gesicht Sebastian Larsson Kapitän ist?“, schimpft Jahrelind beispielsweise in dem Video. Zahlreiche weitere Schmähungen und Beleidigungen folgen gegen die Stockholmer Profis. AIK hatte das Video lediglich mit dem nüchternen Hinweis hochgeladen: „Eine Zusammenfassung des Allsvenskan-Spiels am Sonntag in der Friends Arena.“

War es eine völlige Entgleisung eines der bekanntesten Fußball-Kommentatoren des Landes? Im Gegenteil: Die Aktion war geplant.

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Schweden-Kommentator beschimpft Profis von AIK Stockholm

Denn der „Highlight-Clip“ enthielt gar keine „Höhepunkte“ – sondern ausschließlich Spielszenen, in denen den AIK-Profis Aktionen misslangen. Auf jeden Fehler folgte eine Beleidigung oder Schmähung des Kommentators.

Charlie Colkett verfolgt Sebastian Larsson

AIK-Kapitän Sebastian Larsson (r.), hier im Duell mit Charlie Colkett von Östersunds FK, wurde in dem „Highlight-Clip“ der Stockholmer übel beleidigt.

Hintergrund: Mit dem Instagram-Video will der Verein auf das Thema Cyber-Mobbing aufmerksam machen. Anlass waren Berichte von Jugendspielern des Klubs über Beleidigungen und Anfeindungen im Netz.

Der Klub hat nun eine Initiative gestartet und will auf das Thema aufmerksam machen. „Das war bei Weitem das schwierigste Fußball-Video, das ich kommentierten musste“, erklärte Jarelind. „Aber auch wenn es ein Schlag in den Magen ist, solche Wörter zu benutzen, ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass solche Äußerungen Folgen haben. So können Wunden entstehen, die lange nicht heilen. Und es hat auch Konsequenzen für die Entwicklung unserer Gesellschaft.“

Der AIK-Ethikbeauftragte Max Bergander erklärt zudem: „Viele Menschen sind sicher schockiert, wenn sie diese Worte hören. Aber stellt euch vor, sie werden direkt an euch gerichtet. Und das passiert tagtäglich, vor allem bei jungen Menschen.“ (kos)