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„In Deutschland oder anderswo“Ex-FC-Trainer wieder auf dem Markt – emotionales Abenteuer endet

Kölns Trainer Markus Gisdol jubelt nach dem Schlusspfiff über den 2:0-Sieg.

Als FC-Trainer durfte Markus Gisdol unter anderem am 14. Dezember 2019 nach dem Derbysieg gegen Bayer Leverkusen jubeln. Bei Samsunspor gab es solche Szenen häufiger zu bestaunen.

Markus Gisdol hat Samsunspor vor dem Abstieg gerettet. Damit sieht er seine Mission als erfüllt an.

von Antje Rehse (are)

Die Herzen der Fans von Samsunspor hat Markus Gisdol (54) im Sturm erobert. Nun hat der deutsche Trainer seine Zukunfts-Entscheidung getroffen.

Im Oktober übernahm Gisdol den abstiegsbedrohten türkischen Erstligisten, der damals nur einen einzigen Punkt aufweisen konnte. Dank eines Punkteschnitts von 1,45 führte der deutsche Coach seine Mannschaft anschließend souverän zum Klassenerhalt in der Süper Lig. 

Markus Gisdol: Haben Mission erfüllt

Doch nun steht fest: Gisdols Zeit in der Türkei endet nach nur acht Monaten. Der Trainer wird seinen Vertrag trotz des großen Erfolgs und der Zuneigung der Fans nicht verlängern.

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„Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie mich damals ausgewählt haben, hier ist auch auf der menschlichen Ebene vieles entstanden. Aber beruflich gesehen war dies eine Mission. Die haben wir erfüllt“, erklärte Gisdol am Mittwoch (22. Mai 2024) gegenüber Sky. „Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl und werde die Menschen in Samsun immer im Herzen tragen.“

Das dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen. Gisdol wurde von den Fans in der Küstenstadt am Schwarzen Meer teilweise frenetisch gefeiert. „Das war wirklich einmalig. Diese Wertschätzung, diese Liebe – das ist schon außergewöhnlich“, so Gisdol. „Wenn das ganze Stadion den Namen des Trainers ruft, denkst du erst mal, du seist im falschen Film.“

Über seine Erfahrungen in der Stadt sagt Gisdol: „Am Anfang lief das ein bisschen ruhiger ab. Irgendwann hat sich das verändert und es war eigentlich nicht mehr möglich, zehn Meter zu schlendern, ohne auf einen Chai-Tee eingeladen zu werden – pure Emotionalität und eine Form der Zuneigung, die mich stark beeindruckt hat.“

Beim 1. FC Köln endete seine Zeit vorzeitig. Nachdem Gisdol den FC in seiner ersten Saison zum Klassenerhalt geführt und vor der Corona-Pause sogar eine kleine Euphoriewelle gestartet hatte, lief es in der zweiten Spielzeit weit weniger gut.

Gisdol fühlt sich als „Kind der Bundesliga“

Kurz vor dem Ende der Saison 2020/21 musste Gisdol gehen, wurde durch Feuerwehrmann Friedhelm Funkel ersetzt, der den FC in der Relegation noch vor dem Abstieg rettete.

Danach zog es Gisdol zu Lokomotive Moskau, nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ging er zurück nach Deutschland und nahm schließlich im vergangenen Oktober das Angebot von Samsunspor an. „In solchen Situationen halte ich Einjahres-Verträge immer für sinnvoll. In einem anderen Land zu arbeiten bei einem Klub, den ich nicht gut kenne – da ist es wichtig und fair, erst mal zu schauen, wie gut es für alle Seiten passt“, so der Schwabe.

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Sie standen beim 1. FC Köln an der Seitenlinie

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Auch wenn es ganz offensichtlich gepasst hat, ist das Abenteuer für ihn nach dem kommenden Wochenende wieder vorbei. Am kommenden Samstag steht das letzte Saisonspiel bei Fatih Karagümrük an. Es wird Gisdols Abschiedsspiel. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Samsunspor im Saisonendspurt etwas die Puste ausging, von den letzten acht Spielen nur noch eins gewonnen wurde.

Kehrt Gisdol nun als Trainer in die Bundesliga zurück? „Ich weiß überhaupt noch nicht, was als Nächstes kommt. Nach dem Abschluss dieser kräftezehrenden Zeit muss ich mich auch einfach mal ausruhen“, sagte Gisdol, der seinen vollen Fokus dem eigenen Bekunden nach bislang auf Samsunspor gelegt hat.

Gisdol weiter: „Natürlich fühle ich mich als Kind der Bundesliga und schaue die Spiele sehr konzentriert. Das gilt aber auch für die Premier League und die anderen großen Ligen. Es muss einfach passen, das Bauchgefühl muss stimmen – in Deutschland oder anderswo.“