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Auch Teil der „Equal Pay“-DebatteSo bereiten die DFB-Kickerinnen ihre zweite Karriere vor

Deutschland bejubelt bei der Frauen-EM 2022 ein Tor von Lea Schüller gegen Dänemark

Die DFB-Auswahl jubelt bei ihrem ersten EM-Auftritt am 8. Juli 2022 gegen Dänemark.

Von Neuropsychologie bis Wirtschaftsmathematik: Im Frauen-Nationalteam tummeln sich helle Köpfe, die neben dem Profifußball ihre zweite Karriere vorbereiten.

Die Diskussionen um die Bezahlung im Frauen-Fußball reißen nicht ab. Viele Profi-Kickerinnen können, selbst wenn sie in der Bundesliga spielen, nicht davon leben und üben nebenbei noch Berufe aus.

Auch die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft bereiten sich auf die Zeit nach ihrer aktiven Karriere vor. Die Prämien für einen möglichen EM-Triumph (60.000 Euro pro Spielerin) sind deutlich geringer als bei den Herren (400.000 Euro pro Spieler).

Lena Lattwein hat Abitur mit 1,0 abgeschlossen

Die Nationalspielerinnen müssen deshalb noch viel mehr als die Männer darauf achten, wie sie ihre Zeit nach der Karriere gestalten. Die Voraussetzungen für erfolgreiche Karrieren nach der Zeit im Profi-Fußball sind bei den DFB-Kickerinnen auf jeden Fall gegeben.

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So hat Lena Lattwein (22) beispielsweise ein 1,0-Traumabi. Ein Master in Wirtschaftsmathematik ist das Ziel der ehrgeizigen Wolfsburgerin, sie steckt schon mittendrin. Bei der „sehr komplexen Equal-Pay-Debatte“ lässt Lattwein zumindest aktuell noch Torhüterin Almuth Schult als erster Ansprechpartnerin den Vortritt.

Mit Zahlen ist sie dennoch bestens vertraut: Stochastik, Statistik, Finanzmathematik, Mikro- und Makroökonomik – mit solchen Themen beschäftigt sich die 22-Jährige in den Onlinekursen der Uni Mannheim.

Lea Schüller: „Ich finde es wichtig, nebenbei etwas zu machen“

Da verwundert es nicht, dass Mitspielerin Lena Oberdorf (20) die gebürtige Saarländerin als perfekte Quizshow-Kandidatin einschätzt. „Sie kann immer alle Fragen beantworten und würde vermutlich ohne Joker gewinnen. Sie ist auch ein Mathe-Genie, ähnlich wie Lea Schüller“, sagte Oberdorf.

Die derzeit am Coronavirus erkrankte Bayern-Stürmerin Schüller (24) hat ebenfalls ein Faible für Zahlen. Ihr Fachgebiet im Fernstudium: Wirtschaftsingenieurwesen.

„Für mich wäre das gar nichts, einfach nur Fußball zu spielen und danach zuhause rumzuhängen. Ich finde es wichtig, nebenbei etwas zu machen“, erklärte die 24-Jährige, die sich nach dem Fußball einen Job im Automobil- oder Architekturbereich vorstellen kann.

Tabea Maßmuth: „Tut mir total gut“

Eine EM-Spielerin tüftelt sogar bereits am Doktortitel. Tabea Waßmuth (25) promoviert im Fachbereich Neuropsychologie an der Universitätsmedizin Mannheim.

„Ich habe während des Studiums gemerkt, dass mich diese Schnittstelle zwischen Psychologie und Medizin sehr interessiert“, sagte die Offensivkraft des VfL Wolfsburg.

Auch sie braucht die Zweigleisigkeit und die ganz andere Beschäftigung als Ausgleich zum Profifußball. „Es macht mir Spaß nebenher was zu machen, ich merke, dass es mir total gut tut“, erklärte die 25-Jährige.

Ex-Nationalspielerin Turid Knaak machte ihre Doktorarbeit

Und so widmet sie sich in zwei Studien dem Aufmerksamkeitstraining mit Schlaganfallpatienten, die zweite läuft gerade. „Ein, zwei Jahre“ wird die Fertigstellung ihrer Doktorarbeit neben dem Job als Torjägerin noch dauern.

Waßmuth nutzt dafür Busfahrten, Flüge und die Zeit abends nach dem Training. Ihr Fachbereich gebe ihr auch eine gesunde Perspektive auf die Welt außerhalb des Profisports, meint Waßmuth: „Solche Demut tut gut.“

Erste „Fußball-Doktorin“ im Nationalteam war im vergangenen Jahr Turid Knaak (31), die in diesem Sommer ihre aktive Laufbahn beendet hat. Ihre Doktorarbeit im Fachbereich Sonderpädagogik verfasste sie zum Thema „Schriftsprachenerwerb bei Kindern mit Lernförderbedarfen“.

Sie musste sich Ende 2019 vom ehemaligen Bundestorwarttrainer Andreas Köpke (60) vor laufenden TV-Kameras während der DFB-Pokalauslosung erzählen lassen, dass solch ein Doppel-Pensum bei den Männern gar nicht möglich sei: „Wir trainieren so viel, da ist keine Zeit mehr.“ Knaak konterte konsterniert: „Wir doch auch.“ (sid)