„Sie sind eine Reizfigur“Ex-FC-Boss im „Doppelpass“ zusammengefaltet – Daum muss einschreiten

Alexander Wehrle verzieht die Miene.

Ex-FC-Boss Alexander Wehrle, hier am 19. Februar 2022, wurde im „Doppelpass“ heftig attackiert.

Beim Sport1-„Doppelpass“ ging es am Sonntag wieder gewaltig zur Sache. Vor allem Ex-FC-Boss Alexander Wehrle sah sich mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.

von Gianluca Reucher (gr)

Im „Doppelpass“ fliegen die Fetzen! Als sich Alexander Wehrle (48) bestens gelaunt zur Experten-Runde am Sonntag (30. April 2023) gesellte, ahnte er noch nicht, was da auf ihn einprasseln sollte. Ganz schnell war das Lächeln des Vorstandsvorsitzenden vom VfB Stuttgart dahin und wich einer bedröppelten Miene.

Das große Thema: die brenzliche Lage beim stolzen Meister von 2007. Zwar geht es unter Neu-Coach Sebastian Hoeneß (40) bergauf – mit dem 2:1-Erfolg am Samstag (29. April) gegen Borussia Mönchengladbach verließ der VfB Stuttgart sogar die Abstiegsränge –, doch benötige es dafür ganze vier Trainerwechsel in einer Saison. Grund genug für Martin Quast (54), das Feuer auf den Mann zu eröffnen, der seiner Meinung nach die Schuld an der Misere trägt: Ex-FC-Boss Alexander Wehrle.

Quast drischt im „Doppelpass“ auf Wehrle ein: „Sie haben Schuld“

Für den freien Journalisten ist ganz klar: „Mit dem Trainer vor Labbadia hätte der VfB nichts mit dem Abstieg zu tun.“ Gemeint ist Michael Wimmer (42), der laut Quast von den Spielern sehr gemocht wurde und „eine Bezugsperson“ darstellte. Dennoch wurde Wimmer von Bruno Labbadia (57) im Dezember 2022 ersetzt. Ohne Erfolg. Für den 54-Jährigen ein fataler Fehler.

„Das ist ein guter Kader, der absolut ins Mittelfeld der Tabelle gehört“, findet Quast und hat den Verantwortlichen für den Abstiegskampf der Schwaben schnell gefunden: „Die Probleme sind hausgemacht und Herr Wehrle, da haben Sie eine große Schuld dran.“

Der ehemalige Geschäftsführer des 1. FC Köln (2013 bis 2022) widerspricht, sieht den Kader nicht als so stark an. Auch Kommentator Tom Bartels (57) und Christoph Daum (69) springen ihm zur Seite. „Ich halte Wehrle für einen Glücksfall für den VfB. Vor ihm gab es da nur Auseinandersetzungen. Wehrle bringt Ruhe rein, aber das braucht eine gewisse Zeit“, meint der Ex-Coach vom VfB und FC.

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Daum: „Wehrle ist ein absoluter Fachmann und der VfB wird in dieser Saison die Klasse halten, da gehe ich von aus.“ Ruhe statt Auseinandersetzungen? Das sieht Quast gänzlich anders. Der Journalist geht weiter auf den Vorstandsvorsitzenden los: „Sie vereinen nicht, sondern Sie sind eine Reizfigur und das wird bei einem so emotionalen Verein nicht gut gehen.“

Spaltet Wehrle den VfB Stuttgart? „Das war auch in Köln nicht so“

Grund für diese scharfen Worte von Quast sei nicht nur der für ihn unverständliche Trainerwechsel von Wimmer zu Labbadia, sondern auch der Umgang mit Sven Mislintat (50), der im November 2022 Stuttgart als Sportdirektor aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Wehrle vorzeitig verließ. Vor allem, dass Wehrle ohne Mislintats Einverständnis Philipp Lahm (39), Sami Khedria (36) und Christian Gentner (37) als Berater angeheuert haben soll, sei für den Journalisten ein „No-Go“.

„Kompetenz komplett abgeschnitten. Das war ein riesengroßer Fehler. Das macht man einfach nicht“, ledert Quast weiter gegen Wehrle und fügt an: „Das hat einen Riss beim VfB verursacht.“ Wehrle versucht unterdessen sichtbar die Fassung zu bewahren: „Das ist Ihre Meinung und das ist ja auch in Ordnung. Mein Ziel ist es, den VfB breiter aufzustellen und Kontinuität reinzubringen.“ Vor allem eine Sache wollte der Fußballfunktionär nicht auf sich sitzen lassen.

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So kritisierte Quast heftig, dass die Installation von Labbadia nicht nur komplett sinnlos gewesen sei, sondern auch noch extrem kostspielig. „Der Trainerwechsel hat uns gar nichts gekostet. Punkt“, kontert Wehrle angefressen und kann „nicht nachvollziehen“, wie der Experte darauf kommt. Der plaudert weiter vermeintliche Vertragsdetails aus, denen der VfB-Vorstandsvorsitzende vehement widerspricht: „Das sind alles Dinge, die nicht stimmen.“ Weitere Angaben machte er auf Nachfrage nicht.

„Ich möchte auch noch kurz was sagen, bevor der Streit völlig eskaliert“, schreitet Bartels ein und verteidigt den Stuttgarter Verantwortlichen: „Ich erlebe es nicht so, dass Wehrle eine Person ist, die spaltet. Das war auch in Köln nicht so.“ Auch Christoph Daum hat genug von den beiden Streithähnen und schlichtet mit den Worten: „Setzt euch zusammen, raucht die Friedenspfeife und tauscht euch aus.“ Wie beide versöhnlich bekunden, wollen sie diesen Vorschlag auch umsetzen. Freunde werden Wehrle und Quast so schnell aber wohl nicht mehr. (gr)