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Kehrtwende beim DFB?Watzke reagiert auf „unfassbare“ Reformpläne – Konter folgt auf dem Fuß

Hans-Joachim Watzke bei einem Spiel des BVB.

Hans-Joachim Watzke bei einem Spiel des BVB am 12. Juli 2023. Er kündigt eine Kehrtzwende in Sachen Nachwuchsfußball an.

Peinliches Theater beim DFB! Vizepräsident Hans-Joachim Watzke kündigt eine Kehrtwende bei der Nachwuchsreform an, vom Verband gibt es eine Retourkutsche.

Der DFB will den Leistungsdruck im Kinderfußball minimieren. Mit neuen Spielformen soll ab 2024 in den Altersklassen U6 bis U11 „mit einer kindgerechten Art des Fußballs der Spaß am Spiel nachhaltig gefördert werden“, so der Plan des DFB. So sollen zum Beispiel in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunden mehr ausgespielt werde.

Doch viele Experten halten von den Plänen gar nichts! Europameister Thomas Helmer (58) bezeichnete die Reform als „grotesk“. Vize-Weltmeister Dietmar Hamann (50) sagte: „Ohne Ergebnis kein Erlebnis. Deswegen kann ich den Schritt, den der DFB gemacht hat, überhaupt nicht nachvollziehen.“

Watzke kündigt Reform der Reform an

Auch Steffen Baumgart (51) kritisierte die Reform scharf. „Wir sind eine Generation, die nur noch den weichen und seichten Weg geht“, sagte der Trainer des 1. FC Köln im WDR-Podcast „Einfach Fußball“. „Es ist doch nicht schlimm, wenn ein Kind verliert. Es muss doch lernen, mit Niederlagen umzugehen. Ich muss doch lernen, Spaß an dem Sport zu haben, nicht nur, wenn ich zehn Tore schieße.“

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Nun hat sich ein weiterer Kritiker gemeldet. Und dessen Wort hat beim DFB Gewicht: Hans-Joachim Watzke (64) kündigt in seiner Funktion als DFB-Vizepräsident eine komplette Kehrtwende an!

Watzke bezeichnete die geplanten Änderungen beim DUP-Unternehmertag in Essen am Mittwochabend (6. September 2023) als „unfassbar“ sowie „für mich nicht nachvollziehbar“ und sprach von einem „grundsätzlich falschen Ansatz“. Er erteilte den bisherigen Plänen eine Absage und kündigte eine Reform der Reform an.

Laut Watzke habe die DFB-Spitze bereits beschlossen, dass der neue DFB-Direktor Hannes Wolf (42) „in den nächsten ein, zwei Jahren Handlungsalternativen aufzeigen“ soll.

Davon will Wolf, der am 27. September vor die Medien treten wird, aber offenbar nichts wissen. „In den neuen Spielformen im Kinder- und Jugendfußball wird Leistung gefordert und durch die unmittelbare Rückmeldung des Gewinnens und Verlierens gefördert“, hieß es in einer DFB-Mitteilung aus „aktuellem Anlass“: „Wie auch in der Trainingsphilosophie Deutschland wird das Spielen auf Tore und um Ergebnisse in jedem Training und an jedem Spieltag der Kern unserer Fußballausbildung sein.“

„Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen“

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Zuvor hatte Watzke mit markigen Aussagen Stimmung gegen die Neuerungen gemacht. „Wenn du als Sechs-, Acht- oder Neunjähriger nie das Gefühl hast, was es ist, zu verlieren, dann wirst du auch nie die große Kraft finden, um auch mal zu gewinnen“, sagte Watzke beim DUP-Unternehmertag in Essen: „Wenn wir Angst haben, dass ein Achtjähriger komplett aus dem Lebensgleichgewicht geworfen wird, weil er mal 5:0 mit seiner Mannschaft verliert, dann sagt das auch sehr viel über die deutsche Gesellschaft aus.“

Watzke mit polemischer Kritik an Kinderfußball-Reform

Einmal in Fahrt, wurde Watzke polemisch. „Es gab ja auch die Diskussion, nicht mehr auf Tore zu spielen“, äußerte der 64-Jährige: „Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball. Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft. Ich glaube, dass das grundsätzlich der falsche Ansatz ist.“

Dabei beließ es Watzke nicht. Laut des Multifunktionärs, der auch Spitzenpositionen bei Borussia Dortmund, der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Europäischen Fußball-Union (Uefa) innehat, gebe es „im DFB und in der Gesamtgesellschaft viele Leute, die sagen: Wir müssen weniger Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz und lieber ein bisschen mehr Home-Office haben. Wir müssen alle fröhlich und friedlich sein und uns alle gut vertragen und am Ende gucken, dass wir noch einen finden, der das Ganze bezahlt“. Dass dies nun auch „weit in den Jugendfußball eingedrungen“ sei, halte er für „völlig falsch“.

Die Kritik Watzkes geht allerdings in weiten Teilen an der Realität vorbei, da das Gewinnen und Verlieren nicht abgeschafft wird. Das hat der DFB explizit angekündigt: „Ergebnisse werden nicht festgehalten, aber jedes einzelne Spiel wird gewertet und Mannschaften steigen während des Turniers in das nächste Feld auf oder ab. Insofern gibt es durchaus Sieger*innen und Verlierer*innen – eine Erfahrung, die auch für Kinder wichtig ist. Aufgrund der Vielzahl an Spielen sind die einzelnen Ergebnisse in den neuen Spielformen allerdings auch schneller wieder vergessen. Tabellen gibt es nicht.“ (are/sid)