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„Sorge um Sicherheit“Wirbel um Anti-WM-Banner beim Länderspiel: Polizei und DFB begründen Einsatz

Die Banner-Aktion einer Gruppe von Fans während des Nations-League-Spiels zwischen Deutschland und Italien in Mönchengladbach bleibt ohne weitere Folgen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Ein Banner hat rund um das Länderspiel in Mönchengladbach großen Wirbel ausgelöst. Pünktlich zum Anpfiff des Duells zwischen Deutschland und Italien (5:2) war am Dienstag (14. Juni 2022) auf der Osttribüne ein Plakat mit einer deutlichen Botschaft an das WM-Gastgeberland und den Turnierausrichter zu sehen.

„15.000 Tote für große Kulissen – FIFA und Co. ohne Gewissen. Boykott Katar“, stand auf dem Banner – gut sichtbar für die TV-Kameras. Nach wenigen Minuten verschwanden die Fans, die diese Botschaft präsentiert hatten, wieder eilig aus dem Block. Dieses Verhalten rief die Verantwortlichen auf den Plan.

Protest-Banner: „15.000 Tote für große Kulissen - FIFA und Co. ohne Gewissen. Boykott Katar“

Noch während des Spiels teilte die „Fanhilfe Mönchengladbach“ per Twitter mit, dass rund 15 Fans, die für die Protestaktion verantwortlich waren, von der Polizei am Stadion „einer Maßnahme“ unterzogen wurden. Der Aufschrei in den sozialen Netzwerken war sofort groß. Als die „Fanhilfe“ auch noch schrieb, dass der Hausrechtsinhaber überlege Anzeige wegen Hausfriedensbruch zu stellen, war der Shitstorm da. Die „Fanhilfe“ unterstützt Fans, wenn es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kommt.

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EXPRESS.de fragte direkt nach Abpfiff DFB-Direktor Oliver Bierhoff (54), was es mit den Meldungen auf sich habe. Der war überrascht: „Davon habe ich überhaupt nichts mitbekommen. Da muss ich mich erst mal schlaumachen“, sagte er. Nachts um 1.15 Uhr gab es dann die Aufklärung durch die Polizei Mönchengladbach.

„Das Verhalten der Personengruppe begründete den Verdacht, dass sie gegen das Hausrecht des Veranstalters (DFB) verstoßen habe und möglicherweise weitere Aktionen vornehmen würde. Darüber gab es Kommunikation zwischen Polizei und DFB“, teilte die Behörde mit.

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Eine strafrechtliche Relevanz des Zeigens dieses Banners sei nach übereinstimmender Beurteilung durch Polizei und DFB aber nicht gegeben, es sei durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Die Polizei hatte nach einem Hinweis des Ordnungsdienstes die Gruppe außerhalb des Stadions zur Personalienfeststellung angehalten, um etwaige zivilrechtliche Ansprüche des Veranstalters zu sichern. Danach wurden alle Personen vor Ort entlassen.

Demnach habe der Deutsche Fußball-Bund der Polizei mitgeteilt, „dass seitens des DFB keine straf- und verbandsrechtlichen Schritte eingeleitet werden und auf eine Übermittlung der Personalien verzichtet wird“. Auch seitens der Behörden werde es über die Kontrolle hinaus keine weiteren Maßnahmen geben.

DFB: Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut 

Am Mittwoch meldete sich auch noch einmal der DFB zu Wort. „Es ist uns ein Anliegen zu betonen, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist. Diese einzuschränken, war und ist nicht im Interesse des DFB. Auch deshalb hat der DFB im Zuge des DFB-Pokalfinales sowohl angemeldete DFB-kritische als auch FIFA-WM-kritische Banner genehmigt“, hieß es in einer Stellungnahme.

„Sottocultura Ultras“ von Borussia Mönchengladbach bekennen sich zu der Aktion

Die Fans hätte sich sehr schnell aus dem Zuschauerbereich bewegt, sich aber weiter im Stadionumfeld aufgehalten. „Aufgrund dieses untypischen Verhaltens und aus Sorge um die Sicherheit der Veranstaltung informierte der DFB die Polizei“, lautete die Begründung. „Wie sich später herausstellte, ging von der Aktion aber keinerlei Gefahr aus“, hieß es.

Die „Sottocultura Ultras“ von Borussia Mönchengladbach bekannten sich zu der Aktion. Die Fans konnten belegen, dass sie alle im Besitz einer gültigen Eintrittskarte – zu je 70 Euro – waren. Der Verdacht, dass sich also Fans ohne Tickets oder mit welchen für den falschen Block Zugang verschafft hatten, konnte entsprechend widerlegt werden. Auf jeden Fall war es ein teurer und für viel Wirbel sorgender Protest.