Beleidigungen und HassSchiri-Experten von „Collinas Erben“ ziehen sich zurück

Alex Feuerherdt von „Collinas Erben“ in seinem Studio.

Alex Feuerherdt von „Collinas Erben“ analysiert die Schiedsrichter-Entscheidungen regelmäßig beim TV-Sender Sky.

Die Schiedsrichter-Experten von „Collinas Erben“ kommentieren seit Jahren strittige Entscheidungen – via Podcast, Twitter und bei Sky. Doch nun hat sich das Duo zurückgezogen.

von Anton Kostudis (kos)Marcel Schwamborn (msw)

Seit Oktober 2012 betreiben Klaas Reese (42) und Alex Feuerherdt (53) den Fußball-Podcast „Collinas Erben“. Zudem betrieben die Autoren einen Twitter-Kanal mit 50.000 Followern, in dem aktuelle Schiedsrichterleistungen diskutiert und kommentiert werden.

Seit Februar 2021 trat Feuerherdt auch regelmäßig bei Sky als Schiedsrichter-Experte zu strittigen Entscheidungen auf. Doch an diesem Wochenende erlebte das Duo eine Dimension des Internet-Hasses, der sie zu einer weitreichenden Entscheidung trieb.

„Collinas Erben“: Wirbel um Handspiel von Kossounou in Berlin

Der sechste Spieltag der Bundesliga bot wieder einige diskussionswürdige Szenen. Im Spiel zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart wurde ein Tor der Schwaben nach einem vermeintlichen Foulspiel an Joshua Kimmich (27) zurückgepfiffen. Das schnelle Fallen des Nationalspielers beim leichten Trikotzupfer sorgte für großen Unmut. „Collinas Erben“ wertete die Szene anders als Christian Dingert (42). Ein zwingender VAR-Eingriff und damit eine klare Fehlentscheidung sei es nicht gewesen.

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Für noch mehr Wirbel sorgte ein Handspiel des Leverkuseners Odilon Kossounou (21) im Strafraum beim Spiel gegen Hertha. Doch Schiedsrichter Benjamin Brand (33) verweigerte den Berlinern den Strafstoß. „Collinas Erben“ verteidigten via Twitter die Entscheidung – und die Welle der Beleidigungen brach los.

Die Beschimpfungen unter dem Tweet nahmen solche Ausmaße an, dass sich die Experten entschieden, ihren Account vom Netz zu nehmen. „Wir sind Kritik gewohnt, auch unsachliche, können damit umgehen und wissen sie einzuordnen. Damit müssen wir auch leben, das ist normal, gerade wenn es um Schiedsrichterentscheidungen geht“, sagte Feuerherdt auf EXPRESS.de-Nachfrage.

Aber an diesem Wochenende wurden Grenzen überschritten. „Was sich gestern zugetragen hat, an Beleidigungen, Herabwürdigungen, persönlichen Angriffen und Aggressionen, hatte eine andere Qualität und Quantität. Und dann ist es schon aus Gründen des Selbstschutzes geboten, Konsequenzen zu ziehen.“

„Collinas Erben“: Schiri Patrick Ittrich entsetzt nach Rückzug

Feuerherdt betonte im Gespräch mit EXPRESS.de mehrfach, dass er nichts gegen Kritik an seinen Meinungen habe. Auch seien Emotionen und auch unsachliche Bemerkungen völlig normal, wenn man via TV und Social Media exponiert seine Meinung äußert. Aber an diesem Wochenende seien nicht mehr zu akzeptierende Dinge vorgefallen.

Wie es nun mit „Collinas Erben“ weitergehen wird, will sich das Duo noch überlegen. Zumindest auf Twitter dürfte der Account vorerst ruhen. Fans des Formats reagierten auf den Rückzug entsetzt. „Collinas Erben leisten seit langer Zeit wertvolle Arbeit. Jeder Fan sollte dankbar sein. Stattdessen Shitstorm! Auf welcher Basis nehmt ihr euch das Recht heraus, so mit Menschen umzugehen?“, schrieb etwa Bundesliga-Schiri Patrick Ittrich (43) via Twitter.