Dass Interviews mit Luis Enrique auch mal etwas spezieller sein können, ist seit Jahren bekannt. Auch nach Finalsieg in der Champions League machte der Trainer von Paris Saint-Germain seinem Ruf alle Ehre.
„Bin nicht deinetwegen hier“Luis Enrique geht in TV-Interview auf ungeliebte Moderatorin los
von Béla Csányi (bc)
In einer Mannschaft ohne den ganz großen Weltstar ragte beim Königsklassen-Triumph am Ende sogar der Trainer heraus! Jahr für Jahr war Paris Saint-Germain mit den größten Namen in der Champions League gescheitert, erst als Luis Enrique (55) eine Mannschaft ohne Individualisten formte, klappte es mit dem ersehnten Henkelpott.
Dass PSG am Samstag (31. Mai 2025) nicht nur die CL gewann, sondern mit einem historischen 5:0 einen Auftritt für die Geschichtsbücher auf den Rasen der Allianz-Arena zauberte, machte den Star-Trainer endgültig zur Legende.
Luis Enrique steigt in Riege legendärer Trainer auf
Nach dem Titel mit dem FC Barcelona 2015 in Berlin holte der frühere spanische Nationaltrainer die begehrte Trophäe nun schon zum zweiten Mal. Er stieß in einen erlesenen Kreis von nur sieben Männern vor, denen das Kunststück mit zwei Vereinen gelang: Ernst Happel, Jupp Heynckes, Ottmar Hitzfeld, José Mourinho, Carlo Ancelotti und Pep Guardiola.
Die emotionale Komponente mit der Würdigung seiner 2019 im Alter von nur neun Jahren verstorbenen Tochter Xana machte den Abend auch weit über das Sportliche hinaus zu etwas ganz Besonderem. Enrique schlenderte daher bei den Feierlichkeiten auch sichtlich gelöst und voller Erleichterung über den Rasen.
Nichts konnte dem Ex-Nationalspieler in München die Laune verderben, auch wenn er nicht nur schöne Begegnungen erlebte. Beim Interview mit dem heimischen Fernsehen traf Enrique auf Moderatorin Susana Guasch (46), mit der er in der Vergangenheit bereits den einen oder anderen verbalen Kampf ausgefochten hatte.
Als er zum TV-Platz des Senders Movistar+ kam, wo zudem auch Mónica Marchante (56) und Álvaro Benito (48) warteten, machte schon die Begrüßung deutlich, dass das Gespräch mit dem spanischen TV deutlich eher Pflichtaufgabe als Herzensangelegenheit werden würde.

Copyright: Screenshot Movistar+
Luis Enrique (2.v.l.) am Samstag (31. Mai 2025) nach dem Finale der Champions League im Interview beim TV-Sender Movistar+ im Gespräch mit Álvaro Benito, Susana Guasch und Mónica Marchante.
„Ich bin hier wegen Mónica, das wisst ihr alle“, legte Enrique schon bei den Willkommensworten los, fuhr dann Richtung Guasch fort: „Wegen Alvarito (Spitzname von Benito, Anm. d. Red.) schon ein bisschen weniger – und deinetwegen nicht wirklich. Deinetwegen nicht wirklich.“
Guasch rutschte ein entsetztes „Warum?“ heraus, dann fing sie sich wieder und versuchte, das Kriegsbeil zu begraben: „Hör mal, wie die Zeit vergeht. Wie lange ist das her?“ Wirklich darauf eingehen wollte Luis Enrique nicht, blockte ab mit einem: „Ich weiß es nicht, ich bin noch genauso jung wie damals.“
Gemeint war ein Aufeinandertreffen vor neun Jahren, als der Trainer, damals noch in Diensten des FC Barcelona, gegen eine Analyse des Senders geschossen und zu Guasch gesagt hatte: „Eure Analyse ist ziemlich oberflächlich und ziemlich billig. Das hat nichts mit professioneller Arbeit zu tun. Rede, wovon du willst, aber ich antworte dir, wozu ich Lust habe.“
In einem Interview hatte Guasch Enrique später als „schwierige Persönlichkeit“ bezeichnet, der bei seinen TV-Gesprächen immer „irgendeine Art von Show“ abziehe. Nach dem heiklen Beginn in München ging das Gespräch am Samstagabend diesmal aber immerhin einen normalen Gang.