Ausschreitungen beim CL-AusKrawalle auch nach dem Spiel: Frankfurter & Italo-Hools verwüsten Neapel

Schlimme Szenen aus Italien. Vor dem Champions-League-Spiel zwischen dem SSC Neapel und Eintracht Frankfurt kam es zu schweren Ausschreitungen in der Stadt.

Vor dem Champions-League-Spiel des SSC Neapel gegen Eintracht Frankfurt ist es in der Innenstadt am Mittwoch (15. März 2023) zu schweren Ausschreitungen gekommen. In Neapel verlor die Eintracht am Abend mit 0:3, ist damit nach dem 0:2 im Hinspiel sang- und klanglos ausgeschieden im Achtelfinale.

Zuvor die Schande durch Fußball-Chaoten: Wie auf Videos zu sehen war, wurden am Mittwochnachmittag Polizisten von vermummten Ultras und Hooligans mit Tischen und Stühlen beworfen. Mindestens ein Polizeiauto wurde bei der Eskalation der Gewalt in Brand gesteckt. Und auch nach dem Spiel kam es erneut zu Ausschreitungen.

Neapel – Frankfurt: Krawalle setzen sich nach dem Spiel fort

Laut italienischen Medienberichten sollen sich vermummte Anhänger der SSC Neapel rund um das Hotel der deutschen Fans Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert haben. Demnach zündeten die italienischen Anhänger unter anderem Pyrotechnik, zündeten Raketen und warfen Steine, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.

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Die Polizei sicherte die Unterkunft der SGE-Anhänger, die sich nur rund 100 Meter entfernt vom Hotel der Mannschaft befindet. Wie die Zeitung „Corriere dello Sport“ berichtet, bereiteten die Sicherheitskräfte zudem die Abreise der deutschen Fans vor. Auch ein Polizei-Hubschrauber kreiste in der Nacht über der Stadt.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag (16. März 2023) berichtete, wurden die gewaltbereiten Fußballfans in der Nacht und am frühen Morgen mit Bussen und unter Polizeischutz zum Flughafen von Neapel sowie nach Salerno und Rom gebracht, von wo sie ihre Heimreise nach Deutschland antreten sollten.

Laut Ansa wurden wegen jener Ausschreitungen und dem Angriff der Neapel-Ultras in der Nacht zunächst sieben Menschen festgenommen, alle sollen Anhänger des italienischen Spitzenteams sein. Wie es hieß, könnten weitere Festnahmen folgen.

Heftige Szenen in Neapel: Italienische Medien schreiben von „Guerillakrieg“

Nach einer ersten Rekonstruktion italienischer Medien war die Lage am Nachmittag eskaliert, als Napoli-Fangruppen an der zentralen Piazza del Gesù Frankfurter Anhänger und Polizisten angriffen. Die Eintracht-Ultras waren zuvor gemeinsam durch die Stadt marschiert und hatten dabei provozierende Gesänge gegen Neapel angestimmt.

Bei den Zusammenstößen warfen die Hooligans unter anderem Steine, Leuchtraketen, Tische und Stühle auf die gegnerischen Fans und auf die Polizei. Diese setzte Tränengas ein. Ein Polizeiauto wurde in Brand gesteckt, etliche Außenbereiche von Bars und Restaurants verwüstet.

Augenzeugen twitterten Berichte von wilden Szenen. Zahlreiche Neapel-Fans, die sich der Frankfurter Eskalation anschlossen, sollen mit Motorradhelmen und Eisenstangen ausgerüstet sein. Ein Fan twitterte: „Frankfurt zerstört Neapel schneller als es der Vesuv je könnte.“ Auch auf Twitter kursieren heftige Szenen aus Neapel:

Die Szenen, die sich abspielten, waren verstörend. Einige Frankfurter Ultras eskalierten dabei wohl komplett. Mehrere Autos standen in Flammen, Türen und Fenster von Kneipen und Restaurants wurden zerstört, sowie Tische, Stühle durch die Straßen geworfen. Auch Schaufenster wurden eingetreten. 

Trotz des Ticket-Verkaufsverbots für die Partie durch die italienischen Behörden befanden sich rund 600 Frankfurter Fans in Neapel, 800 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz. Schon als sie am Dienstagabend vom Bahnhof mit Polizei-Begleitung zum Hotel eskortiert wurden, knallte es. Die Busse mit den Frankfurtern wurden von Neapel-Chaoten mit Pyrotechnik beschossen und mit Gegenständen beworfen.

Am Mittwochnachmittag rotteten sich dann auch einige Neapel-Hooligans zusammen, sie zogen mit Eisenstangen bewaffnet durch die Stadt und suchten die Konfrontation mit den Gäste-Ultras. Laut mehreren Berichten tobten Hooligan-Schlachten in der Stadt, der „Corriere dello Sport “ schrieb von einem „Guerillakrieg“ im Zentrum. 

Dabei sollen sich Ultras von Atalanta Bergamo den Frankfurtern angeschlossen haben, um gegen die Hooligans von Neapel zu kämpfen.

Eintracht-Vorstand: Aufarbeitung wird dauern

„Das ist etwas, das keiner sehen möchte. Es waren die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten. Wir müssen das vollständig aufarbeiten, aber das dauert natürlich“, so Eintracht-Vorstand Philipp Reschke am Abend. Für ihn sei aber das wichtigste, dass keiner (bisher) ernsthaft verletzt wurde: „Weder auf Polizeiseite, noch bei den beteiligten Fangruppen. Jedenfalls keine Verletzungen, die über Schürfwunden hinausgehen.“ Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Neapels Bürgermeister richtete einen Appell an alle Beteiligten, er verurteilte am Mittwoch die Geschehnisse aus der Nacht und rief zu einem friedvollen Umgang auf. Er hoffe, dass es in der Stadt zu keinen Schäden komme und der Tag zu einem Fest im Namen der italienisch-deutschen Freundschaft werde.

Schon vor dem Spiel sorgte die Fan-Frage für endlose Diskussionen. Nach einer juristischen Hängepartie hatten die italienischen Behörden den Verkauf von Tickets an Personen aus Frankfurt verboten, die Eintracht verzichtete daraufhin auf das gesamte Gäste-Kontingent. Schon beim Hinspiel war es zu heftigen Zusammenstößen der beiden Fanlager gekommen.

Eintracht-Sportchef Markus Krösche fluchte bei DAZN: „Dass unsere Fans heute nicht dabei sein können, ist extrem scheiße. Ich hätte mir mehr Aktivität von der Uefa gewünscht, aber jetzt können wir es nicht mehr ändern.“

Das Achtelfinal-Rückspiel am Mittwochabend wurde dann 0:3 verloren. Das Hinspiel hatte Neapel am 21. Februar mit 2:0 in Frankfurt gewonnen. (ubo/sid/dpa)