Raketenirrsinn und HitlergrüßeDas sagt Eintracht Frankfurt nach der Schande von Marseille

Die Blöcke der Ultras der Eintracht (l) und von Marseille beschießen sich mit Feuerwerk.

Beim Spiel Olympique Marseille gegen Eintracht Frankfurt am 13. September 2022 beschießen sich beide Fanlager mit Pyrotechnik.

Das Königsklassen-Duell zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt wurde überschattet von Ausschreitungen beider Fanlager. Die Hessen müssen gegen Tottenham nun wohl ohne Zuschauer antreten.

von Alexander Haubrichs (ach)

Die Bilder aus Nizza mit den Auseinandersetzungen zwischen Fans des OGC und des 1. FC Köln waren schon schlimm genug – doch am Rande des Champions-League-Duells zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt im Stade Velodrome setzten die Anhänger beider Klubs noch einen drauf und ließen mit ihrem skandalösen Verhalten den Fußball zur Nebensache werden.

Mit drakonischen Vorschriften hatte die Polizei in Südfrankreich versucht, nach ihrem Versagen in Nizza diesmal die Kontrolle über das Geschehen zu behalten. Doch es wollte ihr nicht immer gelingen. Schon am Vorabend des Spiels kam es zu einigen Scharmützeln und Festnahmen.

Auseinandersetzungen rund um das Stadion in Marseille

Rund um das Stadion kam es dann immer wieder zu Auseinandersetzungen der Hooligans unter den Fans, hässliche Szenen spielten sich dann auch in der Arena in Marseille ab und hinterließen bei den Verantwortlichen der SGE trotz des 1:0-Sieges einen schalen Beigeschmack.

Denn immer wieder wurden Böller gezündet, es flog Pyrotechnik in den gegnerischen Fan-Block. Und obwohl SGE-Präsident Peter Fischer immer klare Kante gegen rechts gezeigt hat, scheint es unter den Frankfurter Anhängern ein Nazi-Problem zu geben: Gleich mehrere Tweets zeigen unterschiedliche Hooligans von Eintracht Frankfurt beim Zeigen eines (verbotenen) Hitlergrußes. Hier ein Beispiel:

Die vielen enthusiastischen und normalen Fans wandten sich angewidert und enttäuscht ab, zumal die Chaoten ihnen nun ausgerechnet das Gruppenhighlight gegen Tottenham Hotspur um Superstar Harry Kane kaputt gemacht haben dürften.

Nach den Ausschreitungen gegen West Ham stand die Eintracht unter Bewährung für ein Geisterspiel, die Strafe wird nun neben einer Geldstrafe noch folgen, da gab man sich keinen Illusionen hin.

Eintracht Frankfurt: Klare Haltung gegen Antisemitismus

Doch die SGE reagierte am späten Dienstagabend mit einer Stellungnahme via Twitter. „Eintracht Frankfurt steht für Toleranz und Vielfalt und zeigt im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung eine klare Haltung“, schrieb der Klub. „Von einem einzelnen Vorfall (...), bei dem eine als ‚Hitlergruß‘ zu verstehende Gestik gezeigt wurde, distanziert sich der Verein in aller Deutlichkeit.“

Weiter teilte die Eintracht mit, dass sich die auf dem Video zu sehende Person noch während des Spiels beim Fanbeauftragten gemeldet und eine den Vorwurf einer antisemtischen Aktion nachdrücklich zurückwies. Der Verein kündigte eine Überprüfung des Vorfalls an.

Doch auch die Franzosen müssen sich Gedanken über ihr Fan-Problem machen. In Nizza gingen die Angriffe von französischen Hooligans aus. Aus Marseille kursierten Videos, wo Menschen mit Macheten auf der Jagd nach Frankfurt-Fans waren. Im Stadion flog ein ganzes Raketenarsenal Richtung Gästeblock, weit mehr als zurückflog.