Der BVB hat sich einen besonderen Kniff von Paris St. Germain abgeschaut – bekam dafür bei Sky aber jede Menge Kritik.
BVB-Taktik schockt HamannSky-Kommentator weist Kollegen zurecht
Diesen Start in die Bundesliga-Saison hatte sich Borussia Dortmund ganz anders vorgestellt. Beim FC St. Pauli verspielte der BVB am Samstagabend in der Schlussphase eine 3:1-Führung, kam am Ende nicht über ein 3:3 hinaus.
Einen Tag nach dem herben Dämpfer zum Liga-Auftakt war Sportboss Lars Ricken (49) zu Gast bei Sky90 – und musste neben dem Ergebnis auch eine kuriose Taktik erklären.
Hamann über Einwurf-Taktik des BVB: „Eine absolute Katastrophe“
Paris St. Germain hat es vorgemacht, mittlerweile greifen auch die Schwarz-Gelben regelmäßig zu diesem Kniff: Den Ball nach dem Anstoß mit Absicht ins Aus zu spielen, um den Gegner bei dessen Einwurf in der eigenen Hälfte direkt unter Druck zu setzen.
„Das hat gegen Essen wunderbar geklappt, wir hatten nach zehn Sekunden direkt eine Torchance“, betonte Ricken. In Hamburg wiederholten die Dortmunder die Variante unter anderem nach dem Treffer von St. Pauli zum 2:3. „Da hat es mich tatsächlich auch gewundert, weil wir dann nicht schnell hinterhergekommen sind, um zu pressen, sondern die haben einfach schnell den Ball genommen, eingeworfen und konnten dann den nächsten Angriff starten“, gab Ricken zu.
In der Talkrunde kam diese Taktik, auch wenn sie im internationalen Fußball immer populärer wird, allerdings grundsätzlich nicht gut an. „Darf ich mal einflechten: Meinen Geschmack trifft es nicht“, sagte Moderator Patrick Wasserziehr (59) fast schon angewidert, als sein Kollege Wolff Fuss (49) gerade dabei war, die Idee hinter der Anstoßvariante zu erläutern.
Diesen Einwurf bügelte der Kommentator allerdings sofort ab. „Also die spielen jetzt nicht nach deinem Geschmack, das sage ich mit allem Respekt“, entgegnete Fuss. „Da tust du mir aber irgendwo auch weh“, antwortete der Moderator lachend. Solange die Taktik erfolgreich ist, dürfte es dem BVB in der Tat herzlich egal sein, was Wasserziehr davon hält.

Copyright: Screenshot Sky
Patrick Wasserziehr ist kein Fan einer neuen BVB-Taktik.
Von Erfolg kann im Fall des Spiels auf St. Pauli allerdings nicht die Rede sein. Entsprechend harte Worte fand Experte Dietmar Hamann (51). „Du kriegst das 3:2 und es sind noch sechs oder sieben Minuten zu gehen. Psychologie spielt ja eine sehr große Rolle, 90 Prozent der Spiele werden im Kopf entschieden“, so der ehemalige Nationalspieler. „Wenn ich dann den Ball ins Aus spiele und dem Gegner sage: Ich ergebe mich und wir verteidigen jetzt die letzten zehn, fünfzehn Minuten (mit der Nachspielzeit inklusive). Dann gibst du dem Gegner das Gefühl: Die haben Angst vor uns.“
Die BVB-Entscheidung habe er deshalb nicht verstanden: „PSG macht das Anfang der ersten oder zweiten Halbzeit, wenn sie Anstoß haben. Aber in der Situation ...“
Hamann äußerte Zweifel, dass das im Sinne von BVB-Trainer Niko Kovac war. „Ich weiß nicht, ob das abgesprochen ist. Ich fand, aus psychologischer Sicht war das eine absolute Katastrophe, weil du den Paulianern und auch den Fans gezeigt hast: Die sind jetzt nur noch im Verteidigungsmodus.“