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„Mit mir macht das nichts“Wagner will von seiner Geste nichts wissen

Sandro Wagner macht nach dem Sieg gegen Wolfsburg eine Geste Richtung Tribüne.

Diese Geste von Sandro Wagner sorgt für Aufsehen.

Nach dem Sieg gegen Wolfsburg zeigt Sandro Wagner eine eindeutige Geste. Danach spielt er die Szene herunter.

Der FC Augsburg hat in der Bundesliga den zweiten Sieg unter Sandro Wagner eingefahren. Auf den Trainer, der mit seiner Art polarisiert, war nach vier Pleiten in Folge viel Kritik eingeprasselt.

Nach dem Abpfiff revanchierte sich Wagner mit einer Geste, die wenig Interpretationsspielraum lässt: „Bla, bla, bla“, labert ihr mal. Doch der ehemalige Co-Trainer der Nationalmannschaft spielte nach dem Befreiungsschlag die beißende Kritik an seinen Kritikern herunter.

Wagner spielt „Bla, Bla“-Geste herunter

„Ach, weiß ich gar nicht mehr“, gab sich Wagner im DAZN-Interview zunächst als Unschuldslamm, führte dann aus: „Ich mag sowas gerne, die Leute können viel reden, aber mit mir macht das nichts.“ Das war wohl mindestens geflunkert. Als der Reporter nachhakte („Dann weißt du schon, um was es geht?“), gab Wagner dann grinsend zu: „Ich weiß, um was es geht. Du ja auch. Ne, war gar nichts Böses.“

Was dieses von Wagner gewissermaßen herbeirotierte, überzeugende 3:1 (1:0) nach vier Niederlagen in Serie mit dem Coach machte, war allerdings offensichtlich. „Wir sind froh über den Sieg“, sagte Wagner, der nach dem 1:2 in Heidenheim gleich fünf Spieler neu in seine Startelf beordert hatte.

Froh – und erleichtert. Zumal der zweite Bundesligasieg für den jungen Trainer nach dem 3:1 gegen Freiburg zum Start und der erste Heimerfolg seit dem 15. März (ebenfalls gegen Wolfsburg) Wagners Stil bestätigte. „Der Weg ist so, dass wir Bock haben, eklig gegen den Ball zu arbeiten, aber mit Ball Eier haben und zocken wollen“, sagte der 37-Jährige: „Das eine schließt das andere nicht aus.“ Das führte seine Elf gegen den VfL mustergültig vor.

Wolfsburgs Trainer Paul Simonis betonte gleich mehrfach: „Heute war nur eine Mannschaft auf dem Platz, die gewinnen wollte, und das war Augsburg.“ Dass mit Noahkai Banks (3.) und dem herausragenden Mert Kömür (51.), beide neu in der Startelf, zwei Eigengewächse für die ersten beiden Tore sorgten, bestätigte den „Augsburger Weg“ doppelt.

Robin Fellhauer erzielte den dritten Treffer (63.), Adam Daghim (65.) betrieb Ergebniskosmetik. „Da fällt einem was vom Herzen“, sagte Kömür, Wagner sprach von einem „rundum gelungenen Nachmittag für den FC Augsburg“.

Und für ihn persönlich. „Kein Trainer hat in den letzten Jahren in Augsburg so viel abbekommen“, sagte Torwart Finn Dahmen. Dennoch habe Wagner „zu jeder Sekunde Überzeugung ausgestrahlt und ist seinem Plan treu geblieben. Auf Dauer wird das belohnt. Wir sind super froh, ihn als Trainer zu haben.“

Auch, weil das riesige Interesse an Wagner die Spieler aus der Schusslinie nimmt. Es sei „cool für die Spieler“, meinte Wagner, dass sie sich „unter meinem Deckmantel entfalten“ könnten. „Ich will alles weghalten von ihnen.“ Dafür legt er sich auch gerne mit seinen Kritikern an. (are/sid)