Bis zu 42 Millionen EuroOffener Brief an den DFB: WM-Prämien sollen an Katar-Arbeiter gespendet werden

DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises.

Der DFB um Präsident Bernd Neuendorf wurden dazu aufgefordert, die WM-Prämien an Arbeitsmigranten zu spenden. Hier ist Neuendorf bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises am 7. November 2022 zu sehen.

Die Initiative „#boycottQatar2022“ hat den DFB dazu aufgefordert, die WM-Prämien an Arbeitsmigranten und deren Angehörige zu spenden. Bei dem Betrag könnte es sich um bis zu 42 Millionen Euro handeln.

In einem offenen Brief an den DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf (61) hat die Initiative „#boycottQatar2022“ dazu aufgefordert, dass der Deutsche Fußball-Bund seine Preisgelder bei der Fußball-WM in Katar (ab 20. November 2022) für die Arbeitsmigranten und deren Angehörige einsetzen soll.

Sollte sich der Weltfußballverband FIFA weigern, einen Entschädigungsfonds einzurichten, „so erwarten wir vom DFB, dass er seine Preisgelder (je nach Platzierung zwischen neun und 42 Millionen Euro) eigenständig für Entschädigungszahlungen verwendet“, heißt es in dem auf der Webseite der Initiative veröffentlichten Brief. „Für den gleichen Zweck sollten die DFB-Nationalspieler etwaige Siegprämien spenden.“

Die FIFA schüttet an die Verbände je nach Platzierung Prämien aus, die DFB-Spieler erhalten leistungsbezogene Prämien. Für den Gruppensieg würde jeder Spieler 50.000 Euro erhalten, für das Erreichen des Viertelfinales 100.000 Euro und für das Erreichen des Halbfinales 150.000 Euro. Der Dritte Platz würde mit 200.000 Euro prämiert, Platz mit 250.000 Euro. Für den Fall, dass Deutschland am 18. Dezember zum fünften Mal Weltmeister wird, erhält jeder Spieler 400.000 Euro.

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Neben anderen Menschenrechtsverletzungen steht WM-Gastgeber Katar wegen dessen als menschenunwürdig geltenden Umgangs mit ausländischen Arbeitern in der Kritik. Auf den eigentlichen Stadion-Baustellen sind offiziellen Angaben zufolge drei Menschen gestorben.

Berichtet wird von etlichen Medien von einer deutlich höheren Zahl auf den weiteren Baustellen des Emirats. Zudem wird kritisiert, wie die Todesfälle zugeordnet werden.

Der DFB hatte bereits mitgeteilt, sich an einem Fonds zu beteiligen. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören zahlreiche Fan-Initiativen und -Gruppen, aber auch anderer Organisationen wie unter anderem der KZ-Gedenkstätte Dachau.

„Damit wollen wir die Forderung der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch nach Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Arbeitsmigranten und deren Angehörige aufgreifen“, sagte Bernd Beyer, Mitgründer der von „#boycottQatar2022“, der „Süddeutschen Zeitung“ am Freitag (11. November 2022).

Er hofft, dass der DFB nicht grundsätzlich ablehnend auf den Brief reagiert. „Wir finden es auch positiv, dass sich der DFB der Diskussion mit Menschenrechtsorganisationen stellt, auch wenn er dabei oft im Abstrakten geblieben ist“.

In den vergangenen Wochen machten zahlreiche Fans bei Bundesliga- und Zweitliga-Spielen ihre kritische Haltung zur WM mit Boykott-Spruchbändern deutlich. (dpa)