Defensiv überfordert, offensiv aber mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit: Trotz einer insgesamt enttäuschenden Leistung hat Bayer Leverkusen in der Europa League noch nicht alle Chancen auf das Viertelfinale verspielt.

Bei Atalanta Bergamo unterlag die Werkself am Donnerstag (10. März 2022) im Achtelfinal-Hinspiel mit 2:3, das knappe Ergebnis war nach einer wackligen Darbietung aber noch die beste Erkenntnis des Abends. Im Rückspiel kommende Woche ist Bayer dennoch zum Siegen verdammt.

Bayer Leverkusen schenkt Führung leichtfertig her

Dabei hatte Leverkusen eigentlich einen Traumstart erwischt, besonders Charles Aránguiz war der Hunger auf seinen dritten Europapokaltreffer im 25. internationalen Einsatz anzumerken. Früh im Spiel setzte er einen Freistoß noch an den Pfosten, in der elften Minute machte er es nach einer schönen Kombination dann besser und schoss flach ein.

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Gute zehn Minuten behielt der Bundesligist die Oberhand, verlor dann aber durch einen Doppelschlag völlig den Faden. Zweimal kombinierte sich Atalanta fein durch, beide Male lag der Ball am Ende im Netz, Ruslan Malinowskyi und Luis Muriel ließen Lukas Hradecky keine Chance (23. und 25.).

Bayer Leverkusen nach der Pause heillos überfordert

So wie Bayer Leverkusen vor der Pause, erwischte nach dem Seitenwechsel Atalanta einen Blitzstart. Luis Muriel schnürte in Minute 49 den Doppelpack und versetzte dem Team von Trainer Gerardo Seoane (43) damit einen heftigen Wirkungstreffer.

Bayer taumelte in der Defensive bedenklich, nur zwei starken Taten von Hradecky war es zu verdanken, dass durch den zwischenzeitlichen Totalausfall nicht schon im Hinspiel der Europa-Traum endgültig über Bord geworfen wurde. Als der Finne in der 57. Minute Muriels dritten Treffer gerade noch verhinderte, gratulierte der Stürmer dem Schlussmann sogar anerkennend.

Bayer Leverkusen bleibt in der Europa League im Geschäft

Während hinten nur auf einen Verlass war, nahm die Offensive nach langer Pause immerhin wieder den Betrieb auf. Inmitten der gegnerischen Angriffswelle verkürzte Moussa Diaby mit einem präzisen Schlenzer auf 2:3 (62.). Eine Minute zuvor hatte Seoane mit Lucas Alario den einzigen Stürmer vom Feld genommen und stattdessen mit Odilon Kossounou einen weiteren Innenverteidiger ins Spiel gebracht.

Zwar blieben die Italiener in der finalen halben Stunde gefährlicher, allzu viele Chancen auf einen vierten Treffer ließ Leverkusen mit der neu formierten und stabileren Fünferkette aber nicht mehr zu. Im Rückspiel kommenden Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) würde es bei einem Heimsieg mit einem Tor Differenz bis ins Elfmeterschießen gehen, für das direkte Weiterkommen muss Bayer mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen.