Eklat bei Eintracht-SpielARD-Reporter attackiert: West Ham fahndet nach Fans und kündigt harte Strafe an

Ansgar Knauff von Eintracht Frankfurt bejubelt vor den Fans von West Ham United das 1:0 in der Europa League.

Das frühe Führungstor von Ansgar Knauff für Eintracht Frankfurt stieß einigen Fans von West Ham United im Halbfinale der Europa League am Donnerstag (28. April 2022) offenbar übel auf.

Die Fan-Party von Eintracht Frankfurt verhinderte West Ham United mit harten Beschränkungen, Teile des eigenen Anhangs benahmen sich im Halbfinale der Europa League dann selbst daneben und attackierten ein ARD-Duo.

Bei Frankfurt-Fans legte West Ham United rund um das Halbfinal-Hinspiel der Europa League Knallhart-Maßstäbe an, Teile des eigenen Anhangs hatte der Londoner Klub bei der 1:2-Heimpleite am Donnerstag (28. April 2022) allerdings mal so gar nicht im Griff.

Rund um die Pressetribüne kam es im Laufe der ersten Halbzeit zu einem Eklat um zwei Radio-Reporter der ARD, die das Spiel für den Sender WDR Event kommentierten. Beim Ausgleich der Engländer in der 21. Minute wurde das in der letzten Reihe der Pressetribüne sitzende Duo von mehreren hinter ihm sitzenden West-Fans mit Faustschlägen attackiert. Einem wurde das Headset runtergerissen.

Europa League: ARD-Reporter von englischen Fans attackiert

Offenbar hatten Philipp Hofmeister und Tim Brockmeier das frühe Führungstor der Frankfurter nach Ansicht einiger englischer Chaoten zu euphorisch gefeiert. Dafür sollte es 20 Minuten später die Quittung geben.

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Im Live-Kommentar des Ausgleichs-Treffers waren zunächst Tumulte zu vernehmen, dann berichtete der aufgewühlte Hofmeister: „1:1 steht es auf jeden Fall, und wir werden hier von hinten attackiert von den englischen Fans. Dem Kollegen Tim haben sie gerade mal das Headset runtergeworfen, da müssen wir jetzt echt ein bisschen aufpassen, was wir hier machen.“

Anschließend präzisierte der Kommentator: „Tor auf jeden Fall für die Engländer. Wer es gemacht hat, das haben wir jetzt ehrlich gesagt gerade gar nicht so richtig mitbekommen, weil wir jetzt zunächst mal darauf achten müssen, dass wir hier ein klein wenig geschützt werden vor den Menschen, die hinter uns sitzen und mit jeder Menge Aggression unterwegs sind in Richtung der deutschen Reporter.“

Europa League: ARD-Reporter müssen nach Angriff auf Pressetribüne umziehen

Auch in der Live-Übertragung des Hessischen Rundfunks waren die Szenen Thema. Sekunden nach ihrem Tor-Schrei informierte Reporterin Martina Knief über „Tumulte jetzt hier auch so ein bisschen bei uns hier auf der Pressetribüne“.

Bei Twitter berichtete der vor Ort anwesende ESPN-Kommentator Derek Rae von den Vorfällen. Er beklagte, dass überhaupt keine Sicherheitskräfte in der Nähe gewesen seien, um die Reporter zu schützen. „Wir sind in Ordnung. Die besten Wünsche an alle West-Ham-Fans, die den Fußball lieben und ihre Gegner respektieren“, schrieb Hofmeister nach Spielschluss bei Twitter.

Wet Ham fahndet nach Fans und will sie ausschließen

Hofmeister und Brockmeier hatten die Partie trotz des Schocks bis zur letzten Minute kommentiert und durften sich am Ende immerhin mit der Eintracht über den starken 2:1-Auswärtssieg freuen. Aber sie betonten, dass es mental schwierig war.

Hofmeister sagte noch während des Spiels, nachdem die Kommentatoren mit Fäusten geschlagen wurden: „Meine Träume vom englischen Fußball sind geplatzt.“ Am Tag danach klagten sie über Rückenschmerzen und Verspannungen, sie hatten völlig verkrampft auf der Tribüne gesessen nach den Attacken, ständig in Angst, dass es noch schlimmer kommt. In der zweiten Hälfte durften sie dann andere Plätze einnehmen.

Brockmeier schrieb auf Twitter, wie es ihn traf: „Mehrfach Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken.“ Insgesamt geht es den beiden Rundfunkreportern der ARD nach eigenen Angaben aber gut.

West Ham ist entsetzt und will die Täter nun zur Rechenschaft ziehen. „Wir werden daran arbeiten, die Täter ausfindig zu machen“, wurde ein Clubsprecher von West Ham vom „Kicker“ am Freitag (29. April) zitiert. „Sie werden eine unbefristete Sperre erhalten und weder das London Stadium betreten noch mit dem Club reisen dürfen. Es gibt keinen Platz für ein solches Verhalten.“