„Jürgen, kann ich irgendwie helfen?“So viel Angela Merkel steckt im Sommermärchen 2006

Jürgen Klinsmann und Angela Merkel umarmen sich herzlich.

Zwei, die sich verstehen: Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) umarmen sich am 3. November 2016 in Erfurt.

Die Fußball-WM 2006 wurde für Deutschland zum Sommermärchen. Einen sehr großen Anteil daran hat Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Doch auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ihre Finger mit im Spiel.

Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann erhielt vor der Fußball-WM 2006 prominente Unterstützung von politischer Seite. Und zwar von keiner Geringeren als der Bundeskanzlerin.

Die damalige Kanzlerin Angela Merkel habe ihn nach der 1:4-Niederlage im Testspiel gegen Italien angerufen und gefragt: „Jürgen, kann ich irgendwie helfen?“, erzählte der 58 Jahre alte Klinsmann dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Merkel arrangierte Treffen, Klinsmann erklärte den Plan

Merkel habe trotz der schlechten Stimmung im Land hinter ihm gestanden und ihm einen Auftritt bei einem Treffen mit Chefredakteuren organisiert. „Sie hat arrangiert, dass ich da kurz erkläre, was der Plan ist“, sagte Klinsmann, der dann bei dem Treffen um Unterstützung für seine Mannschaft geworben habe.

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Über die Stimmung der Deutschen nach dem 1:4 gegen Italien wenige Monate vor der WM im eigenen Land sagte Klinsmann: „Das Sommermärchen hätten sie fast kaputt getreten im März 2006.“

Klinsmann, von 2004 bis 2006 Bundestrainer, erreichte mit der deutschen Nationalmannschaft am Ende den dritten Platz bei dem Turnier.

Die Stimmung im Land war gigantisch, die Fans trugen die deutsche Mannschaft dabei bis ins Halbfinale. Dort scheiterte Deutschland auf tragische Art und Weise in Dortmund am späteren Weltmeister Italien – und verlor 0:2 nach Verlängerung. Fabio Grosso (119.) und Alessandro Del Piero (120.) trafen dabei Sekunden vor einem möglichen Elfmeterschießen.

Er sei überzeugt davon, dass das Umfeld den Erfolg einer Mannschaft wesentlich beeinflusse. „Wir waren ein Spiegelbild der Wiedervereinigung“, sagte Klinsmann über die deutsche Weltmeistermannschaft von 1990. Wenn das Umfeld aber „kaputt geredet“ werde „oder negative Energie von außen an die Mannschaft herangetragen wird, dann wird es halt nix“. (dpa)