Italien feiert in der WM-Quali den ersten Sieg, hat aber einen großen Rückstand auf Norwegen. Die Skandinavier mühen sich bei Außenseiter Estland, bei dem ein Teenager in der Startelf steht.
WM-QualifikationFC-Bubi (17) darf sich mit Haaland messen – gefeuerter Italien-Coach geht mit Sieg

Copyright: IMAGO/Bildbyran
FC-Youngster Patrik Kristal, hier mit Sander Berge, stand gegen Norwegen in der Startelf.
Nach dem Debakel gegen Norwegen ist Italien in der WM-Qualifikation in die Erfolgsspur zurückgekehrt, hat dabei aber erneut nicht überzeugt. Die Skandinavier um Superstar Erling Haaland führen die Gruppe I durch den vierten Sieg im vierten Spiel weiterhin souverän an.
Im letzten Spiel unter Nationaltrainer Luciano Spalletti gewann die Squadra Azzurra am Montagabend (9. Juni 2025) mit 2:0 gegen Moldau. Giacomo Raspadori (40.) und Andrea Cambiaso (50.) trafen für die Gastgeber.
FC-Youngster Patrik Kristal mit zweitem Startelf-Einsatz
Spalletti hatte nach dem 0:3-Fehlstart in die WM-Qualifikation in Norwegen auf einer Pressekonferenz am Sonntag berichtet, dass er nach der zweiten Partie gegen Moldau entlassen werde. „Ich werde morgen auf der Bank sitzen und dann die Zustimmung zur Vertragsauflösung geben“, erklärte der 66-Jährige, der vor zwei Jahren nach seinem Titelgewinn mit der SSC Neapel mit hohen Erwartungen angetreten war, sie aber nicht erfüllen konnte.
Sein Nachfolger soll Claudio Ranieri werden. Der 73-Jährige hatte seine Trainerkarriere zwar bereits für beendet erklärt, sprang zuletzt aber schon bei der AS Rom ein. Statt endgültig in den Ruhestand zu gehen, hat sich Ranieri laut „Gazzetta dello Sport“ vom Roma-Eigentümer Dan Friedkin die Genehmigung für eine doppelte Rolle als Klubberater und Nationaltrainer geben lassen.
Auf Ranieri würde viel Arbeit warten. Das zeigte das Spiel gegen Moldau. Nach neun Minuten jubelten die Gäste, doch Ion Nicolaescu stand bei seinem Kopfball knapp im Abseits. Italien tat sich schwer, Luca Ranieri traf bei seinem Länderspieldebüt nur die Latte (17.). Raspadori vom Meister SSC Neapel sorgte für die Befreiung, doch Moldau blieb durch Oleg Reabciuk und Artur Ionita (43.) gefährlich.
Nach der Halbzeit legte Cambiaso nach, doch der Weg zur WM-Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko ist weit. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt, der Zweite muss den Umweg über die Play-offs meistern. Italien hatte bereits die Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar verpasst. Der letzte große Erfolg der Squadra Azzurra ist der EM-Titel 2021 in London.
Norwegen tat sich bei Außenseiter Estland ebenfalls schwer. Das Siegtor durch Superstar Erling Haaland fiel in der 63. Minute nach einem Konter.
Bei den Esten stand der erst 17-jährige Patrik Kristal in der Startelf. Der Youngster vom 1. FC Köln, der mit 16 sein Debüt gegeben hatte, bestritt bereits sein fünftes Länderspiel, das zweite davon von Beginn an.
Kristal, der seit seinem Winter-Wechsel zu Beginn des Jahres beim FC bislang nur für die U21 in der Regionalliga West (15 Spiele, zwei Vorlagen) aufgelaufen ist, bekam die Chance, sich gegen Stars wie Haaland und Martin Ödegaard sowie Bundesliga-Profis wie Julian Ryerson oder Antonio Nusa zu messen.
Erst nach 83 Minuten holte Nationaltrainer Jürgen Henn den FC-Bubi, der bei den bis zum Gegentor sehr defensiv einstellten Esten an der ein oder anderen Offensivaktion beteiligt war, vom Platz. Es war sein bisher längster Länderspiel-Einsatz.
Norwegen führt die Gruppe I mit zwölf Punkten aus vier Spielen an, dahinter folgt Israel mit sechs Punkten aus drei Spielen. Italien hat wegen des Viertelfinals in der Nations League gegen Deutschland erst zwei Spiele bestritten und nun drei Punkte auf der Habenseite. Die Azzurri müssen zur großen Aufholjagd blasen.
Belgien verspielte gegen Wales eine 3:0-Führung, siegte durch ein Tor von Kevin De Bruyne kurz vor Schluss mit 4:3 und verhinderte nach dem 1:1 gegen Nordmazedonien den nächsten Patzer in der Gruppe J. Kroatien gewann in der Gruppe L unter anderem durch zwei Tore von Hoffenheims Stürmer Andrej Kramaric (42./75.) gegen Tschechien mit 5:1 (1:0). (are/sid/dpa)