Auf diesen Moment musste er eine Saisonhälfte warten: Steffen Tigges‘ (24) Knoten ist geplatzt, beim 1:1 in Bremen traf der Stürmer erstmals seit dem Werder-Hinspiel wieder für den 1. FC Köln. 

Das erste Tor nach 827 glücklosen Minuten – doch dann konnte Tigges nicht mal richtig jubeln! Denn nachdem er Samstagnachmittag (20. Mai 2023) zur FC-Führung eingenickt hatte, hielt sich der Angreifer seine schmerzende rechte Schulter.

Steffen Tigges mit Schulter-Schmerz nach Tor-Erlösung für 1. FC Köln

Kurios: In der Vorwoche, beim 5:2 gegen Hertha BSC, hatte Sturm-Kollege Davie Selke (28) nach einem Kopf-Zusammenprall nicht jubeln können. Tigges erwischte es nun weitaus weniger dramatisch, er hatte schnell wieder ein Grinsen im Gesicht.

„Ich war schon vorher auf die Schulter gefallen“, erklärte der 1,94-Meter-Schlaks seine Tor-Reaktion: „Im Zweikampf hat mein Gegenspieler dann ein bisschen an mir gezogen oder ich habe mich mit der rechten Schulter durchgesetzt. Also konnte ich den Jubel nicht wirklich ausschmücken.“

Aber die Freude über seinen ersten Treffer seit dem Hinspiel-Doppelpack beim 7:1 am 21. Januar überstrahlte nach wenigen Augenblicken sämtliche Schmerzen. Tigges erleichtert: „Ich habe bereits in den letzten Spielen daran geschnuppert, dass es wieder zu Toren reicht. Es freut mich natürlich, nach so langer Zeit zu treffen und der Mannschaft damit zu helfen.“

In Bremen klappte es nach Hereingabe von Top-Vorarbeiter Florian Kainz (30). „Das ist das, was wir in den letzten Wochen richtig gut gemacht haben: Viel über Flanken gespielt“, so der Werder-Schreck: „Wir sind wieder in viele unserer alten Abläufe reingekommen und das zahlt sich in der Mitte einfach aus, wenn man sich gegen den Gegenspieler durchsetzt.“

Steffen Tigges: „Musste mich nur durchsetzen und Kopf hinhalten“

Besonders gegen Werder, wie Tigges verrät: „Es war das ganze Spiel über so, dass die Bremer Innenverteidiger sehr mannorientiert gespielt haben, wenig zum Ball geschaut haben. Ich musste mich nur gegen meinen Gegenspieler durchsetzen und den Kopf hinhalten. Ich habe es gar nicht so richtig gesehen, aber umso schöner für mich, dass der Ball dann reingefallen ist.“

Gegen Hertha hatte er noch zwei Top-Chancen ausgelassen: „Man ärgert sich ein, zwei Tage, man analysiert, man schaut sich das an. Dann muss man immer weiter draufhauen.“

1. FC Köln in der Einzelkritik

Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen am 20. Mai 2023: Die Noten der FC-Profis

1/16

Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (37): „Das Tor wird Tiggi natürlich guttun. Er arbeitet täglich sehr intensiv an seiner Entwicklung. Wenn er die Chance bekommt, von Anfang an zu spielen, dann richtig steht und den Ball reinköpft, ist das für ihn ein sehr schöner Tag.“

Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Dass es zuvor 827 Minuten nicht geklappt hatte, konnte Tigges „ausblenden“, wie er versichert: „Es geht im ersten Moment um die Mannschaft. Da sind andere eingesprungen und haben die Tore erzielt. Das hat mich genauso gefreut.“

Steffen Tigges’ Fazit nach seiner ersten Saison beim 1. FC Köln

Das 1:0 in Bremen war sein sechstes Saisontor. Zufrieden? „Ich glaube, ein paar mehr hätten es sein können“, so sein Fazit vor dem 34. Spieltag: „Aber mit der ersten Saison, meinen grundsätzlichen Entwicklungsschritten bin ich schon sehr zufrieden. Generell: Ich fühle mich im Verein wohl, ich fühle mich in der Stadt wohl, mit den Jungs wohl und blicke dementsprechend positiv auf die Saison.“

Und vielleicht folgt ja noch ein Treffer zum Abschluss – kommenden Samstag (27. Mai, 15.30 Uhr) gegen die Bayern. Damit würde Tigges im Meisterschaftsduell seinem Ex-Klub Borussia Dortmund helfen.

Mit einer Kontaktaufnahme vom BVB rechnet er aber nicht: „Die Dortmunder sind auch gut beraten, sich erst mal auf sich zu konzentrieren. Sie müssen gucken, dass sie ihre Spiele gewinnen und wir, dass wir eine gute Leistung abliefern. Alle wissen, dass es schwer ist gegen Bayern.“ Und dass der FC unbedingt gewinnen will – für sich selbst.

Auch Tigges weiß, was für ein denkwürdiger Tag wartet: „Jonas hört auf, Timo geht, Flaco geht. Von daher wollen wir dem ganzen Rahmen gerecht werden, wollen unseren Fans ein schönes Heimspiel bescheren. Und ich glaube, ganz Deutschland freut sich, wenn wir einen Punkt holen oder drei.“ Von den Bayern mal abgesehen…