Der 1. FC Köln hat ein neues Präsidium. Am Samstag wurde auf der Mitgliederversammlung im Stadion das Team Stobbe gewählt. Am Sonntag stehen schon die ersten offiziellen Termine an.
Team Stobbe legt losIn kurzen Hosen ins Stadion?
Nicht wenige hatten eine spannende Wahl prognostiziert, sogar von einer Stichwahl war die Rede, wenn eines der drei Kandidatenteams nicht im ersten Wahlgang die benötigte absolute Mehrheit erreichen würde. Doch es kam ganz anders.
Man kann fast von einem Erdrutschsieg reden: Am Samstag (27. September 2025) wählten die Mitglieder des 1. FC Köln das Team Stobbe mit 65 Prozent zum neuen Vorstand. Natürlich war der Jubel groß beim neuen Präsidenten Jörn Stobbe und seinen Vizes Jörg Alvermann und Ulf Sobek. Nach einer Marathonsitzung (über acht Stunden) zeigten sich die neuen FC-Bosse gelöst und sprachen über …
1. FC Köln: Team Stobbe startet mit Gesprächen mit Kessler
... den Erfolg: Stobbe: „Es bedeutet uns unheimlich viel, das als Team hinbekommen zu haben. Mega, mega! Wir haben so viel vor. Wir durften ja nicht alles sagen, aber jetzt machen wir noch ein bisschen mehr.“
Alvermann: „Ein paar Tränchen habe ich schon verdrückt. Man hat ja an den Reaktionen während der Versammlung schon ein bisschen gemerkt, dass sich die Stimmung gut anfühlte.“
... das deutliche Wahlergebnis: Stobbe: „Das war schon ein überraschendes Ergebnis, weil wir tatsächlich auf Augenhöhe gekämpft haben. Über die Gründe kann ich noch nichts sagen, ich freue mich einfach für unser Team.“
Alvermann: „Vor der Auszählung war ich relativ fertig, als das Ergebnis dann so ausfiel, gingen die Emotionen richtig raus. Das fühlt sich toll an. Ich muss das jetzt erstmal sacken lassen, meine beiden Kinder können es auch noch nicht glauben.“
Sobek: Für die Tränen muss man sich nicht schämen, wir lieben diesen Verein, das war einfach nur überwältigend. Dieses Vertrauen auch in der Höhe ausgesprochen zu bekommen, ist ein klarer Auftrag für uns.
... die Versammlung insgesamt: Stobbe: „Das war eine gute Sache für die FC-Familie, wo man echt drauf aufbauen kann. Was sehr deutlich wurde, ist der Zusammenhalt, für den wir von Tag 1 stehen. Das ist mit das wichtigste. Wir haben schon viele gute Ideen, wie wir jetzt die Kräfte bündeln.“
... die ersten Amtshandlungen: Stobbe: „In der ersten zwei Stunden feiern wir erstmal richtig. Wir haben uns aus Karma-Gründen nicht weiter vorbereitet, haben erstmal nur gesagt, wir schauen auf uns und den Versammlungstag. Aber jetzt werden wir uns in Ruhe zusammensetzen, auch sehr schnell mit dem Team im Geißbockheim, den Geschäftsführern Philipp Türoff und Philipp Liesenfeld und Sportdirektor Thomas Kessler. Das sind unsere ersten Ansprechpartner. Ab Sonntag früh geben wir alle Kraft, die wir haben, für den FC.“
... die ersten Spiele als Vorstand: Sobek: „Das wird nicht das Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart sein, sondern das Pokalspiel der Frauen in Warbeyen.“ Die Frauen spielen am Sonntag, 28. September, um 13 Uhr, die Männer dann um 17.30 Uhr im Rhein-Energie-Stadion gegen Stuttgart (DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de).
... die überragende Rede von Alvermann und den tosenden Applaus: Sobek: „Wir sind ein Team und haben die Reden so aufgebaut, dass wir am Anfang sachlich und präsidial, wie Jörn nun mal ist, starten. Bei mir wurde es etwas emotionaler und Jörg hat dann seine Qualitäten präsentiert, die absolut großartig sind. Jörg hat uns alle so abgeholt, dass wir im Vorfeld schon gesagt haben, er setzt den Schlusspunkt. Wenn das am Ende dann so aufgeht, ist das natürlich großartig.“
Stobbe umarmt Alvermann: „Du warst absolut fantastisch.“
... den Wahlkampf: Alvermann: „Das war emotional für alle, es ging ja durchaus auch kontrovers hin und her. Aber es gab auch bei den Teams einige Überschneidungen in den Wahlprogrammen. Es ging also nicht um einen Richtungswechsel. Ich habe mit allen Teams Telefonnummern ausgetauscht, es ist nicht so, dass wir nicht mehr in Kontakt bleiben. Alle haben einen riesigen Job gemacht, sie haben die Unterschriften gesammelt und haben dazu beigetragen, dass wir etwas Historisches hatten.“
Stobbe schmunzelt: „Der Wahlkampf hätte nicht bis Dezember weitergehen müssen.“
... die Zukunft des FC: Alvermann: „Der FC hat jetzt die riesige Chance, mit geeinten Gremien einiges auf den Weg zu bringen, was vielleicht in den letzten Jahren liegengeblieben ist. Aber das machen wir vereint und auch im Austausch mit dem alten Vorstand, der nochmal sein Angebot erneuert hat, dass wir uns zusammensetzen werden. Dann packen wir es an.“
Sobek: „Es geht nicht darum, alles neu zu machen, sondern alles besser. Stillstand ist Rückschritt.“
... die drängendsten Themen: Alvermann: „Wir stehen für die Satzungsreform und auch für eine Strukturreform, was die Gremien angeht. Und dann gibt es das Thema Geißbockheim-Ausbau, das hat absolute Priorität.“
... über die flammende Rede von Rewe-Boss Lionel Souque: Souque hatte sich für das Team Stobbe starkgemacht: „Ich hatte eine fünfminütige Rede geplant. Die kann ich streichen. Ich kann jetzt nur vom Herzen reden. Ich mache es ganz kurz. Jörn Stobbe sieht nicht nett aus, aber er ist sehr nett. Wenn du 2,06 Meter groß bist und eine Glatze hast, wirst du in Hollywood eher als Bösewicht eingestellt. Alvermanns Rede war bärenstark.“ Stobbe sagt: „Hat er das nicht mega gemacht? Das fanden wir sehr, sehr gut für den FC. Da waren auch Botschaften drin für Zusammenhalt.“
... die Zusammensetzung eines neuen Beirats: Stobbe: „Wir werden mit dem alten Beirat sprechen und dann genau überlegen, wie es weitergeht. Das ist aber nicht die dringlichste Aufgabe.“
Alvermann: „Wir haben niemandem irgendwelche Aussichten auf irgendwelche Posten versprochen. Das haben wir uns vom ersten Tag an festgelegt. Jetzt sprechen wir mit allen, das gehört sich auch so.“
... ob es schon Klubanzüge fürs erste Heimspiel gegen Stuttgart gibt: Stobbe lacht: „Wir gehen in kurzen Hosen ins Stadion, wahrscheinlich – das war jetzt der Vorschlag. Wir haben einige Wetten verloren, jetzt müssen wir gucken wie wir das machen. Es wird eine Überraschung, wie wir am Sonntag aussehen.“