An dieser Frage scheiden sich die Geister. Nun wird sie zum heiß diskutierten Wahlkampf-Thema.
FC-MitgliederversammlungHybrid-Frage wird zum Wahlkampf-Thema

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Unternehmer Wilke Stroman, Ex-Profi-Spielerin Tugba Tekkal und der amtierende FC-Vizepräsident Carsten Wettich kandidieren für den FC-Vorstand.
Jetzt hat also der Wahlkampf um die Macht beim 1. FC Köln angefangen.
Das Team Stroman hat in einem offenen Brief an den Vorstand und Mitgliederrat dazu aufgefordert, die Mitgliederversammlung hybrid stattfinden zu lassen. Diese Überlegungen gab es immer mal wieder, aber nur im Jahr 2021, zur Hochphase von Corona, ließ der FC diesen Weg zu.
Adenauer unterstützt den Vorstoß – Team Stobbe hält sich bedeckt
Danach hat man sich nicht nur im Mitgliederrat, sondern auch im Vorstand dazu entschieden, auf hybride Veranstaltungen zu verzichten. Heißt: Auch Carsten Wettich, der nun zu den Unterzeichnern – und gleichzeitig zu den Empfängern des Briefes – gehört, hat sich in der Vergangenheit gegen das Thema ausgesprochen.
„Der Wunsch einer Möglichkeit zur virtuellen Teilnahme und Abstimmung wurde insbesondere von Mitgliedern mit Handicap bzw. älteren Mitgliedern geäußert, die nicht mehrere Stunden im Stadion sitzen können, aber auch von Mitgliedern, die weiter entfernt wohnen oder samstags arbeiten müssen“, heißt es im Brief von Team Stroman.
Unterstützung erhält das Trio auch von Mitstreitern. Das Team Adenauer betont, dass es dabei nicht um juristische Spitzfindigkeiten geht, sondern um eine Frage der Haltung: Mitglieder sollen mitentscheiden können – unabhängig von ihrem Wohnort oder Mobilitätsgrad.
„Wir fordern den Verein auf, eine Lösung zu ermöglichen, die sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt als auch den Mitgliedern gerecht wird. Eine hybride Versammlung ist ein Zeichen von Offenheit, Fortschritt und Respekt gegenüber allen, die sich mit dem FC verbunden fühlen – egal wo sie leben“, sagt Sven Georg Adenauer.
Das Kalkül dahinter: Beide Teams, die nicht vom Mitgliederrat vorgeschlagen wurden, erhoffen sich größere Siegchancen, je mehr Leute bei der Wahl abstimmen können.
Der Vorstoß von Team Stroman sorgte für Aufsehen beim Mitgliederrat, dessen Antwort nicht lange auf sich warten: „Der Mitgliederrat kritisiert den Vorstoß der Kandidierenden […] und sieht darin eine Untergrabung demokratischer Entscheidungen und eine Instrumentalisierung des Themas im Wahlkampf“, heißt es in einer Mitteilung des Gremiums.
Dieses wirft den zwei Teams einen Wahlkampf vor: „Hier wird durch öffentlichen Druck versucht, demokratische Beschlüsse im eigenen Sinne zu verändern.“
Team Stobbe hält sich in der Frage zurück. Es verweist auf die durch die zuständigen Gremien getroffene Entscheidung. Diese sieht vor, dass die Mitgliederversammlung in Präsenz durchgeführt wird.