Jannes Horn erlebte mit dem FC ein absolutes Karriere-Highlight, aber auch den bedrohlichsten Moment seiner Laufbahn. Nun ist er zurück im Europapokal.
In Köln von Fans bedrohtEx-FC-Profi mit Stöger wieder in Europa

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Wieder gemeinsam auf Europa-Reise: Peter Stöger und Jannes Horn.
Aktualisiert
Diese Abende sind den Fans bis heute in Erinnerung geblieben! 2017 schaffte der 1. FC Köln zum ersten Mal seit 25 Jahren den Einzug in den Europapokal. Für zwei Ex-Kölner geht es acht Jahre später wieder gemeinsam auf die Reise.
Auch wenn die Rückkehr auf die internationale Bühne für den FC damals sportlich nicht von Erfolg gekrönt war, werden die mitgereisten Fans vor allem das Auswärtsspiel beim FC Arsenal mit geschätzt 20.000 Kölnerinnen und Kölnern in London nicht so schnell vergessen.
Als FC-Spieler in Köln: Horn fand Drohung im Briefkasten
Damals mit dabei, wenn auch nur als Ersatzspieler, war Jannes Horn (28). Der junge Linksverteidiger war erst im Sommer vom Europokal-Teilnehmer verpflichtet worden. Beim 1:0 im Rückspiel gegen Arsenal durfte er dann von Beginn an ran. „Das war ein Highlightspiel in meiner Karriere“, sagte er nun im Interview mit dem österreichischen „Standard“.
Während der FC aktuell auf ein Neues versucht, sich als Aufsteiger in der Bundesliga zu etablieren, heißt das Programm bei Horn acht Jahre nach seinem ersten internationalen Auftritt wieder: Europapokal. Mit Rapid Wien startet er am Donnerstag (2. Oktober, 18.45 Uhr) bei Lech Posen in die Gruppenphase der Conference League. Sein Trainer wie einst in Köln: Peter Stöger (59).
Unter dem Österreicher blüht Horn, der in seiner Karriere auch schon einige Tiefen durchgemacht hat, wieder auf, ist Stammspieler und Führungsspieler. „Er ist menschlich einfach top“, schwärmt Horn von seinem Coach.
In Köln durfte er einst nur ein halbes Jahr unter Stöger trainieren. In der Europapokal-Saison musste der Wiener Anfang Dezember gehen. Der FC war zu diesem Zeitpunkt in der Bundesliga weit abgeschlagen Tabellen-Letzter, stieg später sang- und klanglos ab. In der Europa League scheiterte die Stöger-Truppe in der Gruppenphase.
Horn ging mit in die 2. Bundesliga, schaffte mit Köln den direkten Wiederaufstieg. Nachhaltig durchsetzen konnte er sich beim FC aber nie. Trauriger Höhepunkt: Beim Pokal-Aus in Regensburg im Frühjahr 2021 verschoss Horn im Elfmeterschießen, erlebte danach die wohl schlimmsten Tage seiner Fußball-Kariere: In seinem Briefkasten fand er eine Drohnachricht.
„Wir wissen, wo du wohnst“, hieß es auf dem Zettel. „Da macht man sich natürlich schon Gedanken, weil es auch voll in deine Privatsphäre reingeht“, sagte Horn. „Zum Glück hatte ich zu dieser Zeit noch keine Familie, meine Frau habe ich später kennengelernt, mein Sohn war noch nicht auf der Welt. Sonst wäre es wahrscheinlich noch schlimmer gewesen.“
Doch nicht nur der FC hat sein Regensburger Pokal-Trauma mittlerweile überstanden – in dieser Saison gab es nach zwei Pokal-Niederlagen einen wilden Last-Minute-Sieg im Jahnstadion. Auch Horn, der nach seiner Zeit in Köln noch in Bochum, Nürnberg und St. Louis (USA) spielte, wirkt derzeit rundum zufrieden.
Ende des Jahres wird der gebürtige Braunschweiger zum zweiten Mal Papa, auch sportlich läuft es in Wien. Rapid ist nach acht Spieltagen Tabellenführer der österreichischen Bundesliga, in der Qualifikation zur Conference League erzielte Horn zudem gegen FK Decic Tuzi sein allererstes Profitor. „Ich bin stolz darauf, was ich erreicht habe, und ich bin ja noch lange nicht am Ende.“