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„Grenzt an Lächerlichkeit“Ewald Lienen bei Film-Präsentation mit harter Kritik nach dem Derby

Ewald Lienen auf dem roten Teppich im Kino.

Ewald Lienen war am Montagabend (23. Oktober 2023) bei der Vorführung seiner Dokumentation über sein Leben im Filmpalast in Köln zu Gast.

Kurz vor seinem 70. Geburtstag ist eine ausführliche Dokumentation über die turbulente Karriere von Ewald Lienen entstanden. Bei der Präsentation des Films sprach der Coach auch über seine Ex-Klubs.

von Marcel Schwamborn (msw)

Er bestritt 333 Spiele in der 1. und 172 Begegnungen in der 2. Bundesliga, holte mit Borussia Mönchengladbach den Uefa-Pokal. Als Trainer betreute er in einem Vierteljahrhundert über ein Dutzend Vereine, führte dabei unter anderem 2000 den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga.

In gut einem Monat feiert Ewald Lienen seinen 70. Geburtstag. Passend dazu strahlt der WDR am 29. November die Dokumentation „Ewald Lienen – eine griechische Tragödie“ aus. Der Film ist derzeit schon bei MagentaTV zu sehen. Am Montagabend (23. Oktober 2023) lief er im Rahmen des Film-Festival Cologne im Filmpalast.

Ewald Lienen: WDR und MagentaTV zeigen Dokumentation über Trainer

Der Kult-Trainer konnte viele Weggefährten im Kino und bei der anschließenden Party begrüßen – allen voran seine ehemaligen Mitstreiter beim FC St. Pauli, Präsident Oke Göttlich (47) und Ex-Geschäftsleiter Andreas Rettig (60). „Als mir der Titel des Films mitgeteilt wurde, habe ich einen kurzfristigen Nervenzusammenbruch bekommen“, sagte er EXPRESS.de.

Der Film von Regisseur Jesper Petzke zeichnet zwar im Zentrum das turbulente Engagement des Trainers im Jahr 2012 beim finanziell angeschlagenen AEK Athen nach. Dennoch werden auch viele weitere Stationen der Karriere – von Mönchengladbach über Duisburg, Köln, Hannover bis hin zu St. Pauli – beleuchtet. Die Original-Szenen werden kommentiert von vielen Weggefährten, Ehefrau Rosa und den Kindern Joscha und Sarah.

Jesper Petzke zusammen mit Ewald Lienen und dessen Ehefrau Rosa auf dem roten Teppich.

Regisseur Jesper Petzke zusammen mit Ewald Lienen und dessen Ehefrau Rosa bei der Film-Vorführung.

Der Film zeigt, wie turbulent die vergangenen 50 Jahre im Leben des gebürtigen Ostwestfalen waren. Auch die schwere Verletzung, als ihm Bremens Norbert Siegmann mit den Stollen den Oberschenkel aufschlitzte, wird noch einmal thematisiert. Kölns Ex-Kapitän Dirk Lottner darf ebenfalls noch einmal die strengen Ernährungsregeln unter dem Aufstiegs-Trainer kritisieren.

„Heute erlebt man meist Trainer, die sich um ihren Bereich kümmern, Sportdirektoren ebenfalls. Ewald ist jemand, der kümmert sich um alles. Er möchte überall dabei sein, die Kontrolle über viele Dinge haben. Er widmet sich den Dingen mit Haut und Haaren. Das schätze ich an ihm, ist aber auch eine riesige Herausforderung, um nicht den Fokus zu verlieren“, lobte ihn Pauli-Oberhaupt Göttlich. „Der FC St. Pauli ist ohnehin der einzige Klub, wo Ewald hingehört.“

Hier den Trailer zum Lienen-Film als Youtube-Video anschauen:

Doch Lienen hat nicht nur die Hamburger im Blick. Das Derby seiner beiden Ex-Vereine Köln und Mönchengladbach verfolgte er ebenfalls interessiert. „Das war ein absolut verdienter Sieg für den FC, aber da sind Sachen vorgefallen, die mir nicht gefallen“, sagte er im EXPRESS.de-Gespräch.

Zum einen ärgert ihn die unterschiedliche Regelauslegung in der Liga. „Gladbachs Manu Koné wollte erkennbar den Ball blockieren, trifft Dejan Ljubicic aber oberhalb vom Knöchel. Das ist ein krasses Foul, bei dem sich der Kölner den Knöchel brechen kann. Auf Intervention des VAR gibt es Rot. Das ist ein Platzverweis, der beim Stand von 1:1 unmittelbar in das Spiel eingreift.“

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Tags zuvor sah die Lage noch anders aus. „Freiburgs Vinzenzo Grifo trifft Bochums Cristian Gamboa auch komplett im Fußgelenk. Für mich sind beide Foulspiele nicht gewollt, aber grob fahrlässig. Ich kann darin keinen Unterschied erkennen. In Köln gibt es Rot, in Freiburg nicht, da schießt Grifo sogar noch das 2:1. So etwas kann nicht sein.“

Auch die Wiederholung des Elfmeters von Florian Kainz regt den früheren FC-Coach auf. „Die Schützen können bei der Elfmeter-Ausführung alles machen, können sogar mitten im Anlauf stehenbleiben. Der Spieler hat alle Möglichkeiten. Aber was soll der Torwart machen? Dass der Strafstoß wiederholt wurde, ist regelkonform. Sinnvoll finde ich diese Einschränkungen für die Keeper aber nicht“.

Ewald Lienen steht vor Umzug nach Ostwestfalen und Hüft-OP 

Auch die unklare Linie beim Handspiel regt Lienen mächtig auf. „Die Handelfmeter grenzen inzwischen auch an Lächerlichkeit. Das ist krank, wo inzwischen Elfmeter gepfiffen werden.“ Man spürt, dass der frühere Stürmer auch ohne offizielle Funktion in einem Verein immer noch in seinem Element ist.

Für ein erneutes Engagement im Profi-Fußball bleibt derzeit dennoch keine Zeit. Aktuell saniert er ein Haus in seiner alten Heimat Schloß Holte, in das er bis zum Jahresende einziehen will. Zudem steht noch eine Hüft-Operation an. „Ich halte Vorträge über Nachhaltigkeit und darüber, wie man die Folgen des Klimawandels abmildern kann. Bei allem, was man noch erreichen möchte, muss man aber auch noch leben.“