Kölner Drama-SiegMainzer sauer, Schiri hatte schon ein Skript

Statt Elfmeter für Mainz gab es Überzahl für den FC! Damit waren nach dem Kölner Sieg nicht alle einverstanden.

von Antje Rehse  (are)

Es war die entscheidende Szene beim 1:0-Sieg des 1. FC Köln in Mainz! Eine knappe Stunde war gespielt, als Anthony Caci im Kölner Strafraum nach einem Kontakt mit Tom Krauß zu Boden ging.

Die Mainzer forderten vehement Elfmeter, Schiedsrichter Tobias Stieler ließ aber weiterlaufen. Sebastian Sebulonsen und Jakub Kaminski schalteten am schnellsten: Der Norweger spielte einen langen Ball auf den Polen, der sich blitzschnell in die gegnerische Hälfte aufgemacht hatte. Paul Nebel konnte Kaminski nur per Foul stoppen, war dabei letzter Mann. Die logische Konsequenz: Glatt Rot für die Notbremse.

Mainzer Teamkollege widerspricht da Costa

Dem FC ebnete die Überzahl den Weg zum Sieg. Trainer Lukas Kwasniok setzte im Anschluss voll auf Offensive, brachte zunächst Ragnar Ache und Said El Mala, später auch noch Luca Waldschmidt und Florian Kainz. Der Mut wurde in der 90. Minute durch den Siegtreffer von Marius Bülter belohnt.

Bei den Mainzern war der Frust groß. Trainer Bo Henriksen protestierte unmittelbar nach dem Platzverweis lautstark, wurde mit Gelb verwarnt. Nach dem Spiel meckerte Danny da Costa im DAZN-Interview.

„Ja, auf jeden Fall“, sagte der gebürtige Neusser auf die Frage, ob es aus seiner Sicht einen Elfer für die Rheinhessen hätte geben müssen. „Meiner Meinung nach, wenn ich einem im Sechzehner das Knie gegen das Knie haue, muss ich davon ausgehen, dass es ein Foul gibt“, so da Costa.

Stieler entschied allerdings anders und auch eine VAR-Prüfung brachte keine Änderung mehr. „Keine Ahnung, ob er der Meinung war, der Ball war zu weit weg. Ich weiß es nicht. Aber das kann ja nicht sein, dass ich einem gegen das Knie trete und es passiert gar nichts. Und das ist dann doppelt bitter, dass wir im Gegenzug die Rote Karte kassieren“, so da Costa.

Sein Teamkollege Nadiem Amiri bewertete die Situation bei DAZN anders. „Ich muss es näher sehen, aber so auf den ersten Blick ist es natürlich kein Elfmeter“, meinte der deutsche Nationalspieler.

Schiedsrichter Stieler erklärte nach dem Spiel seine Sicht auf die strittige Szene. „Ich habe schon einen Moment gebraucht, das ist eigentlich in der Regel ein Dreierschritt, den ich mache“, so der Unparteiische: „Ist ein Kontakt vorhanden? Da muss ich sagen: Ja, da gab es einen Kontakt. Dann gucke ich nach Wirkung und einem kleinen Täuschungselement. Der Kontakt war da, minimaler Kontakt. Passt dann dieser Mini-Kontakt zum spektakulären Fall? Nein. Und es hatte auch noch so einen Verzögerungsmoment. Das ist dann dieses kleine Täuschungselement. Das ist kein Vorwurf an den Spieler, das würde ich auch so machen.“

Während der Check im Kölner Keller zu einem möglichen Elfmeter lief, begann bei Stieler dann aber doch ein wenig das Zittern. Schließlich hätte ein nachträglich gegebener Strafstoß auch die Rücknahme des Platzverweises bedeutet.

„Ich habe die Rote Karte ausgesprochen und dann fing natürlich mein Hirn so ein bisschen an zu denken. Dann habe ich mir schon ein Skript zurechtgelegt, was sage ich, wenn es jetzt doch Elfmeter gab, also so Public Announcement mäßig“, berichtete Stieler. „Das ist dann schon so durchgerattert: Wie erkläre ich das am besten? Aber dann kam zum Glück direkt vom VAR: ‚Die erste Szene ist schon mal korrekt entschieden.‘ Da habe ich schon mal durchgeatmet.“

Die Rote Karte war dann unstrittig, die Notbremse von Nebel glasklar. Vom DAZN-Experten Nils Petersen gab es zum Abschluss ein Lob für den Schiedsrichter: „Gute Spielleitung, also alles richtig gemacht, würde ich sagen“, so der frühere Bundesliga-Stürmer.