FC-ChancenwucherMaina tut’s leid, Baumgart baut auf: „Konnte keinen Stürmer für 6 Millionen kaufen“

Steffen Baumgart umarmt Linton Maina am Geißbockheim.

FC-Trainer Steffen Baumgart mit Offensiv-Rakete Linton Maina, am 14. April 2023 am Geißbockheim.

Beim 1:1 gegen den FSV Mainz 05 hatte der 1. FC Köln ausreichend Möglichkeiten, um das Spiel zu gewinnen. Linton Maina erklärte nach Abpfiff seine vergebene Großchance.

von Martin Zenge (mze)

Der 1. FC Köln ist wieder auf Kurs – sucht aber weiterhin einen Torjäger. Das war am Samstag (15. April 2023) beim 1:1 gegen Mainz erneut nicht zu übersehen.

Im Rhein-Energie-Stadion lief die 69. Spielminute, als sich Tausende fassungslose Gesichter aneinanderreihten. Gerade war Linton Maina (23) auf Mainz-Keeper Robin Zentner (28) zugestürmt, hatte den Ball links vorbei statt zum 2:1-Sieg ins Tor geschossen.

Steffen Baumgart: „Deswegen bauen wir mit unseren Jungs alles auf“

„Mir tut’s für die Mannschaft extrem leid“, meinte die FC-Rakete später, erklärte: „Ich war ein bisschen verwundert, dass ich ganz alleine auf das Tor zulaufe. Dann nehme ich einen Kontakt zu viel und überlege dadurch.“

Von Trainer Steffen Baumgart (51) gab’s keinen Vorwurf: „Das ist bitter, aber nicht schlimm. Linton macht ganz viel für unser Spiel.“

Doch so fleißig Maina, Davie Selke (28) & Co. auch sind, so gerne die FC-Verantwortlichen betonen, dass sie ihr Offensivpersonal nicht nur an Toren messen – der eine oder andere Treffer sollte dann doch mal gelingen…

Baumgart sagt mit Verweis auf Mainz-Torschütze Ludovic Ajorque (29), im Januar aus Straßburg gekommen: „Ich hatte im Winter nicht die Chance, einen Stürmer für sechs Millionen zu kaufen. Deswegen bauen wir mit unseren Jungs weiter alles auf. Ich finde, das machen sie gut. Solange Linton alles raushaut, kann ich damit sehr gut leben.“

Union Berlin: Schlechtere Chancen, aber mehr Tore als der 1. FC Köln

Innenverteidiger Timo Hübers (26) erinnerte nach 11:5 Schüssen zugunsten des FC: „Es gab auch Phasen in dieser Saison, wo wir die Chancen, die wir gegen Mainz hatten, nicht hatten. Der Weg ist der richtige. Wenn man das Gefühl hat, dass vorne immer einer reinfallen kann, gibt das auf jeden Fall mehr Sicherheit, als wenn wir keine Chancen hätten.“

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Dass nur vier Bundesligisten seltener als der FC getroffen haben, hängt allerdings eng mit der Effizienz zusammen. Laut Statistik-Anbieter „Opta“ haben die Kölner einen Expected-Goals-Wert von knapp 37. Heißt übersetzt: Die Qualität der Chancen hätte statistisch gesehen 37 Tore einbringen müssen – und das hat sie auch. Aber: Alle Mannschaften, die in der Tabelle über dem FC stehen, überbieten ihre „xGoals“ in der Realität.

Beispiel Union Berlin: Der Liga-Dritte hat sechsmal mehr als der FC getroffen, obwohl sich die Truppe von Urs Fischer (57) laut Statistik weniger gute Möglichkeiten erspielt. Unions Expected-Goals-Wert liegt bei knapp 31.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Bundesliga-Spiel gegen FSV Mainz 05 am 15. April 2023: Die Noten der FC-Profis

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Seinen „xGoals“ (3,4) besonders weit hinterher hinkt Sargis Adamyan (29), der bislang nur einmal traf und im November im Berliner Olympiastadion das leere Tor verfehlt hatte. Es folgen der verletzte Florian Dietz (24/ein Tor, 2,5 xGoals) und eben Maina (drei Tore, 4,3 xGoals).

„Unser Co-Trainer hat gerade zu mir gesagt, und ich weiß es auch selbst“, berichtete Maina nach seiner vergebenen Großchance am Samstag: „Das war nicht die erste Chance, die ich vergeigt habe, und das wird auch nicht die letzte sein. Damit muss ich versuchen, umzugehen.“