Lucien Favre ist nicht mehr Trainer bei OGC Nizza. Der Klub verkündete das Aus des Schweizers nach nur einem halben Jahr und rief damit auch viele Fans des 1. FC Köln auf den Plan.
Späte RetourkutscheLucien Favre in Nizza entlassen – FC-Fans revanchieren sich

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Lucien Favre, hier am 3. November 2022 im Spiel in der Conference League beim 1. FC Köln. Das Pokal-Aus mit OGC Nizza kostet den Schweizer nun sein Trainer-Amt in Frankreich.
Wäre der Wechsel zu Borussia Mönchengladbach im vergangenen Sommer rückblickend doch die deutlich bessere Entscheidung gewesen?
Vor Saisonbeginn entschied sich Lucien Favre (65) nach anderthalb Jahren im Ruhestand zur Rückkehr zum Ex-Klub – allerdings trotz intensiver Verhandlungen nicht in der Bundesliga, sondern bei OGC Nizza, wo er bereits von 2016 bis 2018 gearbeitet hatte. Die zweite Amtszeit in der Ligue 1 ist jetzt schon wieder beendet.
Lucien Favre nicht mehr Trainer bei OGC Nizza
OGC Nizza bestätigte vorige Meldungen französischer Medien am Montagabend (9. Januar 2023) und setzte Rückkehrer Favre nach gerade mal einem halben Jahr schon wieder vor die Tür. Der 65-Jährige soll vorerst durch seinen bisherigen Assistenten Didier Digard (36) ersetzt werden.
Kurios: Der Ex-Profi war erst Ende November vom Reserve-Coach zum Co-Trainer von Favre befördert worden, jetzt übernimmt er dessen Chef-Posten. Das Aus des Schweizers hatte sich im bisherigen Saisonverlauf schon mehrmals abgezeichnet, die erneute Zusammenkunft zwischen Klub und Trainer entpuppte sich immer mehr als Missverständnis.
Doch nicht nur Digard dürfte die Personal-Entscheidung wohlwollend aufgenommen haben. Auch viele Fans des 1. FC Köln wurden nach dem Favre-Aus hellhörig. Bei Twitter beantworteten Dutzende den entsprechenden Eintrag der Franzosen mit dem schlichten „1. FC Köln“-Kommentar, der schon vor einigen Monaten als Running Gag unter Köln-Fans zu einem Twitter-Trend geworden war – besonders unter Tweets des UEFA-Accounts zur Conference League.
Favre war in Köln nicht nur wegen seiner Gladbach-Vergangenheit nicht allzu beliebt. Auch seine Aussagen nach dem Skandal-Spiel zwischen Nizza und dem FC (1:1) zum Auftakt der Gruppenphase in der Conference League am 8. September 2022 trugen nicht zu einem harmonischen Verhältnis bei.
Ohne jegliche Informationen hatte der Schweizer gleich nach dem Spiel dem Gäste-Anhang die komplette Schuld für die massiven Ausschreitungen im Stadion zugeschoben, dabei waren auch von Heim-Fans zahlreiche Angriffe vor und in der Arena ausgegangen. Selbst unbeteiligten Kölnerinnen und Kölnern wurde teils aus Hinterhalten von bewaffneten französischen Chaoten aufgelauert, Favre sprach dennoch lobend davon, dass sich die eigenen Fans „einwandfrei verhalten“ hätten.
Lucien Favre: Letzes Nizza-Spiel als „große, große Enttäuschung“
Zum Nizza-Sargnagel für den akribischen Favre wurde am Samstag (7. Januar) das peinliche Drittrunden-Aus im französischen Pokal bei Drittliga-Abstiegskandidat Le Puy Foot 43 Auvergne (0:1).Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
In der Liga ist Nizza nach 17 Spielen enttäuschender Elfter, Platz fünf für die erneute Qualifikation zur Conference League ist bereits zwölf Punkte entfernt. Dass Nizza dort den FC ausschaltete und in die K.o.-Runde einzog, reichte nicht als Argument für Favres Weiterbeschäftigung.
„Es ist eine große Enttäuschung, eine große, große Enttäuschung“, hatte Favre im Nachgang des Pokel-Debakels am Wochenende auf der anschließenden Pressekonferenz gesagt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er womöglich bereits, dass es seine letzte in Nizza sein würde.
Vor der WM-Pause hatte Nizza seine beste Phase, blieb in sieben Pflichtspielen ungeschlagen. Nach der Rückkehr gab es ein Remis gegen den Überraschungs-Zweiten Lens, eine Niederlage in Rennes und am Wochenende nun die Pleite im Coupe de France. (bc)