Kommentar zum Winter-Game in KölnBesser verschieben – dieser Termin wäre ideal

Winter-Game

Das Eishockey Winter-Game fand zuletzt am 12. Januar 2019 in Köln statt. Damals spielten die Kölner Haie gegen die Düsseldorfer EG.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln – Die Eishockey-Liga kämpft darum, in den Spielbetrieb zurückzukehren. Wann wieder gespielt werden kann, steht noch nicht fest. Ob Zuschauer dabei sein dürfen, ist auch fraglich. Doch über ein Mega-Event sollte jetzt schon entschieden werden: Das Winter-Game in Köln. Ein Kommentar:

Das Eishockey Winter-Game entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Highlight der DEL-Saison. Party pur, Gänsehaut-Erlebnis, 50.000 glückselige Fans. Zudem bescherte Eishockey im Fußballstadion der Sportart alle zwei Jahre bundesweite Aufmerksamkeit.

Am 9. Januar 2021 wäre es wieder soweit. Dann sollen die Kölner Haie gegen die Adler Mannheim im Kölner Rhein-Energie-Stadion spielen. Am liebsten vor knapp 50.000 Fans.

Alles zum Thema Corona

Doch das Spiel passt so gar nicht in die derzeitige Situation. Es tut weh, aber die Verantwortlichen sollten schon jetzt die Reißleine ziehen und das Spiel auf 2022 verlegen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Die deutsche Eishockey-Führung hat am Donnerstag ihr Hygienekonzept präsentiert und einen Ausblick skizziert, wie der Sport wieder langsam mit Zuschauern starten kann.

Eishockey: Task Force stellt umfangreiches Hygienekonzept vor

Mehrere Monate Arbeit der Task Force sind nun auf 80 Seiten verewigt. Wer sich die Mühe macht und die Papiere studiert, muss aufpassen, dass er nicht die Lust komplett verliert.

Ums es kurz zu sagen: Es wird umständlich. Die alltäglichen Maßnahmen haben wir ja schon fest in unseren Alltag integriert: Hände waschen, Mundschutz tragen, Abstand halten. Um aber die Freigabe der Gesundheitsbehörden für ein Großevent mit 50.000 Menschen im Stadion zu erhalten, muss bis ins kleinste Detail darauf geachtet werden, dass eine Infektion mit dem Coronavirus nahezu unmöglich wird. Von der Anreise bis hin zum Schlangestehen an der Wurstbude.

Die Ausrichtung eines Winter-Games im Fuballstadion ist schon ohne Corona risikobehaftet. Was zum Beispiel, wenn es regnet? Die Organisationskosten belaufen sich auf weit über eine Millionen Euro.

Winter-Game 2021: Finanzieller Gewinn nahezu unmöglich

Und aktuell gibt es mehrere Fakten, die es nahezu unmöglich machen, das Spiel gewinnbringend zu veranstalten.

Die Fußball-Bundesliga beginnt im neuen Jahr bereits am 2. Januar, auch am 9. Januar und die Woche drauf sind Fußballspiele. Den Haien bleibt also gar keine Zeit, die Eisfläche auf- und abzubauen. Dafür müsste das Stadion zwei Wochen am Stück frei sein. Das erste Fenster, in dem die Fußballer pausieren, liegt Ende März. Da sollten schon die Playoffs laufen, zudem kann es schon frühlingshaft warm sein - für ein Eishockey-Spiel ist das nix.

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Die Zuschauerfrage ist das nächste Problem: Die Hygiene-Taskforce empfiehlt, Erfahrungen zu sammeln und nicht gleich mit der höchsten Zuschauerkapazität starten. Erfahrung kann man bei einem einmaligen Event nicht vorher sammeln. Und wenn ins Stadion nur 10.000 Zuschauer dürfen, rechnet sich der ganze Spaß nicht. Ohne Zuschauer keine Einnahmen. Zudem ist fraglich, ob die Fans derzeit voller Vorfreude ein Ticket bestellen - eher nicht.

Deshalb sollte man nun die Reißleine ziehen, auch wenn es weh tut. Im Dezember 2022 könnte das Spiel dann hoffentlich stattfinden. Das Fußballstadion in Köln steht leer, weil die WM in Katar läuft. Ein Eishockey-Highlight im Dezember könnte dann hoffentlich alle begeistern. Und es würde viel besser in die Zeit passen als Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt beim Fußball-Länderspiel in Katar.