Die Kölner Haie haben den Auftakt der Halbfinal-Serie in den DEL-Playoffs gegen Ingolstadt in den Sand gesetzt, jetzt soll die Wende eingeleitet werden. Darüber sprach Stürmer Alexandre Grenier im Interview.
Kampfansage nach 0:7-KlatscheHaie-Stürmer Grenier glaubt an die Wende: „Unsere Fans machen uns besser“
Die Freude über den ersten Halbfinaleinzug seit sechs Jahren war groß bei Mannschaft und Fans der Kölner Haie. Umso größer war der Schock über die herbe 0:7-Klatsche im Auftaktspiel beim ERC Ingolstadt.
Der Hauptrundenerste bestätigte eindrucksvoll seine Topform und seinen Ruf als Angstgegner der Haie, die 2014 im DEL-Finale und in der Vorsaison in den Pre-Playoffs an den Panthern scheiterten.
Alexandre Grenier wollen schnelle Wiedergutmachung
Doch der KEC kämpfte sich schon während der Saison und in der Viertelfinalserie gegen Bremerhaven zurück und will am Freitag (4. April 2025, 19.30 Uhr) nach dem Debakel in Spiel 1 den Ausgleich schaffen. Darüber sprach EXPRESS.de mit Haie-Torjäger Alexandre Grenier (33).
Spieler und Fans waren so euphorisch nach dem ersten Halbfinaleinzug seit sechs Jahren. Wie konnte es zum 0:7-Fehlstart kommen?
Alexandre Grenier: Wir wissen, dass wir keinen guten Start in die Serie hatten. Ingolstadt war uns in jeder Hinsicht überlegen und hat verdient gewonnen. Wir hatten einen schlechten Tag und dann kommt es leider zu einem solchen Ergebnis. Das Positive ist, dass der Sieg auch nur einfach für die Serie zählt und wir die Möglichkeit haben, am Freitag zurückzukommen. Wir werden die Zeit bis zum Spiel nutzen, um es zu analysieren, und mit unseren Fans im Rücken wollen wir ein besseres Spiel als am Mittwoch machen. Das ist unser Ziel.
Was macht den ERC so gefährlich?
Grenier: Ingolstadt hat nicht ohne Grund den ersten Platz in der Hauptrunden-Tabelle belegt. Die Panther haben eine offensive Mannschaft mit vier Reihen, von denen jede in der Lage ist, punkten zu können. Sie haben einen tiefen Kader.
Mit Ingolstadt hat Ihr Klub aus dem verlorenen Finale 2014 ja noch eine Rechnung offen. Gibt es auch im Eishockey so etwas wie einen Angstgegner?
Grenier: Ich war 2014 nicht dabei, aber ich erinnere mich noch an das vergangene Jahr, als sie uns in den Pre-Playoffs besiegt haben. Wir haben jeden Grund, diese Rechnung nun zu begleichen.

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Alexandre Grenier, hier am 28. März 2025 im Playoff-Spiel gegen Bremerhaven, will mit den Kölner Haien die Wende gegen den ERC Ingolstadt einleiten.
Nach Ihrer Verletzung konnten Sie viele Scorerpunkte beisteuern. Wie wichtig waren Ihre Kollegen, um wieder in Topform zu kommen?
Grenier: Es ist sehr wichtig, gut betreut zu werden, wenn du verletzt bist. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir die Hilfe und den Zugang zu den richtigen Leuten haben, die uns helfen, wieder in guter Form zu sein, um Leistung zu bringen. Ich glaube, dass jeder einzelne Spieler in unserem Kader den Mut und die Fähigkeit hat, besondere Leistungen zu bringen.
Grenier lobt starkes Torwart-Duo der Kölner Haie
Und wie wichtig ist es, mit Tobias Ancicka und Julius Hudacek zwei gleichwertige Goalies zu haben, die je nach Einschätzung Ihres Coaches zum Einsatz kommen?
Grenier: Wir können uns glücklich schätzen, mit ihnen und Mirko Pantkowski drei so gute Goalies in unserem Team zu haben. Nicht nur in den Spielen, sondern auch während der Trainingseinheiten. Sie treiben uns an, jeden Tag besser zu werden.
Es hieß, Kari Jalonens Erfahrung könnte in den Playoffs entscheidend sein. Können Sie das aus der Viertelfinalserie gegen Bremerhaven bestätigen?
Grenier: Er hat während der Spiele einige Änderungen vorgenommen, die es uns ermöglicht haben, für jedes Spiel gegen Bremerhaven bereit zu sein.
Können auch die Fans zum entscheidenden Faktor werden, damit der Traum vom ersten Finale seit 2014 wahr wird?
Grenier: Absolut, die Unterstützung der Fans in der Lanxess-Arena ist momentan unschlagbar. Wenn man so viele Fans hinter sich hat, kann man in jedem Spiel das Beste aus sich herausholen.
Können Sie uns die Minuten in der Arena beschreiben, nachdem der Halbfinal-Einzug feststand?
Grenier: Es war überwältigend. Die Jungs haben 60 Minuten hart gekämpft und alles gegeben. Die Fans waren unglaublich. Um ehrlich zu sein, kann man die Stimmung für Außenstehende kaum in Worte fassen. Es war unglaublich, auch schon während des Spiels und generell der Saison.
Spielt Ihre Familie mit Ihren beiden Söhnen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, abzuschalten und Energie aufzutanken?
Grenier: Meine Familie ist meine größte Inspiration. Meine Jungs sind mein größter Stolz. Vor jedem Spiel frage ich meinen ältesten Sohn Tyler, wie viele Tore Papa schießen soll. Er antwortet jedes Mal fünf. Das habe ich bisher noch nicht geschafft, weswegen er nach jedem Spiel traurig ist (lacht).
In der NHL ist Alexander Ovechkin nah dran am Rekord von Legende Wayne Gretzky (894 Tore). Gibt es Stürmer, die Sie bewundern oder haben Sie ein Lieblingsteam?
Grenier: Klar, ich verfolge immer noch die NHL. Ich denke, es ist unglaublich zu sehen, was für eine Dominanz die Alexander Ovechkins (39) und Sidney Crosbys (37) in ihrem Alter noch haben. Ich denke, es ist spannend zu sehen und zu beobachten, wie sich die NHL im Laufe der Jahre verändert, und auch, dass man diese Entwicklungen nutzen kann, um seinem eigenen Spiel zu helfen. Es wäre vermessen zu sagen, dass ich die Montreal Canadiens nicht unterstütze, schließlich ist Montréal meine Heimatstadt. Aber tief in meinem Herzen bin und bleibe ich ein Fan der Québec Nordiques – wie mein Vater (das Team spielte bis 1995 in der NHL und wurde zu Colorado Avalanche, Anm. d. Red.).