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Solidarität aus der NHLEishockey-Profi krachte in die Bande – jetzt ist er halsabwärts gelähmt

Mike Glemser von den ESC Wohnbau Moskitos im Angriff gegen den Herner EV.

Mike Glemser, hier am 17. September 2021 im Trikot der ESC Wohnbau Moskitos, ist bei einem Spiel der Starbulls Rosenheim schwer verunglückt.

In einem Drittliga-Spiel kracht Mike Glemser mit dem Kopf zuerst in die Bande. Wenig später die erschütternde Diagnose: Er ist vom Hals abwärts gelähmt. Die deutsche Eishockey-Familie ist schockiert.

Die grausame Wahrheit ist Mike Glemser mittlerweile bewusst. „Er weiß Bescheid“, sagt Andreas Huber, Pressechef des Eishockey-Oberligisten Starbulls Rosenheim. Für Mike Glemser, Eishockey-Profi, 25 Jahre alt, heißt das: Er kann nicht mehr selbstständig atmen, er kann sich nicht mehr bewegen. Er ist vom Hals abwärts gelähmt. Und Stand heute kann niemand mit letzter Sicherheit sagen, ob sich daran jemals etwas ändern wird.

Der Moment, der das Leben von Mike Glemser in ein Davor und ein Danach teilt, liegt einen Monat zurück. Es ist der 3. Februar 2023, im Spiel der Starbulls Rosenheim beim SC Riessersee läuft die neunte Minute, als Glemser nach einem Check mit dem Kopf gegen die Bande prallt. Schnell ist klar, dass etwas Dramatisches passiert ist, noch auf dem Eis wird der junge Stürmer beatmet und anschließend in die nahegelegene Unfallklinik Murnau transportiert.

Starbulls Rosenheim rufen Spendenaktion für schwer verletzten Eishockey-Profi ins Leben

Dort liegt er zunächst zehn Tage im künstlichen Koma und wird zweimal operiert. Der Bruch des vierten und fünften Halswirbels wird versorgt, einer der beiden Wirbel durch ein künstliches Implantat ersetzt. Die Diagnose ist niederschmetternd: Glemser ist vom Hals abwärts gelähmt, bis auf leichte Zuckungen des Bizeps ist er bewegungsunfähig. Zweimal am Tag wird seine Lunge abgesaugt, da er nicht abhusten kann, eine enorm schmerzhafte Prozedur.

Vorerst wird Mike Glemser in Murnau bleiben, von der Intensivstation ist er auf die sogenannte Beatmungsstation verlegt worden. Eines der Hauptziele ist es, seine Beweglichkeit soweit wieder herzustellen, dass er zumindest irgendwann in der Lage ist, den Rollstuhl eigenhändig zu bewegen. Die Mobilisierung der Arme und der Handgelenke sei deshalb ein Schwerpunkt der Reha, sagt Andreas Huber.

Um die aufwendige Behandlung sowie die nötigen Umbaumaßnahmen im Haus der Familie zu finanzieren, haben die Starbulls Rosenheim über die Plattform GoFundMe eine Spendenaktion für Mike Glemser ins Leben gerufen. Am Freitagnachmittag (3. März 2023) waren dort bereits knapp 200.000 Euro eingegangen. „Wahnsinn“, nennt Andreas Huber das: „Mike ist so ein feiner Kerl, er hat jede Unterstützung verdient.“

Auf Twitter teilten zahlreiche DEL-Klubs den Spendenaufruf, unter anderem die Kölner Haie, die Augsburger Panther und die Löwen Frankfurt. „Wir stehen mitten im Endspurt. ABER: es gibt viel wichtigere Sachen! Bitte lest euch das Statement der @starbulls durch und unterstützt nach diesem schlimmen Unfall. #97BeStrong“, twitterte der offizielle Account der DEL.

Via Sky schickten die NHL-Profis Philipp Grubauer (31) und Moritz Seider (21) eine Grußbotschaft an Glemser. „Viele Sachen gehen über die Eisfläche hinaus“, sagte Grubauer, Goalie der Seattle Kraken und gebürtig aus Rosenheim, „da zählt das Ergebnis auf der Videotafel nicht mehr. Gib nicht auf, Mike. Wir stehen alle hinter dir.“

Seider, Verteidiger der Detroit Red Wings, versicherte: „Wir denken auf jeden Fall an dich. Es ist unglaublich, was ihr schon erreicht habt, mit den Spenden. Macht weiter! Wir drücken ganz fest die Daumen.“

Die Spendenkampagne der Starbulls Rosenheim für Mike Glemser ist über den Link www.starbulls.de/bestrong abrufbar. Unter dem Hashtag #97BeStrong ist die Plattform auch über die sozialen Netzwerke erreichbar. (sid)